Western Hemisphere Marathon

Western Hemisphere Marathon

Der Western Hemisphere Marathon war ein Marathon, der von 1948 bis 2001 in den USA vorwiegend in Culver City ausgetragen wurde. Er zählt weltweit zu den ältesten über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchgeführten und mit 54 offiziellen Veranstaltungen zu den am häufigsten ausgetragenen Marathonläufen. Die Veranstaltung setzte durch die Erzielung von vier Weltbestzeiten zwischen 1963 und 1974 Maßstäbe für den Frauensport.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten mehrere Geschäftsleute aus Los Angeles die Absicht, an der Westküste der Vereinigten Staaten als Gegenstück zum Boston-Marathon und Yonkers-Marathon einen Marathonlauf zu etablieren. Damit der Lauf auch Beachtung finden würde, hatte man sich die Strecke des Marathonlaufs bei den Olympischen Sommerspielen 1932 in Los Angeles für die Premiere ausgesucht. Als Siegerpreis gab es eine der seinerzeit wertvollsten Sporttrophäen des Landes im Wert von 20.000 US-Dollar.

Der erste Lauf wurde am 21. Mai 1948 ausgetragen. Sieger wurde der Kanadier ‎Gérard Côté in 2:42:07. Als er das Ziel, das Los Angeles Memorial Coliseum, erreichte, war das Tor noch verschlossen. Eilig geöffnet fand er sich auf einer Laufbahn wieder, auf denen Hürden für einen gerade beginnenden Hürdenlauf aufgestellt waren, die er auf seiner Schlussrunde alle umlaufen musste.

Bereits im Jahr 1949 verlegte man den Lauf in die Stadt Culver City, die auch offizieller Sponsor wurde.

In den 1960er Jahren herrschte allgemein noch die Auffassung, ein Marathonlauf sei für Frauen gefährlich, weshalb es ein offizielles Startverbot gab. 1963 mischten sich deshalb zwei Frauen heimlich unter die übrigen 65 Läufer am Start des Western-Hemisphere-Marathons. Während eine nach 28 km aufgeben musste, blieb Merry Lepper, eine 20-jährige Studentin, nicht nur unerkannt, es wurde auch eine Zeit für sie festgehalten. Bis dato gab es kaum Referenzzeiten anderer Läuferinnen, und so war es wenig verwunderlich, dass die von Lepper gelaufene Zeit von 3:37:07 als Weltbestzeit veröffentlicht wurde.

1967 wurde erstmals von der Amateur Athletic Union ein Lauf für Frauen offiziell zugelassen, der länger als eine Meile war. Es handelte sich dabei um einen Lauf über 10 Meilen, der Teil der Marathonveranstaltung war.

1970 gehörte der Western Hemisphere Marathon zu den ersten Marathonläufen, an denen offiziell auch Frauen teilnehmen durften. Noch gab es weltweit nur wenige dieser Marathonveranstaltungen, und so war es nicht überraschend, als 1971, 1973 und 1974 jeweils eine neue Weltbestzeit im Marathonlauf der Frauen erzielt wurde.

Mit dem ersten Los-Angeles-Marathon im Jahr 1986 erwuchs dem Western Hemisphere Marathon enorme Konkurrenz. Die Teilnehmerzahlen sanken, das Niveau wurde entsprechend schlechter und die Finanzlage immer schlimmer. Nach dem Lauf 2001 war die Kritik so groß, dass die Organisatoren aufgaben. Der letzte Western Hemisphere Marathon fand am 2. Dezember 2001 statt.

Besonderheiten

  • 1950 herrschten Temperaturen von 37°C. Alle Favoriten gaben das Rennen auf. Sieger wurde kurioserweise ein Läufer aus Alaska mit einer Zeit über drei Stunden, die schlechteste Siegerzeit aller Läufe.
  • Die Veranstaltung 1964 war ein Qualifikationslauf (US Olympic Trials) zur Ermittlung der US-amerikanischen Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Tokio.
  • Beim Western Hemisphere Marathon wurden drei nationale Meisterschaften im Marathonlauf für Herren und eine nationale Meisterschaft für Frauen ausgetragen.

