- Dobrowolsk
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Siedlung Dobrowolsk / Pillkallen
ДобровольскWappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Kaliningrad Rajon Krasnosnamensk Erste Erwähnung 1510 Siedlung seit 1945 Zeitzone UTC+3 Postleitzahl 238743 Kfz-Kennzeichen 39, 91 OKATO 27 218 804 001 Geographische Lage Koordinaten 54° 46′ N, 22° 31′ O54.76666666666722.516666666667Koordinaten: 54° 46′ 0″ N, 22° 31′ 0″ O Lage in Russland Oblast Kaliningrad Dobrowolsk (russisch Добровольск, deutsch 1516 Schlosbergk, ab 1545 Pikaln/ Pillkallen, bis 1938 Pillkallen, 1938–1945 Schloßberg, litauisch Pilkalnis, polnisch Pilkały) ist eine Ortschaft im Rajon Krasnosnamensk (Oblast Kaliningrad, Russland) mit 1700 Einwohnern.[1] Bis 1945 war sie die Kreisstadt eines ostpreußischen Landkreises. Heute ist sie Sitz der Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der ältere Name Schlosbergk (erstmalig am 14. September 1516 im Hausbuch von Ragnit urkundlich erwähnt) weist auf eine prußische Fliehburg. Später hieß die Erhebung Mühlenberg. Der Name Pillkallen (1545 anlässlich eines Erbschaftsstreits erwähnt) lässt auf spätere litauische Siedler schließen (litauisch pilkalnis: aufgeschütteter Hügel, Grabhügel, Hünengrab, Schloss- oder Burgberg; dagegen prußisch pilgarbis). Seit 1549 war Pillkallen ein Kirchdorf im vorherigen Marktflecken. Pillkallen/ Schloßberg war eine Kreisstadt im Regierungsbezirk Gumbinnen. 1938 wurde der Ortsname im Rahmen der nationalsozialistischen Namensumbenennungsaktion im nördlichen und östlichen Ostpreußen in Anlehnung an den früheren Namen in Schloßberg geändert.
Friedrich Wilhelm I. gab Pillkallen und Gumbinnen im Jahre 1725 Stadtrechte. Die Pest 1709 bis 1711 brachte große Verluste und Neusiedler aus Nassau. 1756 weihte man eine aus Feldsteinen gebaute evangelisch-reformierte Pfarrkirche ein, die jedoch 1819 einging.
Pillkallen, wie auch Gumbinnen wurden 1914 von den Russen fast völlig zerstört. Die Partnerstadt Breslau half mit dem Wiederaufbau. Am 15. Januar 1945 eroberte die Rote Armee im Zuge des Zweiten Weltkrieges Pillkallen. Heute sind der Ort und die Umgebung immer noch fast vollkommen zerstört. Die Funktion eines regionalen Zentrums ging an das nahe gelegene Krasnosnamensk (früher Lasdehnen und Haselberg) über.
Einwohnerentwicklung
- 1875: 2.386
- 1890: 2.869, davon 8 Katholiken und 34 Juden
- 1910: 4.347
- 1939: 5.833
Landgemeinde Dobrowolsk
Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/2009 ist Dobrowolsk namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije mit 19 Siedlungen.
