- Weiße Wüste
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Die Weiße Wüste (arab.: el-sahara el-beida) liegt im ägyptischen Teil der Libyschen Wüste zwischen den Oasen Bahariyya und Farafra, etwa 30 km nördlich der letzteren und 500 km südwestlich von Kairo. Beide Oasen waren schon um 8.000 v. Chr. bewohnt. In pharaonischer Zeit dienten sie als militärische "Vorposten gegen marodierende libysche Stämme"[1] sowie als "Verbannungsorte und Straflager" [2].
Das Kern-Areal der Weißen Wüste umfasst etwa 12 mal 12 km und ist bekannt wegen seiner Kalksteinformationen, die es zu einem großen natürlichen Skulpturenpark machen. Davon zu unterscheiden ist die Westliche Weiße Wüste (el-sahara el-beida gharbiya), die weniger durch individuelle Skulpturen als durch größere Formationen imponiert.
Inhaltsverzeichnis
Nationalpark Weiße Wüste
2002 wurde die Weiße Wüste mit ihrer Umgebung zum Nationalpark erklärt. Dieser erstreckt sich über 3010 km² mit einer weiteren Pufferzone von 971 km². Seit 2008 patrouillieren Park Ranger, zu deren Aufgaben unter anderem die Erhebung von Eintritt- und Übernachtungsgebühren bei Touristen gehört. 2007 suchten 40.000 Personen das Gebiet auf. Es gibt ein Faltblatt sowie eine Landkarte und Informationen zu den Sehenswürdigkeiten im Nationalpark in englischer, italienischer und arabischer Sprache.[3]
Bei den Kalkstein-Monolithen handelt es sich um sedimentiertes und kalzifiziertes Plankton aus dem Ende der Kreidezeit von vor 80 Mio. Jahren, als das heutige Mittelmeer noch die Wüste bedeckte, die später durch Wind und Wetter und die extremen Temperaturunterschiede erodiert sind und ihre individuelle Form erhalten haben. Zu erkennen sind Pilze, ein Huhn unter einem Baum, ein Sphinxkopf, Menschenköpfe und ähnliches. Viele dieser Skulpturen sind durch unsachgemäßes Verhalten von Touristen vorzeitig zerstört worden, was besonders bis 2002 vor dem Einsatz der Park Ranger aufgefallen ist.
Originale oder fossilierte Muscheln, Schnecken, Ammoniten, Korallen, Tierknochen und versteinerte Zweige finden sich in der Weißen Wüste. Sehenswürdig sind drei bekanntere Quellen, die von Palmen und anderer Vegetation umgeben sind und die heimische Fauna (Fennek, Gazelle, Kleinnager) und Reisende mit Wasser versorgen. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen Felsformationen wie das Doppeltor (el-Babein) oder el-Aqqabat, eine angeblich 2000 Jahre alte Akazie (el-Santa), der Kristallberg sowie die Höhle von Djara. Einheimische zeigen Besuchern natürliche Mumien, angeblich aus römischer Zeit.
Tourismus
Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, wird manchmal enttäuscht sein: Es kommt vor, dass ein Nachtlager nicht weit von einem anderen Camp aufgeschlagen wird, aus dem heraus es durch stundenlanges Singen, Trommeln und Rufen in die Umgebung schallt. Seit etwa 2005 ist bei den einheimischen Veranstaltern und den Fahrern, meistens Beduinen, das Bewusstsein für die ökologische Besonderheit und Schutzwürdigkeit des Parkgebietes gewachsen, so dass immer mehr Reiseunternehmen Müllbeseitigungsaktionen anbieten, zu denen man sich gegen Unkostenbeteiligung anmelden kann.
Einzelnachweise
Literatur
- Gottfried Aigner, Nana Claudia Nenzel: Ägypten. Hamburg 1992, 1997 (= HB-Bildatlas Ägypten Special), ISBN 3-616-06416-3.
- Wil Tondok, Sigrid Tondok: Ägypten individuell. 14. Aufl. Reise Know-How Verlag Tondok, 2001, ISBN 3-89662-472-5.
- Alberto Siliotti: White Desert Nationalpark. Geodia Edizioni und Dar el-Kutub 23648/2008.
Weblinks
Kategorie:- Wüste in Afrika
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