- Châtelet (Paris)
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Die beiden Châtelets in Paris waren die Kastelle, die im Mittelalter die Brücken über die Seine sicherten. Der Name stammt vom Lateinischen Wort castrum, Kastell, Burg.
Bis zum 9. Jahrhundert besaß Paris lediglich eine hölzerne Stadtbefestigung auf der Île de la Cité. Die zwei Brücken, die die Insel mit dem Festland verbanden, wurden von Alters her durch Türme gesichert.
Als nach dem Ende der Normannenüberfälle (Ende des 9. Jahrhunderts) die römische Steinbrücke (heute Pont Notre-Dame) durch eine neue Brücke 150 Meter flussabwärts ersetzt wurde, den Grand Pont (heute Pont au Change), bekam dieser Neubau ein Kastell, das Grand Châtelet genannt wurde – im Gegensatz zum Petit Châtelet, das für die Sicherheit des Petit Pont zuständig war.
Drei Jahrhunderte später, Ende des 12. Jahrhunderts, ließ König Philipp August seine Stadtmauer bauen, wodurch die Sicherungsaufgabe der Châtelets entfiel. Der König ließ das Grand Châtelet nun renovieren und wies es dem Prévôt de Paris, dem königlichen Stadtvogt, und seiner Justizverwaltung als Amtssitz zu. Beide Gebäude dienten in den Folgejahren als Gefängnis.
Während das Petit Châtelet in Wahrheit lediglich ein mit zwei Türmen flankiertes Tor war (es wurde 1780 abgerissen und als Gefängnis durch das Prison de la Force ersetzt), war das Grand Châtelet ein fast quadratischer Bau, hatte einen Hof in der Mitte, sowie zwei Türme Richtung Vorstadt.
Im Mai 1783 zählte man im Grand Châtelet 305 Gefangene, im Mai 1790 350, die als gefährliche Kriminelle galten – als am 13. Juli 1789 die Gefängnisse gestürmt wurden, machte man um das Châtelet einen Bogen.
Am 25. August 1790 wurde der Gerichtshof im Châtelet aufgelöst, seine Arbeit endete am 24. Januar 1791. Das Gefängnis jedoch blieb erhalten. Bei den Septembermorden 1792 befanden sich 269 Gefangene im Châtelet, von denen 215 bis 220 getötet wurden – alles zweifelsfrei Kriminelle, die mit den Adelsverschwörungen der Zeit nichts zu tun hatten.
Das Grand Châtelet wurde 1802 auf Befehl Napoleon Bonapartes abgerissen. Die Baulücke, die der Abriss hinterließ, wurde genutzt, um die Place du Châtelet anzulegen.
Siehe auch
- Françoise-Athénaïs de Rochechouart de Mortemart, marquise de Montespan
- Henri Francois d’Aguesseau
- Louis-Michel Le Peletier de Saint-Fargeau
- Marie-Jean Hérault de Séchelles
- Claudine Guérin de Tencin
- Johann Heinrich Riesener
Weblinks
Commons: Châtelet (Paris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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