- Weihnachtskirche (Spandau)
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Die evangelische Weihnachtskirche im Berliner Ortsteil Haselhorst ist ein Bauwerk aus dem 20. Jahrhundert und gilt als ein zeittypischer Versuch, den meist nur Staatsbauten vorbehaltenen Neoklassizismus auch für den Kirchenbau anzuwenden.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Berliner Weihnachtskirche befindet sich im Bezirk Spandau am Haselhorster Damm, in den hier – am Grundstücksdreieck zum Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal – der Saatwinkler Damm einmündet.
Baugeschichte /-beschreibung
Das Gotteshaus mit Nebengebäuden stellt sich in geschlossenen kubischen Baukörpern dar und wurde 1934 bis 1935 nach den Plänen des Architekten Erich Bohne errichtet.
Den Kirchensaal mit seinen ehemals schlanken Fensterachsen unter einem flachen Walmdach betritt man durch eine Vorhalle, die durch eine schlank wirkende Kampanile mit den anderen Gebäudeteilen die Verbindung herstellt. Auf dem Vorplatz steht eine Skulptur Waldemar Ottos die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten darstellend. Im Herbst 1937 erhielt die Kirche die Orgel aus dem Schützenhaus-Saal in Meiningen, die der Komponist Max Reger beauftragt hat. Die Reger-Orgel ist heute nach der Restaurierung im Jahr 2006 in regelmäßigen Konzerten zu hören.
Unter der Leitung von Georg Lichtfuß wurde die Kirche in den Jahren 1965 bis 1966 umgebaut und erhielt ihr heutiges Aussehen. Das führte zum Verlust der klaren Ordnung der Fassaden des Kirchensaals. Auch wurde dessen Inneres gedreht und durch eine Altarnische mit der Sichtbetonaußenwand in der Langseite zur Hauptansicht sowie um ein ziegelverblendeten Emporen-Neubau zur Hofseite ergänzt. Die ursprüngliche Ausstattung ersetzte man durch zeittypische Elemente unter Einbeziehung neuer Prinzipalstücke von Hans-Joachim Burgert. Die Fenster sind ein Werk von Sigmund Hahn.
Am Epiphaniastag (6. Januar) des Jahres 1935 fand die Einweihung der Kirche statt, die eigentlich für das Weihnachtsfest geplant war. Den dementsprechend vorgesehenen Namen durfte das Gotteshaus behalten.
Kirchengemeinde
Die Haselhorster Weihnachtskirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Spandau im Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Zur Zeit des Kirchbaus lag sie noch im Bereich der Spandauer St.-Nikolai-Kirchengemeinde. Die Errichtung eines Gotteshauses in Haselhorst war aufgrund des rapiden Wachstums des Ortsteils bei Ansiedelung von Firmen wie Siemens, Halske, Osram, Motard und BMW erforderlich geworden.
Im Juli 1938 erhielt die Weihnachtskirchengemeinde ihre Eigenständigkeit. In dieser Zeit prägten die nationalsozialistischen Deutsche Christen das Gemeindebild, die sogar das Kruzifix aus der Kirche entfernten mit der Begründung, Jesus sei Jude gewesen. Viele Haselhorster rechneten sich zur oppositionellen Bekennenden Kirche und besuchten die Gottesdienste des Superintendenten Martin Albertz in der Spandauer St. Nikolai-Kirche.
Bis 1982 wuchs die Gemeinde auf 10.000 Gemeindeglieder. 1962 bereits war ein Gemeindehaus errichtet worden und 1966 ein zusätzlicher Stützpunkt am Gorgasring. Inzwischen ist die Gemeindegliederzahl auf 3.700 zurückgegangen. Die Gemeinde wird von zwei Geistlichen betreut.
Am 10. Juni 2010 feierte die Gemeinde den 75. Jahrestag der Errichtung ihrer Weihnachtskirche.
Literatur
- Kirchen Berlin Potsdam. Führer zu den Kirchen in Berlin und Potsdam, hrsg. von Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz, Berlin 2003
Weblinks
52.54712113.237312Koordinaten: 52° 32′ 50″ N, 13° 14′ 14″ OKategorien:- Kirchengebäude in Berlin
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
- Christi-Geburt-Kirche
- Neoklassizistisches Bauwerk in Berlin
- Erbaut in den 1930er Jahren
- Berlin-Haselhorst
- Kulturdenkmal (Berlin)
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