Schloßberger Kleinbahnen

Schloßberger Kleinbahnen
Schloßberger Kleinbahnen
Spurweite: 750 mm bis 1916/17; danach 1000 mm
Pillkallen–Lasdehnen
Legende
   
0,0 Pillkallen Kleinbahnhof (Schlossberg Klb)
   
1,4 Pasloepen
   
3,6 Uszpiaunen Domäne
   
4,8 Uszpiaunen Dorf
   
6,0 Wiltauten
   
7,5 Uszballen
   
von Schirwindt
   
11,0 Grumbkowkaiten (Grumbkowsfelde)
   
12,8 Wingern
   
14,2 Patilszen (Insterwalde)
   
Inster
   
16,4 Kiauschen (Wetterau)
   
nach Doristhal
   
17,2 Augstutschen (Rehwalde)
   
20,3 Lasdinehlen
   
22,3 Rucken (Kr Pillkallen)
   
23,2 Uszbördszen
   
24,5 Alxnupönen
   
26,5 Sallehnen
   
28,2 Schoreller Forst
   
30,0 Lasdehnen (Haselberg)
Grumbkowkaiten–Schirwindt
Legende
   
von Lasdehnen
   
0,0 Grumbkowkaiten
   
nach Pillkallen
   
1,5 Bilden
   
4,5 Walddorf
   
5,6 Willuhnen
   
6,8 Kaylen
   
8,9 Kruschinehlen
   
10,5 Groß Naujehnen
   
13,5 Lindicken (Kr Pillkallen)
   
16,3 Groß Warrupönen (Lindenhof)
   
17,6 Jodupönen
   
19,6 Schirwindt
Kiauschen–Doristhal
Legende
   
von Pillkallen
   
0,0 Kiauschen
   
nach Lasdehnen
   
2,4 Szardehlen (Martingken)
   
3,9 Kischen
   
6,1 Schillehnen (Schillfelde)
   
9,4 Eydgymmischken (Hochfeld)
   
11,3 Doristhal

Die Schloßberger Kleinbahnen waren ein Kleinbahnbetrieb im ostpreußischen Landkreis Schloßberg, der bis 1938 Landkreis Pillkallen hieß; bis zu diesem Zeitpunkt firmierte die Bahn als Pillkaller Kleinbahn.

Geschichte

Der unmittelbar an der russischen, später litauischen Grenze gelegene ostpreußische Kreis Pillkallen und seine Hauptstadt wurden erst 1892/93 durch die Nebenbahn Tilsit–Stallupönen (Ebenrode) an das Staatsbahnnetz angeschlossen. Weitere Bahnbauten überließ man der Pillkaller Kleinbahn-AG, die am 25. Juni 1900 vom Königreich Preußen, der Provinz Ostpreußen, dem Kreis und dem Bahnbauunternehmen Lenz & Co. GmbH gegründet worden ist.

Der größte Teil des Schienennetzes konnte am 24. Dezember 1901 eröffnet werden. Dazu gehörte zunächst die 30 Kilometer lange „Hauptachse“, die von der Kreisstadt mit einer Ausbuchtung nach Osten über Grumbkowkaiten (Grumbkowsfelde) und Kiauschen (Wetterau) nach Norden bis zum Kirchdorf Lasdehnen (Haselberg) verlief. In den beiden genannten Zwischenstationen zweigten Stichbahnen in östlicher Richtung ab.

Die erste war 20 Kilometer lang und führte von Grumbkowkaiten über Willuhnen bis zur Grenzstadt Schirwindt, der damals östlichsten Stadt im Deutschen Reich. Die zweite Stichbahn von Kiauschen endete anfangs in Schillehnen (Schillfelde) und wurde erst am 7. November 1906 bis nach Doristhal um 5 Kilometer verlängert. Danach umfasste das Kleinbahnnetz eine Länge von 61 Kilometern. Es war zunächst in der Schmalspur von 750 mm angelegt worden, wurde aber im Ersten Weltkrieg 1914 durch russische Truppen weitgehend zerstört, so dass er Betrieb von 12. August 1914 bis zum 2. April 1915 eingestellt war. Danach konnte er provisorisch wieder aufgenommen werden. Am 4. Dezember 1915 fasste die Generalversammlung der AG den Beschluss zur Umspurung auf 1000 mm, da der größte Teil der Betriebsmittel zerstört war und ohnehin neu beschafft werden musste. Aber auch die positive Entwicklung der Bahn in ihrer bisherigen Betriebszeit spielte eine Rolle. Weil die Bahn für den Wiederaufbau der Ortschaften benötigt wurde, wurden die Baustoffe vordringlich geliefert. Außer staatlichen Mitteln wurde dies auch mit Spendenmitteln ermöglicht, es gab auch Patenschaften von Orten aus anderen Gebieten Deutschlands für den Wiederaufbau der ostpreußischen Orte. Ab dem 13. November 1916 wurde bei laufenden Betrieb diese Umspurung vorgenommen, am 12. Juli 1917 konnte die Bahn in Meterspur vollständig in Betrieb genommen werden.

Der Kleinbahnhof in Pillkallen lag unmittelbar am Reichsbahnhof, für den Güterverkehr gab es eine zweigleisige Umladestelle. Hier lag auch die Werkstatt.

Die Betriebsführung übernahm die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Königsberg (ODEG). Am 30. Juni 1924 wurde die Pillkaller Kleinbahn-AG in die Insterburger Kleinbahn-AG eingegliedert, die sich anschließend Ostpreußische Kleinbahnen AG nannte.

Täglich gab es drei Personenzugpaare auf der Strecke, in Grumbkowsfelde und Wetterau war jeweils ein Anschluss vorgesehen, es gab sogar Kurswagen. In Schirwindt gab es einen beachtlichen Umschlag mit Holz und Getreide aus Russland bzw. Litauen.

Im Jahre 1939 standen folgende Fahrzeuge zur Verfügung: 5 Dampflokomotiven, 12 Personen-, 3 Pack- und 93 Güterwagen. Außerdem gab es vier Schneepflüge, die an den Endpunkten stationiert waren, um die Gleise schnell schneefrei zu bekommen. Einige ebenfalls von der ODEG betriebene Omnibuslinien ergänzten ab 15. August 1931 das Verkehrsangebot. Sie fuhren von Pillkallen nach Lasdehnen, Schillehnen, Schirwindt und Stallupönen.

Die Bahnanlagen wurden im Winter 1944/45 im Zuge der Kriegshandlungen weitgehend zerstört. Sie wurden danach nicht wieder aufgebaut. Eine der Dampflokomotiven ist erhalten und heute beim Deutschen Eisenbahn-Verein im Einsatz.

Literatur

  • Siegfried Bufe: Eisenbahnen in West- und Ostpreußen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986, ISBN 3-922138-24-1
  • Jörg Petzold: Ein weiteres Mal: Lok SPREEWALD. In: Die Museums-Eisenbahn, 2/2007, ISSN 0936-4609, S. 37–40.

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