Clara von Simson

Clara von Simson

Clara von Simson (* 4. Oktober 1897 in Rom; † 26. Januar 1983 in Berlin) war eine habilitierte Naturwissenschaftlerin und deutsche Politikerin (FDP) und Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Clara von Simson studierte 1918 bis 1923 an der Humboldt-Universität Berlin Physik und Chemie und wurde 1923 bei Franz Simon über Röntgenstrukturuntersuchungen promoviert. Ihre Dissertation Röntgen-Untersuchung an Amalgamen fertigte sie bei Max von Laue und Max Bodenstein an. 1927 bis 1931 war sie Assistentin am Physikalisch-Chemischen Institut. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten bekam sie wegen ihres im Sinne der Nationalsozialisten nicht „reinen“ Abstammungsnachweises Schwierigkeiten, durfte ab 1935 das Physikalische Kolloquium nicht mehr besuchen und lebte von Übersetzungen, unterstützt unter anderem durch ihren Förderer Max von Laue, zu dessen Freundeskreis sie gehörte. 1939 bis 1945 arbeitete sie für das Patentanwaltsanwaltsbüro Wüsthoff und unterstützte nebenbei politisch und rassisch Verfolgte. Als politisch Unbelastete konnte sie nach dem Zweiten Weltkrieg zwar wieder an der TU Berlin arbeiten, wurde dort Oberingenieurin und habilitierte sich 1951 dort als erste Frau in Physik (Wärmeleitfähigkeit des Ammoniumchlorids), nach einem Forschungsaufenthalt 1949/50 in Oxford bei ihrem dorthin emigrierten ehemaligen Doktorvater Franz Simon. 1952 verließ sie aber die TU Berlin und wurde Leiterin des Lette-Vereins, was sie bis 1963 blieb.

Politik

Clara von Simson war seit 1948 Mitglied der FDP (bzw. ursprünglich LDPD). Sie saß von 1963 bis 1971 für die FDP im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Parlament war sie Mitglied in den Ausschüssen für Wissenschaft und Kunst sowie Schulwesen.

1958 bis 1977 war sie Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Sie gehörte zusammen mit Agnes von Zahn-Harnack, Gertrud Bäumer, Elly Heuss-Knapp, Marie Elisabeth Lüders einem Freundeskreis um Freda Wuesthoff an, der mit seinem Arbeitsprogramm für den dauernden Frieden gegen Atomwaffen protestierte.

Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde. Das Ehrengrab der Stadt Berlin befindet sich in der Abt 4/3.

Ehrungen

Clara von Simson wurde 1966 zur Ehrensenatorin der TU Berlin und 1973 zur Stadtältesten von Berlin ernannt. 1967 erhielt sie das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 1978 das Große Verdienstkreuz.

Der Clara von Simson Preis der TU Berlin für die besten Abschlussarbeiten von Studentinnen vor allem der Natur- und Technikwissenschaften ist nach ihr benannt.

Literatur

  • Ulla Galm Clara von Simson, in der Reihe Preußische Köpfe, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Stapp Verlag 1984
  • Cornelia Denz (Herausgeber) Einsteins Kolleginnen, S.18

Weblinks


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