- Circle Pit
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Der oder das Moshpit, auch „Moshing Pit“ oder „Pogopit“ genannt, ist ein häufig auf Metal-, Hardcore- oder Punk-Konzerten vor der Bühne entstehender Kreis, in dem die Zuschauer tanzen. Im Gegensatz zum Circle Pit bezeichnet beim Moshpit der Kreis nicht nur die Kreislinie, sondern auch alles, was innerhalb des Kreises liegt; nach außen hin erscheint ein Moshpit wie eine große Menschentraube.
Etymologie
Entstanden ist „Moshpit“ aus dem englischen Kunstwort mosh, das v. a. von den New Yorker Thrash-Metal-Bands S.O.D. und Anthrax seit Mitte der 80er Jahre geprägt wurde und so viel bedeutet wie „starke Emotionen“ oder „Chaos“ und dem englischen Wort pit, d.h. Grube, Kessel, aber auch in der Bedeutung Abgrund oder Hölle. 1985 taucht das Verb „to mosh“ bei den Stormtroopers Of Death (S.O.D.) auf der klassischen LP Speak English Or Die auf: „You think that you're really hard / You think that you can mosh / [...] / But can you do the Milano mosh?!“ (aus dem Stück „The Milano Mosh“). Anthrax verwenden das Wort 1987 als Nomen auf ihrer LP Among The Living im Stück „Caught in a Mosh“, was frei übersetzt so viel heißt wie „Gefangen im Chaos“.
Es gibt – auch angesichts der jüdischen Herkunft von Scott Ian Rosenfeld (Gitarrist bei Anthrax und S.O.D.) – Spekulationen darüber, ob der Terminus „mosh“ nicht ironisch auf die im Judentum und auch im Islam verbreitete Art des rituellen Gebets (schnelles wiederholungsträchtiges Kopfnicken des ganzen Oberkörpers, vgl. Headbanging) anspielt. Darüber hinaus ist Moshe ein häufiger jüdischer Vorname.
Offenbar in Anspielung auf die in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zur Fusionierung (Crossover-Bewegung) neigenden – seither aber wieder zunehmend isolierten – Szenen von Thrash- und Deathmetal einerseits und Hardcore andererseits hat das seinerzeit bedeutende britische Grindcore-Label Earache Records seine Veröffentlichungen seit 1986 mit den Codes „MOSH 1“, „MOSH 2“ usw. durchnummeriert. Hierunter finden sich sowohl Hardcore-/Speedcore-Bands als auch solche, die später dem Metal-Genre zugeordnet wurden; was den praktizierenden Moshern i. d. R. völlig egal war.
Später wurde der Ausdruck „mosh“, ähnlich wie Jibble, für alles eingesetzt, wofür gerade kein passendes Wort zu finden ist. Das abgeleitete Verb moshen wird unter anderem synonym zu Headbangen, Pogo tanzen und ähnlichen Ausdrucksformen von „mosh“ benutzt. Wirklich übersetzen lässt sich das Wort nicht.
In der LARP-Szene und teilweise auch in anderen Rollenspielerkreisen wird das Wort „moschen“ synonym für „metzeln“ oder „hart kämpfen“ verwendet.
Dynamik
Moshpits entstehen für gewöhnlich spontan und können sich genauso spontan wieder auflösen. Dieser Prozess unterliegt einzig und allein der Stimmung der Tanzenden, die massiv durch die Musik aufgeheizt wird. Hat sich erst einmal eine kleine Gruppe gefunden, die mit dem Tanzen beginnt, dann wächst der Moshpit für gewöhnlich schnell an und vertreibt die „tanzunwilligen“ Gäste nach außen. So entsteht direkt vor der Bühne, wo die Musik am lautesten ist, ein Kreis aus wilden Moshern.
Nur in seltenen Fällen eskaliert die Situation und es kann zu Schlägereien kommen. Dies geschieht allerdings auch nur, wenn sich ein Teilnehmer nicht entsprechend verhält, sondern nur darauf aus ist, andere Tänzer zu verletzen oder anderweitig zu stören. Ansonsten ist es üblich, gestürzten Mittanzenden aufzuhelfen. Ebenso gehört es zu einer Art ungeschriebenem Kodex, keine Zigaretten, Kleidungsstücke mit langen oder spitzen Nieten oder Flaschen im Moshpit direkt bei sich zu haben.
Circle Pit
Ein Circle Pit ist eine spezielle Form eines Moshkreises. Während sich in einem kreisähnlichen Moshpit alle Tanzenden in unterschiedliche Richtungen bewegen, pogen bei einem Circle Pit alle Teilnehmenden in einem Kreis (und zwar nur entlang der Kreislinie, nicht innerhalb des Kreises) in dieselbe Richtung, die Mitte des Circle Pits bleibt zumeist leer. Für das Zustandekommen eines Circle Pits sind mehr Grundvoraussetzungen nötig als für ein normales Moshpit, etwa eine Koordination der Richtung, in die getanzt werden soll, dies geschieht oft durch Anleitung der Band. Bei Hardcore-Konzerten in den 1980er Jahren kam es oft dazu, dass verfeindete Punk-Gangs eigene konkurrierende Circle Pits bildeten und bei Berührung der Pits wüste Schlägereien ausbrachen.
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