Abu Muslim

Abu Muslim

Abu Muslim Chorasani (persisch ‏ابو مسلم خراسانى‎ - Abū Muslim Ḫorāsānī, arabisch ‏أبو مسلم عبد الرحمن بن مسلم الخراساني‎; * nach einigen Quellen um 720 in Merw oder in der Umgebung von Isfahan; † 755 im Irak) war ein bedeutender Anführer der abbasidischen Bewegung in Chorasan. Er gilt als persischer Nationalheld und Widerstandskämpfer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Es liegen keine gesicherten Quellen über die Herkunft Abu Muslims vor. Er war möglicherweise ein Sklave persischer Abstammung im Dienste eines arabischen Stammes in Kufa.[1] Es existieren jedoch auch arabische Quellen, die ihn wahlweise als Mitglied der abbasidischen Familie, als Kurden, als Jemeniten, oder auch als Abkömmling der antiken iranischen Aristokratie bezeichnen.[2] Abu Muslim wuchs in Kufa auf, zu damaliger Zeit ein politischer Unruheherd. Im Alter von etwa 20 Jahren gehörte er zu den Gefolgsleuten al-Mughira bin Sa’id, dem Begründer der extremen schiitischen Sekte der Mughiriyya. Im Jahre 741 oder 742 wurde er durch Führer der abbasidischen Bewegung Chorasans aus dem Gefängnis in Kufa befreit. Das Familienoberhaupt der Abbasiden, Imam Ibrahim bin Muhammad, schickte ihn einige Jahre später nach Chorasan, um dort durch prapagandistiche Agitiationen eine Revolte gegen das ummayadische Kalifat auszulösen und anzuführen. Der Imam gab ihm den Namen „Abu Muslim“ und befahl den Rebellen, ihm zu gehorchen. Zunächst lehnten die schiitischen Führer in Chorasan ab. Bei einem Treffen während der nächsten Pilgerfahrt beharrte der Imam den Rebellen gegenüber auf die Führerschaft Abu Muslims. Abu Muslim ließ sich in Merw nieder und verbreitete dort mit Hilfe von Missionaren die abbasidische Propaganda. In der Folge wuchs seine Anhängerschaft rasch.

Am 15. Juni 747 hisste Abu Muslim das „Schwarze Banner“ und begann den Aufstand gegen die Umayyaden. Er eroberte mit Hilfe des arabischen Stammes der Yamani Herat, Balch und weitere Städte. Um den Jahreswechsel 747/748 eroberte er Merw, die Hauptstadt des Statthalters Nasr ibn Sajjar, der fliehen konnte und nach weiteren Kämpfen getötet wurde. Abu Muslim unterdrückte eine Revolte in Balch und übernahm die Macht. Von Merw aus verfolgte sein General Qahtaba bin Schabib die umayyadischen Streitkräfte in westlicher Richtung, was zu einem Ende der Dynastie führen sollte.

Nachdem as-Saffah zum Kalifen ausgerufen wurde, übernahm Abu Muslim das Amt des Gouverneurs in Chorasan und leistete dem neuen Kalifen den Treueeid. Im Jahre 750/751 unterdrückte Abu Muslim eine schiitische Revolte in Buchara und ließ seinen General Abu Da’ud nach Osten vorstoßen. Kalif as-Saffah zögerte aufgrund des Einflusses von Abu Muslim, Abu Salama, den Gouverneur Kufas, hinzurichten. Abu Muslim zeigte sich indes nicht nur einverstanden mit dem Mord, sondern heuerte auch noch as-Saffahs Mörder an.

Seine Beziehung zum Kalifen verschlechterte sich aufgrund des gegenseitigen Misstrauens allmählich. Das Prestige und die Macht Abu Muslims weckten den Argwohn as-Saffahs. Letzterer widersetzte sich jedoch der Forderung seines designierten Nachfolgers Al-Mansur, Abu Muslim töten zu lassen. Nach dem Tod as-Saffahs und der Amtsübernahme al-Mansurs half Abu Muslim dem neuen Kalifen Abdallah bin Ali dabei, dessen Onkel zu besiegen. Trotz einer gegenteiligen Zusicherung ließ al-Mansur seinen Onkel gefangensetzen und töten. Danach verschlechterte sich das Verhältnis rasant. Al-Mansur ernannte Abu Muslim zum Gouverneur von Ägypten und Syrien. Nach dessen Weigerung entspann sich ein Briefwechsel, in dem der Kalif Abu Muslim den Tod androhte und ihm befahl, in die Hauptstadt zu kommen. Al-Mansur versprach, nach Vermittlungen, Abu Muslim wieder als Gouverneur von Chorasan einzusetzen. Nach langem Zögern leistete Abu Muslim dem Befehl, in die Hauptstadt zu kommen folge. Er wurde im Palast entwaffnet und durch fünf gedungene Mörder auf Befehl und vor den Augen des Kalifen getötet.

