Wilhelmina von Hallwyl

Wilhelmina von Hallwyl
Wilhelmina von Hallwyl

Wilhelmina von Hallwyl (* 1. Oktober 1844 in Stockholm als Wilhelmina Kempe; † 25. Juli 1930 ebenda) war eine schwedische Gräfin und Kunstmäzenin.

Biografie

Sie war die Tochter von Wilhelm Heinrich Kempe, dem Besitzer von Ljusne-Voxna AB, des damals größten schwedischen Holzhandelsunternehmens. 1865 heiratete sie Walther von Hallwyl; er entstammte dem Schweizer Adelsgeschlecht der Hallwyl, das sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, nach dem Zusammenbruch der alten Herrschaftsordnung im Jahr 1798 dort aber zunehmend an Bedeutung verlor. 1874 kaufte das Ehepaar das Schloss Hallwyl, den Stammsitz im Kanton Aargau, von Walthers überschuldetem Bruder Hans von Hallwyl.

In den 1880er Jahren begann die kunstverständige und historisch interessierte Wilhelmina von Hallwyl mit dem Aufbau einer umfangreichen Kunstsammlung. 1893 erteilte sie dem Architekten Isak Gustaf Clason den Auftrag, an der Hamngatan in Stockholm den Hallwylska palatset zu errichten, um darin die Sammlung unterzubringen; die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre. 1920 schenkte sie Gebäude und Sammlung dem schwedischen Staat, der daraufhin das Hallwylska-Museum eröffnete.

Wilhelmina von Hallwyl, die sich oft in der Schweiz aufhielt, begann 1903 mit der Ordnung des Hallwyl-Archivs und übergab dieses 1926 dem Staatsarchiv des Kantons Bern. 1910 veranlasste sie eine umfassende Instandstellung des Schlosses Hallwyl. In den folgenden sechs Jahren nahm der Archäologe Nils Lithberg umfangreiche Untersuchungen vor, während der Architekt Anders Roland das Schloss in den mittelalterlichen Zustand zurückversetzte und dabei Hans von Hallwyls neugotische Umbauten rückgängig machte.

Da sie ohne männliche Nachkommen blieb, gründete Wilhelmina von Hallwyl 1925 mit Einverständnis ihrer Verwandten die Hallwyl-Stiftung und machte das Schloss Hallwyl der Öffentlichkeit zugänglich. Das wertvolle Inventar des Schlosses schenkte sie dem Schweizerischen Landesmuseum, das 1927 im Museumsgebäude in Zürich dafür einen besonderen Raum einrichtete.

Literatur

  • Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Biographisches Lexikon des Kantons Aargau 1803–1957. In: Argovia. Band 68/69, Verlag Sauerländer, Aarau 1958, S. 306–307.

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