Statistik

Weltbestzeiten

Die Internationale Leichtathletik-Föderation, International Association of Athletics Federations (IAAF), führte bis zum 1. Januar 2004 eine Liste mit inoffiziellen Weltbestzeiten im Marathonlauf. Erst danach wurden Weltbestzeiten und Weltrekorde von der IAAF offiziell anerkannt, nachdem man Streckenstandards festgelegt hatte. Hierzu zählte auch eine besondere Protokollierung der Streckenvermessung. Die Vereinigung der Straßenlauf-Statistiker, Association of Road Running Statisticians (ARRS), geht danach davon aus, dass die Strecke 1963 verkürzt war und wertet den Lauf nicht als Weltbestzeit. Die IAAF hat hingegen keine Korrektur ihrer Liste der inoffiziellen Weltbestzeiten vorgenommen.

IAAF-Liste der inoffiziellen Weltbestzeiten beim Western Hemisphere Marathon:

  • Frauen:
    • 3:37:07, Merry Lepper (USA), 1963, nicht ARRS
    • 2:49:40, Cheryl Bridges (USA), 1971
    • 2:46:37, Michiko Gorman (USA), 1973
    • 2:43:54,5, Jacqueline Hansen (USA), 1974

Streckenrekorde

Meiste Siege

Siegerliste

Die Siegerliste enthält angesichts der Bedeutung der Veranstaltung in den Anfangsjahren einige nationale Spitzenläufer. Von 1970 bis 1977 sind es vorwiegend US-amerikanische Spitzenläuferinnen, die in den Siegerlisten des Marathonlaufs als erwähnenswert erscheinen. Danach handelt es sich bei den Siegern vorwiegend um lokale und regionale Läuferinnen und Läufer.

Die komplette Siegerliste ist nachzulesen auf der Website der ARRS


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marathon world record progression — This list is a chronological progression of record times for the marathon. World records in the marathon are now ratified by the International Association of Athletics Federations, the international governing body for the sport of athletics.… …   Wikipedia

  • Messier marathon — A Messier marathon is an attempt, usually organized by amateur astronomers, to find as many Messier objects as possible during one night. The Messier catalogue was compiled by French astronomer Charles Messier during the late 18th century and… …   Wikipedia

  • Bridgetown, Western Australia — Infobox Australian Place | type = town name = Bridgetown state = wa caption = The main street of Bridgetown lga = Shire of Bridgetown Greenbushes postcode = 6255 pop = 2,324 (2006)Census 2006 AUS|id=UCL502000|name=Bridgetown (Urban… …   Wikipedia

  • Marathonlauf — Frankfurt Marathon …   Deutsch Wikipedia

  • Merry Lepper — (born circa 1940 to 1943) is a former American long distance runner from California who is recognized by the International Association of Athletics Federations as having set a world best in the marathon on December 16, 1963, with a time of… …   Wikipedia

  • Jacqueline Hansen — (* 20. November 1948) ist eine ehemalige US amerikanische Marathonläuferin. Als Studentin an der San Fernando Valley State College (1972 umbenannt in California State University, Northridge) wurde sie vom ehemaligen 1500 Meter Weltrekordler… …   Deutsch Wikipedia

  • Miki Gorman — (Geburtsname jap. 諏訪 美智子, Suwa Michiko; * 14. August 1935 in Qingdao, China) ist eine ehemalige US amerikanische Marathonläuferin japanischer Herkunft. Die Tochter eines Arztes wuchs in der Präfektur Fukushima in der heutigen Stadt Aizu Wakamatsu …   Deutsch Wikipedia

  • Norm Higgins — (eigentlich: Norman Higgins; * 18. November 1936) ist ein ehemaliger US amerikanischer Marathonläufer. 1963 und 1965 gewann er den Western Hemisphere Marathon. 1966 wurde er Fünfter beim Boston Marathon und als Sieger des Yonkers Marathons US… …   Deutsch Wikipedia

  • Miki Gorman — Miki ( Michiko ) Suwa Gorman (born 1935 in China) was one of America s foremost women s marathoners during the mid 1970s. Gorman is the only woman to win both the Boston and New York City marathons twice, and one of only two woman runners to win… …   Wikipedia

  • Mary Etta Boitano — (born March 4, 1963) was a child road running star who achieved some spectacular results in the 1970s, chasing world age group marathon records in the late 60s and early 70s with her brother, Mike. Together, the two tallied well over 7 world age… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”