- Wladimir Ippolitowitsch Wetrow
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Wladimir Ippolitowitsch Wetrow (russisch Владимир Ипполитович Ветров; * 10. Oktober 1932 in Moskau; † 23. Januar 1985 in Moskau) war ein KGB-Offizier, der unter dem Aliasnamen Farewell in den Jahren 1981 und 1982 einen Großteil der sowjetischen Technologiespione in Westeuropa und den USA an den französischen Geheimdienst DST verriet. Die Weitergabe des sowjetischen Technologieprogramms trug wesentlich zur Destabilisierung des Ostblocks bei. Er wurde entdeckt und hingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wetrow wurde 1932 in Moskau geboren. Er studierte an der Moskauer Baumann-Universität und wurde Spezialist für Rechentechnik. Danach arbeitete er als Ingenieur am Moskauer Werk für Rechentechnik (ZAM).[1] 1957 wurde er vom Geheimdienst angeworben. Ab 1965 war er als Linie X-Offizier des KGB-Direktorats T (spezialisiert auf Informationsgewinnung auf den Gebieten Wissenschaft und Technologie) in Frankreich stationiert. Ein ihm damals bekannter französischer Geschäftsmann half ihm aus einer Klemme, als er den Schaden an einer offiziellen Limousine übernahm. Wetrow blieb mit diesem Geschäftsmann in Kontakt, auch nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion 1970. Zu diesem Zeitpunkt machte er im Direktorat T Karriere und wurde für die Bewertung der einkommenden Informationen und deren Verteilung zuständig.
Mittlerweile war der französische Geschäftsmann selbst in Moskau tätig, und die beiden trafen sich weiterhin. Da er sich innerlich vom kommunistischen System abgewandt hatte, übergab Wetrow von Frühjahr 1981 bis zum Jahresbeginn 1982 zunächst diesem Geschäftsmann, dann später einem französischen Geheimdienstangehörigen insgesamt über 4000 interne KGB-Dokumente. Diese enthielten neben den Namen von 250 KGB-Agenten der Linie X auch Aufstellungen über ausgeforschte Technologien, Budgets, Desiderata etc. Für seine Dienste verlangte er angeblich kein Geld.
Er wurde zunächst im Februar 1982 wegen eines Totschlags an einem anderen KGB-Offizier verhaftet und zu zwölf Jahren Lagerhaft verurteilt. Während der Haft verriet er seine Dokumentenweitergabe an die Franzosen und wurde dafür zum Tode verurteilt und 1985 hingerichtet.
Aufgrund der von ihm zur Verfügung gestellten Informationen wurden weltweit rund 150 sowjetische Technologiespione enttarnt und ausgewiesen. In Frankreich wurden allein 47 Sowjetagenten unschädlich gemacht.
Einzelnachweise
- ↑ Dossier Farwell: Die Geschichte von Wladimir Wetrow - des Agenten, der das System der sowjetischen Industriespionage zerstörte (russisch) (abgerufen am 3. September 2011)
Literatur
- R. C. S. Trahair: Encyclopedia of Cold War espionage, spies, and secret operations. Greenwood Publishing Group, 2004, S.318f (ISBN 0313319553)
- Jeffrey T. Richelson: A century of spies: intelligence in the twentieth century. Oxford University Press US, 1997, S. 376ff (ISBN 9780195113907)
Weblinks
- Zweiteilige ARTE-Dokumentation zu Wetrow, die im Frühjahr 2009 ausgestrahlt wurde
- CIA-Dossier über Farewell und die von der CIA eingeleiteten Gegenmaßnahmen nach dessen Enttarnung
- William Safire: The Farewell Dossier. In: The New York Times. 2. Februar 2004, abgerufen am 18. August 2009 (englisch).
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