Zwischendeck

Zwischendeck
Sklavenschiff
Auswanderer um 1850
Aus Hamburg auslaufender Autotransporter
Viehtransporter in Oman mit Schafen aus Australien

Ein Zwischendeck (englisch steerage oder tween deck) ist ein flexibles, häufig herausnehmbares Deck in Schiffen, um „Ladung“ in eine Richtung zu befördern, für die Rückreise wird dieser Raum dann für andere Ladung benötigt. Das Zwischendeck wird dieser Ladung angepasst.

Inhaltsverzeichnis

Zwischendeck für Menschen

Sklavenschiffe wurden mit Zwischendecks ausgestattet, um den Frachtraum in beiden Richtungen optimal auszunutzen. Die Unterbringung und Behandlung in diesen kaum belüfteten Decks war katastrophal und viele Sklaven kamen um.

Das beste und bekannteste Beispiel waren im 19. Jahrhundert Zwischendecks bei Frachtseglern, Frachtdampfern oder Passagierdampfern für Auswanderer, die ihr Geld für die neue Existenz zusammengehalten haben. Es war die billigste Möglichkeit mit Familie und Hausstand nach Amerika, Kanada oder auch nach Australien zu kommen.

Zwischendeck für Autos

Ein anderes ab den 1960er Jahren angewendetes Beispiel waren Mehrzweck- oder Hybridschiffe, wie Massengutschiffe mit Zwischendecks. Sie wurden beim Autotransport wie eine Jalousie herabgelassen und beladen. Für die Rückreise mit Getreide oder Kohlen wurden sie hochgezogen und gaben den Laderaum für das Massengut frei. Da diese aus Gitterrosten bestehenden Decks an Drahtseilen aufgehängt waren, wurden sie auch als Hängedecks bezeichnet. Mit zunehmenden Autotransporten über See wurden zuerst Schiffe zu Autotransportern umgebaut, später wurden auch neue Schiffe als Autotransporter gebaut.

Zwischendeck für Vieh

Der Transport von lebenden Schlachttieren erfolgte vor 1900, um einen Ausgleich von billigen Rindfleisch z. B. zwischen Südamerika und England zu schaffen. Dazu wurden auch Zwischendecks genutzt, um für die Rückreise andere Ladung zu befördern. Ab 1875 wurde das Fleisch zunehmend tiefgekühlt in Kühlschiffe oder von Frachtern mit Kühlräumen transportiert. Heute werden Tiertransporter vorwiegend zum Schlachtviehtransport (Schafe, Rinder) z. B. von Australien in den Nahen Osten genutzt.

Literatur und Quellen

  • Erwin Strohbusch: Schiffbau. Entwurf, Konstruktion, Fertigung. In: 75 Jahre STG. 1899–1974. STG[1], Hamburg 1974, S. 71-131.
  • Hansheinrich Meier-Peter, Günther Ackermann: Handbuch Schiffsbetriebstechnik. Betrieb, Überwachung, Instandhaltung. Seehafenverlag, Hamburg 2006, ISBN 978-3-87743-816-9.

Einzelnachweise

  1. Schiffbautechnische Gesellschaft


Siehe auch: RoRo-Schiff


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