Wunsiedler Brunnenfest

Wunsiedler Brunnenfest

Das Wunsiedler Brunnenfest ist ein traditionelles, jährlich in der Stadt Wunsiedel (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) stattfindendes Fest am Samstag und Sonntag vor Johanni (24. Juni).

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Hierbei werden die 35 Brunnen der Stadt festlich geschmückt und bei Einbruch der Nacht illuminiert. Sänger und Musikanten ziehen von Brunnen zu Brunnen und bringen jedem ein Ständchen dar. Einheimische und Gäste begleiten sie oder wandern in kleinen Gruppen durch die an diesen Tagen für den Verkehr gesperrte Innenstadt, um die einzelnen Brunnen zu besuchen und sich an dem Zusammenklang von Wasser, Blüten und Licht zu erfreuen. Laut Angaben des Bürgermeisters kommen "alljährlich Tausende von Besuchern" und es sei "neben den Luisenburg-Festspielen (der) wichtigste Werbeträger" für den Ort.[1]

Geschichte

Das Wunsiedler Brunnenfest hat eine lange Geschichte, wobei man das Entstehungsjahr nicht genau kennt. Man erzählt sich die Sage, dass einmal in einem heißen Sommer die Röhrenbrunnen in den Straßen der Stadt versiegt seien und Menschen und Vieh dadurch großen Mangel litten. Als dann das Wasser wiederkam, habe man zum Dank Kränze gebunden und die Brunnen damit geschmückt. Was damals nicht bekannt war ist die Tatsache, dass man damit einen uralten heidnischen Brauch wieder aufleben hatte lassen. Einst glaubte man in ganz Europa, man könne die Geister der Quellen und Gewässer günstig stimmen, wenn man ihnen frische Blumen in magischer Form darbringe.

Es waren die Bürgersleute, die von Jahr zu Jahr am Vorabend von Johanni die Blumenkränze für die Wasserspender banden.[2] Die städtische Obrigkeit dagegen sah solche alten Sitten nicht gerne und versuchte wiederholt das „Brunnenputzen“ zu verhindern, was ihnen jedoch nicht gelang. Die Umwohner der einzelnen Brunnen bildeten Brunnengemeinschaften und wetteiferten miteinander in der Verzierung der Wasserkästen.[3] Am 24. Juni 1879 erschien ein Bericht in der lokalen Zeitung „Bote aus den sechs Ämtern“ in dem es hieß: „Am gestrigen Johannisabend wetteiferten verschiedene Personen an der herkömmlichen Beleuchtung und Decoration sämtlicher hiesiger öffentlicher Brunnen...Da der Abend ein sehr schöner war, bewegte sich auch eine sehr große Menschenmenge auf den Straßen, von einem Brunnen zum anderen ziehend“[4]. Als 1899 die Hochdruckwasserleitung in der Stadt eingerichtet wurde, erzwang es die Bürgerschaft, dass die alten Röhrkästen auf den alten Straßen stehen bleiben. Auch heute noch werden bei öffentlichen Bauten oder beim Bau von Privathäusern Brunnen errichtet.

Die Brunnen im Wunsiedler Stadtgebiet

  • Marktplatzbrunnen vor dem Rathaus
  • Jean-Paul-Brunnen bei der Evang. Kirche
  • Friedensbrunnen in der Maximilianstraße
  • Museumsbrunnen im Hof des Fichtelgebirgsmuseums
  • Sparkassenbrunnen vor dem Eingang der Sparkasse Fichtelgebirge
  • Brunnen in der Egerstraße
  • Brunnen bei der Realschule (Nordendstraße)
  • Bahnhofsbrunnen nördl. Sechsämterlandstraße
  • Karl-Schmidt-Brunnen in der Sechsämterlandstraße
  • Bezirksamtbrunnen in der Bezirksamtstraße
  • Brunnen bei der Staatl. Wirtschaftsschule
  • Hofbrünnlein im Hof südl. Bezirksamtstraße
  • Brunnenbuberl an der Sechsämterlandstraße/Maximilianstraße
  • Brunnenmäderl an der Sechsämterlandstraße/Maximilianstraße
  • Brunnen am Luitpoldplatz
  • Brunnen in der Sigmund-Wann-Straße
  • Winkelbrunnen
  • Brunnen in der Feldstraße
  • Koppetentorbrunnen westlich des Koppetentores
  • Wilmabrunnen beim Gymnasium
  • Brunnen am Gymnasium
  • Brunnen in der Koppetentorstraße östlich des Koppetentores
  • Gabelmannsbrunnen auf dem Gabelmannsplatz
  • Regenbogenbrunnen beim Ludwig-Hacker-Platz
  • Fichtelgebirgsbrunnen vor dem Eingang zum Landratsamt
  • Künzelsbrunnen am Alten Markt
  • Profibrunnen beim Hagebaumarkt
  • Brunnen Mutter Erde im Schulzentrum Stein/Marktredwitzer Straße
  • Kastanienbrunnen an der Straße Am Bahnhof
  • Felsenbrunnen beim Autohaus König in der Luisenburgstraße
  • Schülerheimbrunnen An der Bergstraße
  • Findlingsbrunnen Waschpark Fichtelgebirge/Kemnather Straße

Jeder Brunnen, ob ursprünglich für die Wasserversorgung der Bevölkerung errichtet oder moderner Bauart als Zierbrunnen, hat eine eigene Geschichte.

Literatur

  • Ludwig Hacker: Geschichte der Stadt Wunsiedel. 1927, S. 91–105.
  • Ludwig Vetter: Die Wunsiedler Brunnenfeier. In: Der Siebenstern 1959. S. 30–33.
  • Elisabeth Jäger: Das Brunnenfest in Wunsiedel. In: Der Erzähler vom Gabelmannsplatz. 16. Juni 1960.
  • Elisabeth Jäger: Das Brunnenfest in Wunsiedel. In: Der Erzähler vom Gabelmannsplatz. 28. Mai 1966.
  • Elisabeth Jäger: Wunsiedel 1810–1932. III. Band einer Geschichte der Stadt Wunsiedel. Eigenverlag der Stadt Wunsiedel, 1983, S. 180–186.
  • Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge. Hof/Saale 2000.
  • Stadt Wunsiedel (Hrsg.): Faltblatt der Stadt Wunsiedel.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://wunsiedel.de/fileadmin/user_upload/stadt_wunsiedel/rathaus/buergermeister/Aktuelle_Reden/2011-06-18_Er%C3%B6ffnung_des_Brunnenfestes_2011.pdf
  2. Christliches Brauchtum: Feste und Bräuche im Jahreskreis, von Hermann Kirchhoff, Verlag Kösel, 1995, ISBN 3466364167, Seite 249
  3. Marianne Waas-Frey:Alte Bräuche, frohe Feste: zwischen Flensburg und Oberstdorf, Aachen und Bayreuth, Mairs Geographischer Verlag, 1984, Seite 53f
  4. http://wunsiedel.de/fileadmin/user_upload/stadt_wunsiedel/rathaus/buergermeister/Aktuelle_Reden/2011-06-18_Eröffnung_des_Brunnenfestes_2011.pd

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