X-Organisationen

X-Organisationen

Das Konzept X-Organisationen stammt von Dirk Baecker, Fritz B. Simon und Rudolf Wimmer und ist der aktuelle Stand der systemorientierten Organisationstheorie. Hierbei steht das „X“ für das, was mit dem traditionellen ökonomischen, rationalen Effizienz- und Effektivitätsdenken nicht erfasst werden kann. Diese systemtheoretische Sichtweise einer Organisation erweitert die betriebswirtschaftliche Organisationslehre insbesondere dadurch, dass sie Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung einer Organisation in das Zentrum der Betrachtungen stellt.

Inhaltsverzeichnis

Traditionelle Ansätze

Theorien über (marktfähige) Organisationen wollen das Entstehen und den (Fort-)Bestand von Grundelementen und Funktionen von Organisationen in ihrer Umwelt erstehen und erklären. Betriebswirtschaftliche Ansätze fokussieren stark auf ökonomische Aspekte (z. B. Bewertung in Geldgrößen, Tauschäquivalente von Geld- und Leistungsströmen), soziologische und psychologische Ansätze stellen gemgegenüber mehr auf soziale Aspekte (z. B. Erwartungen, Rollen, Funktionen) ab. Bislang fehlt eine widerspruchsfreie, zusammengehörende Beschreibung des gesamten Gegenstandsbereichs aus einer übergeordneten Position. Genau das versucht das Konzept X-Organisationen.

Neuartiger Fokus

X-Organisationen stellt die Eigendynamik und die emergente Ordnung von (marktfähigen) Organisation und das Zusammenspiel von Organisationseinheiten in das Zentrum der Betrachtungen. Grundlegendes Ordnungsprinzip ist dabei nicht die traditionelle Vorstellung von hierarchischen Anweisungsstrukturen, sondern die Idee heterarchischer Kommunikationen, deren Wirkungen sich in engmaschigen Netzwerken von zusammenspielenden Kommunikationen entfalten. Zentrale Thesen dieses Konzeptes sind

  • das Bewussthalten des „X“ in der Beratung bewirkt eine stärkere Achtsamkeit im Management.[1]
  • das Wahrnehmung immer abhängig ist vom Beobachter[2]
  • das Verwenden spezieller Unterscheidungen wie Kausalität/Zufall, Trivialität/Nichttrivialität in der Beratung.[3]
  • das Berater-Verständnis eines geistigen Sparrings-Partners für einzelne Manager statt eines Besitzers ultimativer Lösungen.[4]

Das systemtheoretische Denken wird dabei als angemessene Heuristik für die Beobachtung und für die Herleitung möglicher Formen der Steuerung von Organisationen angesehen. Die Sachthemen des Managements und das Prozessverständnis der Berater werden zueinander in Beziehung gesetzt, um neue Erkenntnisse für das Management von (marktfähigen) Organisationen zu entwickeln.

2005, 2007 und 2009 fanden internationale Kongresse zum Konzept X-Organisationen statt, die insbesondere bei Nachwuchswissenschaftlern und erfahrenen Beratern starken Anklang fanden. Unter Schirmherrschaft von Dirk Baecker, Fritz B. Simon und Rudolf Wimmer wird der Kongress im Jahre 2011 inhaltlich angereichert und trägt den Namen x mess.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Organisation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Fußnoten

  1. Karin Seeber: Systemik ist sexy; in: wirtschaft + weiterbildung 01/2008, S. 20 – 21
  2. Martin Pilcher: Krisenbewältigung lernen; in: wirtschaft + weiterbildung 02/2010, S. 34 - 39
  3. Alexander Gutbrod: Kommentar zur Systemischen Beratung anlässlich des Kongresses X-Organisationen; in: OrganisationsEntwicklung 1/2010, S. 97-98
  4. Sylvia Jumpertz/Nicole Bußmann: Aufbruch in die neue Gegenwart; in managerSeminare, 02/2010, S. 52 - 55

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