Willuhnen

Willuhnen

Willuhnen ist ein erloschenes Dorf im nördlichen Ostpreußen in der Oblast Kaliningrad. Es lag in der Mitte zwischen Dobrowolsk und Kutusowo im Rajon Krasnosnamensk.

Geschichte

Das Dorf Willuhnen lag in ”Klein Litauen” oder ”Preußisch Litauen”, dem nordöstlichen Teil des alten Ostpreußen. Seine Einwohner waren nach der Reformation überwiegend evangelisch, eine eigene Kirche ist seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf Willuhnen 1621. Bei der Verwaltungsreform 1815 kam Willuhnen zum Landkreis Pillkallen, der gleichzeitig der nordöstlichste in Preußen war. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zählte das südlich des Willuhner Sees gelegene Dorf knapp 200 Einwohner.

1893-95 wurde die baufällig gewordene Kirche neu erbaut als neuromanischer Backsteinbau mit vorgelegtem hohen Spitzturm mit vier Ecktürmchen, der zum weithin sichtbaren Wahrzeichen des Ortes wurde. Weiteren Aufschwung nahm das Bauerndorf, nachdem es einen Bahnhof der Pillkaller Kleinbahn bekommen hatte. 1939 wurden 291 Einwohner gezählt. Im August 1914 wurde das Dorf wie die gesamte Gegend von russischen Truppen besetzt und beschädigt. Im Zuge der Herbstoffensive der Roten Armee 1944 drang diese über Schirwindt auf Willuhnen vor, das nun von seinen Einwohnern geräumt wurde. Bis zur Januaroffensive kam die Front hier noch einmal zum Stehen, doch am 16. Januar wurde das Dorf endgültig erobert.

Nach der Besetzung des nördlichen Ostpreußen durch die Sowjetunion wurde Willuhnen aufgegeben, es fand keine Umbenennung statt. Das weitgehend entvölkerte Gelände zwischen den beiden Nachbarstädten Dobrowolsk und Kutusowo wurde zu einem großen Truppenübungsplatz, in dessen Mitte die Ortslage von Willuhnen war.

Literatur

  • Oskar Brunckow (Hrsg.): Die Wohnplätze des Deutschen Reichs. Berlin-Schöneberg 1909.
  • Meyers Orts- und Verkehrslexikon für das Deutsche Reich. 5. Auflage. Leipzig 1913, S. 1157.
  • Anatolij Bachtin: Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Husum 1998.
  • Christian Papendiek: Der Norden Ostpreußens. Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Husum 2008.
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