Abu Tahir

Abu Tahir

Abu Tahir (* 906; † 944) war der zweite Führer der Qarmaten in al-Hasa und Bahrain (923-944).

Leben

Abu Tahir Sulaiman ibn al-Hasan löste 923 die Regentschaft seines Onkels al-Hasan ibn Sanbar ab und trat die Nachfolge seines Vaters al-Dschannabi (899-913) an. Gleich zu Beginn seiner Herrschaft wurde die Waffenruhe mit den Abbasiden aufgekündigt und Basra geplündert.

In der Folgezeit wurden weite Teile der Arabischen Halbinsel von den Qarmaten unterworfen (Oman, Hadramaut) und seit 924 durch Angriffe auf die Pilgerkarawanen in Nordarabien die Pilgerroute zwischen Bagdad und Mekka unterbrochen. Auch der Irak wurde angegriffen, wobei die Qarmaten 928 bis nach Bagdad vorstoßen, die Stadt aber nicht erobern konnten.

Der größte „Erfolg“ gelang den Qarmaten, als diese 930 während der Pilgersaison Mekka überfielen und plünderten. Dabei wurde auch der Schwarze Stein aus der Kaaba geraubt und nach al-Hasa entführt. Nachdem der Iraner Abu l-Fadl 931 als der erwartete Mahdi bei den Qarmaten aufgetreten aber bald ermordet worden war, kam es nach einem gescheitertem Überfall auf die persische Golfküste zu einer Annäherung an die Abbasiden. Dies führte dazu, dass die Qarmaten seit 937 die Überfälle auf die Pilgerkarawanen einstellten und gegen Schutzgelder für die Sicherheit der Pilger sorgten.

Abu Tahir wird die religionskritische Äußerung In dieser Welt haben drei Individuen die Menschen betrogen, ein Hirte, ein Arzt und ein Kameltreiber. Und dieser Kameltreiber ist wohl der schlimmste jener Drei gewesen zugeschrieben. Manche verdächtigen ihn deshalb, der ursprüngliche Autor des Traktats De tribus impostoribus (Die drei Betrüger) zu sein.

Nach dem Tod von Abu Tahir (944) übernahmen dessen drei Brüder Abu l-Qasim Said, Abu l-Abbas al-Fadl und Abu Yaqub Yusuf die Regierung in al-Hasa und Bahrain. Allerdings wurde die Dschannabi-Sippe in der Folgezeit durch interne Streitigkeiten weitgehend geschwächt, so dass um 950 der Missionar (dai) Sanbar ibn al-Hasan der mächtigste Mann im Qarmatenstaat war. Unter diesem wurde 951 auch der Schwarze Stein der Kaaba nach Mekka zurückgebracht.

Literatur


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