Bedeutung

Das Wirken Abu Muslims führte zu einem Wiedererstarken der persischen Kultur und bildete den Auftakt zur Bildung persischer Dynastien. Sein Tod führte zu lang anhaltenden politischen Unruhen und Abu Muslim wurde zu einer legendären Gestalt.

Wissenswertes

Einzelnachweise

  1. S. Moscati in: Encyclopaedia of Islam, Stichwort ABU MUSLIM
  2. Florian Illerhaus: Haschimitische Propaganda. Bedingungen für den Erfolg der abbasidischen Revolution. München. 2011. ISBN 978-3-640-80572-3

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Abû Muslim — Abu Muslim Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Abû Muslim Al Khawlani (mort en 684) savant religieux musulman à Damas. Abû Muslim Khurasanî ou Abû Muslim Abd al Rahman ben Muslim al… …   Wikipédia en Français

  • ABU MUSLIM — AB 樓 MUSLIM (mort en 755) Chef du mouvement révolutionnaire ‘abb side qui éclata dans le Khur s n en 747, Ab Muslim joue un rôle important dans la chute de la dynastie umayyade. Ab Muslim serait un esclave d’origine persane. Il entre au service… …   Encyclopédie Universelle

  • Abu Muslim — Abd al Rahman ibn Muslim al Khorasani, más conocido como Abū Muslim (700 755 d.C.) fue líder de un movimiento revolucionario en Jorasán, cuyos esfuerzos desarticularon a la dinastía de los Omeyas. Su nombre es árabe de “padre del musulmán, Abd al …   Wikipedia Español

  • Abu Muslim — (A. Moslen, A, Moslem), Ommajade, Feldherr des Abbassiden Ibrahim Ebn Muhammed, beförderte durch Besiegung des ommajadischen Heeres die Macht der Abbassiden, wurde 754 ermordet. Er ist auch merkwürdig als Philosoph, u. kann nach seinen Lehren als …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Abū Muslim — (d. 755) Leader of a revolutionary movement in Khorāsān whose efforts brought down the Umayyad dynasty. Born into the mawālī (non Arab Muslim) class and of humble origins, he met an agent of the ʽAbbāsid family while in prison (741). After his… …   Universalium

  • Abu Muslim —  Cette page d’homonymie répertorie des personnes (réelles ou fictives) partageant un même patronyme. Abû Muslim Al Khawlani, mort en 684, savant religieux musulman à Damas. Abû Muslim Khurasanî ou Abû Muslim Abd al Rahman ben Muslim al… …   Wikipédia en Français

  • Abu Muslim — Ạbu Mụslim,   Führer einer Volksbewegung gegen die Omaijaden, ✝ (ermordet) Kufa Februar 755; ursprünglich wohl persischer Sklave, leitete seit 737 in Persien den Aufstand, der 749/750 den Abbasiden zum Thron verhalf; wurde danach Statthalter… …   Universal-Lexikon

  • Abu Muslim al-Austraili — Saltar a navegación, búsqueda David Hicks Obtenido de Abu Muslim al Austraili …   Wikipedia Español

  • Abu Muslim Khorasani — Infobox Person name = Abu Muslim Khorasani image size = caption = A sculpture of Abu Muslim Khorasani birth name = birth date = birth place = Balkh, Khorasan (today in Afghanistan) death date = death place = Iraq death cause = resting place=… …   Wikipedia

  • Abu Muslim al-Khurasani — Pour les articles homonymes, voir Abu Muslim. Abû Muslim Abd ar Râhman ben Muslim al Khurâsânî[1] ou Abû Muslim Khurâsânî[2], né à Ispahan en 718 ou 719, mort en février 755, fut un général abbasside. Il était le fils d …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”