- Château de Puivert
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Die Burg Puivert (frz. Château de Puivert) ist die Ruine einer katharischen Burg nahe der südfranzösischen Gemeinde Puivert im Département Aude. Das mittelalterliche Gebäude liegt oberhalb des Dorfes auf einem Bergrücken mit einer Höhe von 605 Meter und liegt in der Region Quercorb, ungefähr 60 Kilometer südlich von Carcassonne und 45 Kilometer östlich von Foix.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das einfache „castrum“
Der Frühbau der Burg wird im 13. Jahrhundert angesiedelt. Erste Erwähnungen der Burg gehen auf das Jahr 1170 zurück. Zu der Zeit des Albigenserkreuzzuges war die Burg im Beisitz der Familie Congost. Die Familie gehörte den Katharern an und wurde beschuldigt, Häretiker zu sein. Infolge dieser Beschuldigungen wurde die Burg 1210 für einige Tage durch die Armee von Thomas Pions de Bruyère, Leutnant von Simon IV. von Montfort, belagert und eingenommen.
Die heutige Burganlage
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts lassen Thomas de Bruyère, Enkelsohn von Thomas Pons, und seine Frau Isabelle von Melun im Osten des „Château Vieux“ die „neue Burg“ errichten. Das Wappen von Isabelle von Melun, Tochter eines Kammerherrn des französischen Königs, ist noch immer in der ehemaligen Burganlage zu sehen.
Die Klassifizierung als Monument historique erfolgte im Jahr 1907. Seitdem ist die Burg im Privatbesitz und diente dank ihres gut erhaltenen Bergfriedes als Kulisse in zahlreichen Filmproduktionen, zum Beispiel für Die neun Pforten und Le Peuple Migrateur.
Die Halle der Musiker
Im vierten Stockwerk des Bergfriedes befindet sich die „salle des musiciens“ (deutsch: Halle der Musiker), die ihren Namen acht im Gewölbe der Halle fein herausgearbeiteten Skulpturen von Musikern und ihren Instrumenten verdankt. Tatsächlich weist eine Geschichte darauf hin, dass im 12. Jahrhundert ein berühmtes Treffen von Troubadouren in Puivert abgehalten wurde. Die dargestellten Instrumente sind die Sackpfeife, die Flöte, das Tamburin, das Rebec, die Laute, die Guiterne, die Orgel, das Psalterion und die vielle à archet.
Beschreibung der Anlage
Die Auslegung der Burg hat vornehmlich eine verteidigende Aufgabe, wohingegen die Gebäude im Inneren hauptsächlich religiösen Zwecken gedient haben.
Die Wehrmauer erstreckt sich über eine Länge von 175 m in einer rechteckigen Form. Die Mauer ist mit zahlreichen Scharten ausgestattet und wurde durch einen heute kaum noch sichtbaren Burggraben umgeben. Der Zugang zur Burg erfolgt über ein Tor in einem quadratischen Turm in der Mitte der östlichen Wehrmauer.
Fünf der ursprünglich acht Türme der Burg sind heute noch erhalten geblieben:
- Ein Rundturm an der nordöstlichen Ecke der Burg
- Ein Rundturm in der Mitte der nördlichen Wehrmauer
- Ein rechteckiger Turm mit einem Erker im Osten, der die letzten zwei Etagen verbindet
- Überreste eines Rundturms im Südosten der Anlage
- Der Bergfried (der am besten erhaltene Teil der Burg)
Zusätzlich zum Hauptzugang zur Burg in der östlichen Wehrmauer, verfügt die Burg über zwei weitere Tore:
- eines auf der durch den Bergfried verteidigten Seite im Nordwesten
- ein weiteres im Süden des Bergfriedes, die den Zugang zur alten Burganlage ermöglicht.
Insgesamt umfasst die Burg im Inneren eine Fläche von 3.200 m².
Der Bergfried
Der quadratische Bergfried ist der heute noch am besten erhaltene Teil der Burg. Er hat Seitenlängen von 15 Meter und eine Höhe von 32 Meter.
Ursprünglich grenzte der Bergfried an dem Herrschaftsgebäude des Burgherrn an. An der Westseite des Turms erkennt man noch Wandstücke und Zugänge, von denen man den Anschluss an Wohngebäuden ableitet.
Weblinks
42.9211111111112.055Koordinaten: 42° 55′ 16″ N, 2° 3′ 18″ O
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