russischer Name deutscher Name Болотниково (Bolotnikowo) Szameitkehmen
1936–38 Schameitkehmen
1938–45 LindenhausВысокое (Wyssokoje) Alxnupönen
1938–45 AltsnappenДобровольск (Dobrowolsk) Pillkallen
1938–45 SchloßbergЖарово (Scharowo) Szardehlen
1938–45 SchardenЖелезнодорожное
(Schelesnodoroschnoje)Karczarningken[2]
1929–45 BlumenfeldКутузово (Kutusowo) Schirwindt Лесково (Leskowo) Rammonischken
1938–45 HagenfließЛосево (Lossewo) Kiauschen
1938–45 WetterauМирный (Mirny) entstand nach 1945 Мичурино (Mitschurino) Lasdinehlen
1938–45 SommerswaldeНикитовка (Nikitowka) Uszpiaunen
1936–38 Uschpiaunen
1938–45 KiesdorfНовоуральск (Nowo-Uralsk) Uszpiaunehlen
1936–38 Uschpiaunehlen
1938–45 FohlentalОстрогожское (Ostrogoschskoje) Uszbördszen
1936–38 Uschbördszen
1938–45 KarpfenwinkelПапоротное (Paporotnoje) Plonszöwen
1936–45 WaldhufenПобедино (Pobedino) Schillehnen
1938–45 SchillfeldeПолтавское (Poltawskoje) Groß Rudszen
1936–38 Groß Rudschen
1938–45 MühlenhöheПравдино (Prawdino) Grumbkowkeiten
1938–45 GrumbkowsfeldeПсковское (Pskowskoje) Petzingken[2]
1938–45 HainortТретьяково (Tretjakowo) Sodargen Viele ostpreußische Siedlungen, die auf dem heutigen Gemeindegebiet lagen, existieren nicht mehr, so etwa das Kirchdorf Willuhnen.
Der Osten der Gemeinde, die an Litauen grenzt, ist Truppenübungsgelände.
Gutshöfe
Zu Kreis Pillkallen / Kreis Schloßberg gehörten folgende Gutshöfe:
- Nowischken, ab 1933 umbenannt in Braemerhusen. Nowischken/Braemerhusen gehörte seit 1818 der Familie Braemer und zuletzt von 1932 bis 1945 Hans Waldemar Karl Friedrich Braemer mit den Vorwerken Braemerswalde (Nathalwethen) und Neuhof. Das Gut hatte 856 ha, davon 200 ha Wald und 400 ha Ackerland, Wiesen und Weiden. Das Gutshaus war im ersten Weltkrieg zerstört worden und danach um ein Stockwerk höher wieder aufgebaut. Ein großer Teil wie Parkett, Treppen und Möbel wurden aus dem eigenen Wald gebaut. Durch Familie, Hausangestellte und Feldarbeiter hatte die Ortschaft 180 Einwohner (nachzulesen in "Ostpreußen Wegweiser" von Georg Hermanowski).
- Doristhal (250 ha) war ebenfalls viele Generationen im Besitz der Familie Braemer, zuletzt gehörte es Karl Friedrich Walter Braemer dem Cousin des Hans Waldemar.
- Kummetschen/Fichtenhöhe (330 ha), ein weiterer Gutshof der Familie Braemer. Dieser gehörte zuletzt Arno Braemer, dem Onkel von Hans Waldemar.
- Szameitkehmen (Lindenhaus), Kreis Pillkallen Gutshof der Familie Steiner, ca. 280 ha. Seit 1732 im Besitz der Familie. Haupteinnahmequelle war die Zucht von Trakehnern für die Wehrmacht (Remonte). Weitere Gutsbetriebe der Familie waren das Rittergut Waldaukadel (Fam Juedtz, ca. 260ha) und das Gut Reuschendorf im heutigen Polen (Fam. Juedtz, ca. 600 ha). Das Gut unterhielt auch eine Brennerei und ein Sägewerk.
Kulinarische Spezialitäten
Söhne und Töchter des Ortes
- Martha Asmus (1844–?), deutsche Schriftstellerin
- Erich Dunskus (1890–1967), deutscher Schauspieler
- Horst Salomon (1929–1972), deutscher Schriftsteller
- Bernd Altenstein (* 1943 in Schlossberg, Ostpreußen), deutscher Bildhauer
Siehe auch
Weblinks
- Sammlung von aktuellen Bildern aus Dobrowolsk in www.ostsicht.de
- Pillkallen-Portal und alles über die Geschichte des Kreises und seiner Städte und Ortschaften bei GenWiki
Fußnoten
- ↑ http://economy.gov39.ru/de/investicionnye-vozmozhnosti-de/privlekatelnost-territorij/krasnoznamenskij/
- ↑ a b Wurde umbenannt durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950
Kategorie:- Ort in der Oblast Kaliningrad
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