- Henri François d’Aguesseau
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Henri François d’Aguesseau (spr. aggesso) (* 27. November 1668 in Limoges; † 9. Februar 1751 in Paris) war Kanzler von Frankreich von 1717 bis 1750. Er war Jansenist. Saint-Simon gab ihm den Beinamen "Adler des Parlamentes".
Als Sohn eines Intendanten des Languedoc wurde er in Rechtswissenschaft, Literatur und Philosophie ausgebildet. Er zeichnete sich früh als Advokat und Redner aus, wurde 1690 Advokat des Königs im Châtelet, im gleichen Jahr Generaladvokat und 1700 Generalprokurator beim Parlement zu Paris. Seine ausgezeichneten Verdienste um die Reform der Rechtspflege sowie um Wahrung der Freiheiten der gallikanischen Kirche gegenüber der päpstlichen Bulle Unigenitus (1713) wurden 1717 unter der Regentschaft des Herzogs Philipp II. von Orleans durch seine Erhebung zum Kanzler von Frankreich belohnt.
Sein Widerstand gegen die Lawsche Finanzspekulation hatte 1718 seine Entlassung zur Folge. Aber schon 1720 wurde er restituiert. Unter Guillaume Dubois's Ministerium 1722 nochmals auf sein Landgut Fresnes verwiesen, erlangte er 1727 durch den Kardinal André-Hercule de Fleury seine Ämter und 1737 auch das große Siegel wieder.
Wegen Altersschwäche trat er 1750 als Kanzler zurück und starb am 9. Februar 1751.
Inhaltsverzeichnis
Rezeption
Aguesseau war einer der gelehrtesten Staatsmänner Frankreichs und besaß nicht nur bedeutende juristische Kenntnisse, sondern auch eine tiefe und umfassende ästhetische und humanistische Bildung. Er erstrebte eine Reform der Gesetze, ohne ihre Basis zu erschüttern. Die Lehren von den Schenkungen, Testamenten, Substitutionen, Evokationen etc. sind durch ihn wesentlich verbessert worden.
Werke (Auswahl)
- Werke. Leipzig 1767. (8 Bde.)
- Die Werke Aguesseaus erschienen in mindestens 21 Bdn. Yverdon 1763-1771
- Georg Michael von Weber (Hrsg.): D'Aguesseauss Reden bei der Eröffnung der Audienzen und feierlichen Versammlungen der Parlamente. Seidel, Sulzbach 1816 (Mit der Lobrede des Prof. Thomas, Uni Paris, gehalten 1760 in dem Collegio von Beauvais, 26 Sn. und mit 22 Reden A's.).
Literatur
- Auguste A. Boullée: Histoire de la vie et des ouvrages de chancelier d'Aguesseau. Langlois & Leclerc, París 1849.
- Alain Decaux, André Castelot: Dictionnaire d'Histoire de France Perrin. Perrin, Paris 1981, ISBN 2-262-00228-2.
- Francis Monnier: Le chancelier d'Aguesseau. 2. Aufl. Langlois & Leclerc, Paris 1864.
- Gustav Keckeis (Hrsg.): Die kleine Enzyklopädie. Encyclios-Verlag, Zürich 1950, Band 1, Seite 327
- Isabelle Storez: Le chancelier Henri François d'Aguesseau (1668 - 1751). Monarchiste et libéral, Publisud, Paris 1996
Trivia
D'Aguesseau besaß neben seinem Landsitz zwei hôtels in Paris, in denen er wohnte. Das von seinem Bruder ererbte Hôtel d'Aguesseau in der Rue du Faubourg Saint Honoré Nr. 41 wurde im Jahre 1842 durch einen Neubau ersetzt und wird heute (2011) nach mehreren Umbauten als Residenz des Botschafters der USA genutzt
Vorgänger Amt Nachfolger Daniel Voysin de La Noiraye
Marc René de Voyer de Paulmy, marquis d'Argenson
Germain Louis ChauvelinKanzler von Frankreich
3. Februar 1717-28. Januar 1718
8. Juni 1720-28. Februar 1722
20. Februar 1737-27. November 1750Marc René de Voyer de Paulmy, marquis d'Argenson
Joseph Jean-Baptiste Fleuriau
Jean-Baptiste de Machault d’ArnouvilleDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Politiker (Frankreich)
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