- Cricetomys
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Riesenhamsterratten Systematik Ordnung: Nagetiere (Rodentia) Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha) Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea) Familie: Nesomyidae Unterfamilie: Hamsterratten (Cricetomyinae) Gattung: Riesenhamsterratten Wissenschaftlicher Name Cricetomys Waterhouse, 1840 Die Riesenhamsterratten (Cricetomys) sind eine Gattung sehr großer afrikanischer Nagetiere, die in Regenwäldern und Buschland leben.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 45 cm und einem ebenso langen Schwanz sind sie doppelt bis dreimal so groß wie andere Vertreter der Hamsterratten. Männchen erreichen ein Gewicht von 2,5 kg, Weibchen werden 1,4 kg schwer. Das Fell ist oberseits graubraun oder rotbraun und unterseits weiß gefärbt. Die großen Ohren und der Schwanz sind nackt.
Ursprünglich wurden sechs Arten dieser Gattung beschrieben, jedoch fasste der Nagetierspezialist John Ellerman diese 1941 zu einer einzigen Art zusammen, deren Spielarten höchstens den Status von Unterarten hätten. 1967 wurde diese eine Art von H. Genest-Villard wiederum in zwei Arten unterteilt:
- Gambia-Riesenhamsterratte oder Gambia-Ratte, Cricetomys gambianus
- Emin-Riesenhamsterratte, Cricetomys emini
Riesenhamsterratten sind Allesfresser. Sie ernähren sich von pflanzlichen Materialien aller Art, Insekten, Schnecken und selbst Kot. Viel Nahrung wird in den Backentaschen verstaut und dann in den Bauten gelagert.
Als Einzelgänger sind Riesenhamsterratten gegenüber Geschlechtsgenossen äußerst aggressiv. Sperrt man zwei Männchen zusammen, kämpfen sie bis zum Tode eines der Kontrahenten. Mehrmals im Jahr pflanzen sich diese Tiere fort; manche Individuen dürften zehnmal im Jahr Nachwuchs haben. Ein Wurf umfasst ein bis fünf, meistens vier Junge. Die Lebensdauer kann in Gefangenschaft über sieben Jahre betragen, ist in der Wildnis aber wohl sehr viel niedriger.
Vorkommen und Nutzen
Die Gambia-Riesenhamsterratte bewohnt Savannen in ganz Afrika südlich der Sahara. Die Emin-Riesenhamsterratte bewohnt die Regenwälder West- und Zentralafrikas. Beide Arten sind nachtaktiv und verbergen sich meistens in Dickicht und Unterholz. Sie können selbst Baue anlegen, bevorzugen aber natürliche Öffnungen wie Astlöcher oder Termitenbaue. Riesenhamsterratten können gut klettern und schwimmen.
In manchen Städten Westafrikas bewohnen Riesenhamsterratten inzwischen die Kanalisation und gelten als ebensolche Schädlinge wie Wanderratten. Allerdings ist dies nicht in ganz Afrika so; in Südafrika meiden die Tiere menschliche Nähe und gelten als Seltenheiten.
Die Tiere pflanzen sich auch in Gefangenschaft fort, sind kostengünstig zu ernähren und werden daher in ländlichen Regionen in lokalem Maßstab als Nahrungsmittel für den Eigenbedarf oder zum Verkauf auf Märkten gezüchtet. Zu ihrer Unterbringung können senkrecht aufgestellte Ölfässer dienen, in deren Deckel in der Mitte ein rundes Loch geschnitten wurde.[1]
Auch für Entomologen sind Riesenhamsterratten von Interesse, da sie die Wirte der parasitischen Insektengruppe der Hemimerina sind, die auf der Haut der Tiere Schuppen und Pilzbeläge fressen. Diese Insekten werden in die Nähe der Ohrwürmer gestellt und finden sich auf keinem anderen Säugetier.
Riesenhamsterratten werden erfolgreich zur Aufspürung von Landminen eingesetzt. Sie sind im Vergleich zu Minensuchhunden leichter zu züchten, zu ernähren und zu transportieren und lösen durch ihr geringes Körpergewicht wenige Minen aus. Die Ausbildungsdauer beträgt sechs bis acht Monate.
Riesenratten werden in Schwarzafrika darauf trainiert, Tuberkulose bei Menschen aufzuspüren. Die Tiere wurden von Apopo bereits erfolgreich für die Erkennung von Landminen über ihren Geruch eingesetzt. Vorversuche legen nahe, dass die Ratten 150 Speichelproben in 30 Minuten auf Tuberkulose testen könnten. Mit dem Mikroskop können derzeit 20 Proben pro Tag untersucht werden. Die Weltbank hat jetzt 165.000 Dollar für die weitere Erforschung zur Verfügung gestellt. [2]
Siehe auch
Afrikanische_Trypanosomiasis#Epidemiologie
Einzelnachweise
- ↑ Alessandro Finzi: Integrated Backyard Systems. A Contribution to the Special Programme for Food Security. Animal Production Department, University of Tuscia, Viterbo (Italien). FAO 2000. Kapitel 7: Backyard small species.
- ↑ Pressemitteilung von ddp
Weblinks
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
- H. Genest-Villard: Révision du genre Cricetomys (Rongeurs, Cricetidae). In: Mammalia 1967, Nr. 31, S. 390-455.
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