Corbeil-Essonnes

Corbeil-Essonnes
Corbeil-Essonnes
Wappen von Corbeil-Essonnes
Corbeil-Essonnes (Frankreich)
Corbeil-Essonnes
Region Île-de-France
Département Essonne
Arrondissement Évry
Kanton Hauptort von 2 Kantonen
Koordinaten 48° 37′ N, 2° 28′ O48.6102777777782.474722222222238Koordinaten: 48° 37′ N, 2° 28′ O
Höhe 38 m (32–92 m)
Fläche 11,01 km²
Einwohner 41.666 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 3.784 Einw./km²
Postleitzahl 91100
INSEE-Code
Website www.corbeil-essonnes.com

Corbeil-Essonnes ist eine französische Gemeinde im Département Essonne und der Region Île-de-France. Der Ort gehört zum Arrondissement Évry und ist Hauptort von zwei Kantonen. Corbeil-Essonnes ist Teil der Communauté d'agglomération Seine-Essonnes. Die Stadt liegt am Ufer der Seine und der Essonne, die hier in die Seine fließt. Die Bevölkerung der Stadt ist traditionell durch die Industriearbeiterschaft geprägt, in neuerer Zeit auch durch einen hohen Anteil von Einwanderern aus Portugal, der Türkei, Algerien und Schwarzafrika. Politisch dominieren linke Parteien (PS, PCF), der Bürgermeister der Gemeinde wird aber von der konservativen UMP gestellt, lange Jahre war dies der Medienunternehmer Serge Dassault, seit 2006 ist es Jean-Pierre Bechter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • Im Mittelalter war Corbeil ein beliebter Aufenthaltsort der königlichen Familie. Davon zeugt auch der Vertrag von Corbeil, der 1258 hier geschlossen wurde.
  • Die französische Königin Ingeborg (1175-1236) wurde in der Abtei Saint-Jean-sur-l'Isle bei Corbeil begraben.
  • Die französische Bezeichnung corbillard leitet sich vom Namen der Stadt Corbeil ab. Im Mittelalter wurde Paris aus dem Hafen von Corbeil mit flachen Schiffen, die man corbeillards nannte, mit Lebensmitteln versorgt. Während der Großen Pest wurden die Leichen mit ebendiesen Booten aus der Stadt evakuiert, deren Name seither zu einem Synonym für einen Leichenwagen wurde.
  • 1800 wurde Corbeil eine Unterpräfektur des Départements Seine-et-Oise.
  • 17. September 1840: Corbeil wird durch eine Eisenbahnlinie mit Paris verbunden. Bald schon entwickelt sich eine ansehnliche Industrie.
  • 1951: Corbeil wird mit Essonnes, der Nachbarstadt, verschmolzen. Die neue Stadt heißt Corbeil-Essonnes.
  • 1966: Die Stadt verliert ihren Status als Unterpräfektur, obwohl die Verwaltungsstellen bleiben. Die Präfektur von Essonne wird provisorisch in Corbeil-Essonnes untergebracht, 1971 aber nach Évry verlegt.

Wirtschaft

  • In Corbeil gibt es seit dem Mittelalter Gerbereien, ein Walzwerk, sowie Getreidemühlen (Les Grands Moulins de Corbeil) für die Nahrungsmittelversorgung von Paris.
  • Das Unternehmen Decauville hatte seine große Zeit in der Zuckerrübenverarbeitung ab 1875, vor allem während des Ersten Weltkriegs.
  • Heute ist dort auch eine Fabrik des Halbleiterproduzenten Altis Semiconductor ansässig.

Verwaltung

Corbeil-Essonnes ist Verwaltungssitz für zwei Kantone:

Persönlichkeiten

  • Alfred Jarry bewohnte ein gemietetes Haus in der Nähe der Grands Moulins von 1873 à 1907. Mit fünf seiner Freunde, den Valette, lebte er hier in einer Gemeinschaft, die sich Phalanstère de Corbeil nannte. Der Mietvertrag wurde aufgelöst als Folge von Gewehrschüssen, die Alfred Jarry abfeuerte.
  • Pierre Waldeck-Rousseau erwarb 1899 den Wohnsitz Castel Joli am Ufer der Seine. Er wohnte hier bis zu seinem Tod 1904.
  • Félicien Rops, Maler und Illustrator verbrachte hier die letzten 15 Jahre seines Lebens.
  • Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierre, Schriftsteller, Schüler Jean-Jacques Rousseaus und Vorläufer der Romantik, berühmt vor allem für seinen Roman Paul et Virginie (1787), wohnte einige Zeit in Essonnes.
  • Bruno Mathieu (*1958) Organist und Komponist, Titularorganist der Kathedrale.
  • Frank Braley (* 1968), international renommierter Pianist und Kammermusiker, wurde in Corbeil-Essonnes geboren.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kathedrale Saint-Spire (957-15. Jahrhundert), die gebaut wurde, um die Reliquien von Sankt Exupère aufzunehmen. Sie ist Monument historique seit 1840.
  • Die alte Pulvermühle, 1628 aufgrund einer Explosion erwähnt; eine weitere Explosion am 5. Juli 1745 kostete 40 Opfer. Die Pulvermühle schloss 1822, die Gebäude wurde in Spinnereien umgebaut, dann in Getreide- und Kakaomühlen

Städtepartnerschaften

Weblinks


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