- Wertform
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Als Wertform bezeichnet Karl Marx in seinem Werk "Das Kapital" den Ausdruck der Werte von Waren im Kapitalismus. Ausgehend von der Doppelform der Ware als Gebrauchswert und Tauschwert untersucht er im ersten Kapitel die Entwicklung der Geldform.[1] Dabei entwickelt er eine Reihe von Zwischenformen des Wertes, siehe dazu Liste von Wertformen.
Rosa Luxemburg hat dazu geschrieben:
„Die von Marx entdeckte abstrakt-menschliche Arbeit ist nämlich in ihrer entfalteten Form nichts anderes, als – das Geld.“[2]
Marx untersucht die kapitalistische Produktionsweise. Als gegebene Bedingungen ist dabei die gesellschaftliche Arbeitsteilung vorausgesetzt. Eine Ware weist Doppelform auf: sie ist einerseits Gebrauchswert, andererseits Tauschwert.[3] Im Tauschwert erscheint der gesellschaftliche Charakter der privaten Arbeiten; Marx spricht deswegen von einer - rein gesellschaftlichen - "Wertgegenständlichkeit".
Die "Einfache, einzelne oder zufällige Wertform" kennzeichnet Marx mit dieser Formel:
- x Ware A = y Ware B oder: x Ware A ist y Ware B wert.
Die einfache Wertform weist zwei sich wechselseitig bedingende, aber einander ausschließende Pole auf: eine "relative Wertform" (der Wert der Ware A ist hier als relativer Wert dargestellt) und die "Äquivalentform" (Ware B dient hier lediglich als Mittel, den Wert der Ware A auszudrücken). Dass sich beide Pole einander ausschließen, will sagen, dass im selben Verhältnis ein und dieselbe Ware nicht beide Funktionen gleichzeitig ausüben kann.
Marx entwickelt sodann seine Analyse, indem er übergeht zur "Totalen oder entfalteten Wertform"[4] und schließlich zur "Geldform"[5]. Diese dialektische Ableitung ist nicht nur von grundsätzlicher Bedeutung für Marxens Geldtheorie. Sie leitet auch über zu einer Erörterung des Fetischcharakters der Ware.[6]
Marx nennt es einen grundsätzlichen Mangel der klassischen Nationalökonomie, "daß es ihr nie gelang, aus der Analyse der Ware und spezieller des Warenwerts die Form des Werts, die ihn eben zum Tauschwert macht, herauszufinden"[7]. Darauf sei zurückzuführen, dass ihr weder eine theoretische Ableitung des Geldes gelungen sei noch ein Verständnis des geschichtlich und gesellschaftlich bedingten Charakters der Formen von Ware, Geld und Kapital.
Einzelbelege
- ↑ Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Dietz Verlag Berlin 1969. (MEW 23) S. 62
- ↑ Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden. Voltmedia Paderborn. ISBN 3-938478-73-X. S. 53
- ↑ MEW 23:62
- ↑ MEW 23:77
- ↑ MEW 23:83
- ↑ MEW 23:85
- ↑ MEW 23:95, Anm. 32
Literatur
- Hans-Georg Backhaus: Dialektik der Wertform: Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik. Ça ira, 1997. ISBN 3924627525, 9783924627522
- Dieter Wolf: Die Wertform und die dialektische Methode. Zur Deutung der Dialektik der Wertform durch Hans-Georg Backhaus. In: Der dialektische Widerspruch im "Kapital". Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie. Hamburg, 2002, ISBN 3-87975-889-1. S. 151ff.
Kategorie:- Marxistische Werttheorie
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