- Cumbre Vieja
-
Cumbre Vieja Blick zur Cumbre Vieja
Höhe 1.949 m Lage La Palma, Kanarische Inseln (Spanien) Geographische Lage 28° 34′ 0″ N, 17° 50′ 0″ W28.566666666667-17.8333333333331949Koordinaten: 28° 34′ 0″ N, 17° 50′ 0″ W Typ Schichtvulkan Letzte Eruption 1971 Die Cumbre Vieja (span.: alter Gipfel) ist eine knapp 2000 Meter hohe und etwa 14 Kilometer lange Vulkankette im Süden der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma. Teile der Cumbre Vieja bilden den gleichnamigen Naturpark.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Höhenzug erstreckt sich etwa in Nord-Südrichtung und bildet zusammen mit der sich nördlich anschließenden Cumbre Nueva den zentralen Gebirgszug auf der südlichen Inselhälfte. Anders als der Name vermuten lässt, ist die Cumbre Vieja geologisch jünger als die Cumbre Nueva.
Über die Cumbre Vieja verläuft ein beliebter Wanderweg. Die Vulkanroute bietet weite Ausblicke auf La Palma und die drei Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro.Klima
Der Gebirgszug hat maßgeblichen Einfluss auf das Klima der Insel. Zusammen mit der noch höher aufragenden Caldera de Taburiente im Norden, teilt er die Insel in eine feuchtere Ost- und eine trockenere Westhälfte: Der vorherrschende Nordostpassat treibt Luftmassen gegen die Berghänge. Die Luft steigt auf und bildet Wolken, deren Obergrenze im Sommer höher, im Winter tiefer liegt. Diese Wolken spenden genügend Feuchtigkeit, um an den Abhängen ausgedehnte Laub- und Pinienwälder gedeihen zu lassen. Die Gipfelregion befindet sich hingegen bereits im Einflussbereich des Gegenpassates. Sie ist daher trockener und oft wolkenfrei. Aufgrund der Höhe kann die Temperatur in der Gipfelregion in den Wintermonaten zeitweise unter den Gefrierpunkt sinken.
Geologie
Die Cumbre Vieja ist vulkanischen Ursprungs. Sie besteht aus Lava, Tuff und vulkanischer Asche. Zahlreiche Krater reihen sich aneinander, höchster Punkt ist der 1.949 Meter hohe Deseada.
La Palma ist seit mehreren Jahrhunderten die vulkanisch aktivste Insel der Kanaren. Sieben der etwa 120 Krater der Cumbre brachen während der letzten 500 Jahre aus. Um 1470–1492 brach der Montaña Quemada (dt.: Verbrannter Berg) am nordwestlichen Ende der Cumbre Vieja aus. Die Spanier hatten die Insel um diese Zeit noch nicht vollständig erobert, daher fehlen genauere Daten. Dokumentierte Eruptionen waren:- 1585 der Tajuya, dessen Name aus dem Guanche stammt und dessen Lava ein großes Gebiet der heutigen Gemeinde El Paso bedeckt,
- 1646 der 1.598 Meter hohe San Martin, der nach Osten hin den Monte la Luna bildete,
- 1676 bis 1678 der 657 Meter hohe etwa 3.000 Jahre alte San Antonio südlich des Ortes Fuencaliente (heute Los Canarios)
- 1712 der El Charco (dt.: die Pfütze) bei El Paso.
Am 24. Juni 1949 öffnete sich oberhalb des Ortes San Nicolás eine Spalte, deren Lava gen Westen floss. Auch der alte Krater Duraznero (1.820 m) brach aus, ergoss seine Lava am selben Tage aber ostwärts. Anfang Juli des gleichen Jahres spie der alte Krater Hoyo Negro (dt.: schwarze Grube) Asche. Bis September 1949 floss aus dem San Juan, der nach seinem Geburtstag benannt wurde, viel Lava, die an der Westküste neues Land entstehen ließ. Diese Lava floss um den Ort San Nicolás herum, begrub aber dennoch einige Höfe und Häuser. Menschenleben waren nicht zu beklagen.
Zuletzt brach 1971 der 438 Meter hohe Teneguía an der Südspitze La Palmas aus. Der Name des Vulkans stammt von einem heiligen Felsen der Guanchen, dem Roque Teneguía, an dem es eine heiße Quelle gab, die beim Ausbruch des San Antonio 1676 verschüttet worden war. Der Teneguía bildete zu Anfang seines Ausbruchs sechs Öffnungen unterhalb des San Antonio bei Fuencaliente, aus denen noch heute heiße Schwefeldämpfe austreten.
Südlich des Teneguía setzt sich die Cumbre unter dem Meeresspiegel fort. Unterseeischer Vulkanismus zeigt, dass sich der aktivste Teil der Cumbre noch im Meer befindet.
Mögliche Tsunamigefahr
Während der Eruption des Vulkans San Juan im Jahre 1949 bildete sich ein zwei Kilometer langer Riss in der Gebirgsflanke und die westliche Hälfte der Cumbre rutschte einige Meter in Richtung Westküste ab. Die Spalte ist noch heute weithin sichtbar. Einige Geologen befürchten, dass bei einem weiteren Ausbruch aufsteigendes Magma in wasserführende Gesteinsschichten der Cumbre eindringen könnte. Explosionsartiges Verdampfen des Wassers könnte den Berghang instabil werden lassen. Bis zu 500 Milliarden Tonnen Gestein könnten dadurch ins Meer rutschen. Ein solch gewaltiger Bergsturz würde einen Megatsunami im Atlantik auslösen[1]. Die Flutwellen könnten sich unmittelbar nach dem Bergrutsch einige hundert Meter hoch auftürmen und eine Geschwindigkeit von bis zu 700 km/h erreichen.
Solche extremen Wellen können nur dann entstehen, wenn sehr große Gesteinsmassen mit hoher Geschwindigkeit ins Wasser stürzen. Da das Wasser nicht mehr über das Gestein zurückfluten kann, bildet sich stattdessen eine Luftblase, die noch mehr Wasser verdrängt und damit die Höhe der Welle vergrößert. Nach etwa einer Stunde würde die noch immer 100 Meter hohe Welle auf Marokko treffen. Nach sieben bis acht Stunden würde der amerikanische Kontinent erreicht, wo mehrere, bis zu 25 Meter hohe Wellen über die dicht besiedelten Küsten der USA, der Karibik und Südamerikas hereinbrechen würden. Auch die europäischen Atlantikküsten wären betroffen.
Nach jüngsten Untersuchungen der Technischen Universität Delft ist ein solcher Bergrutsch in den nächsten 10.000 Jahren aber eher unwahrscheinlich, da die Cumbre noch nicht hoch und nicht steil genug sei. Nur wenn Extreme aufeinanderträfen, wie beispielsweise sehr ergiebiger Regen bei gleichzeitig außergewöhnlich starkem Vulkanausbruch, wäre überhaupt ein Flankenabrutsch möglich. Berechnungen der Universität besagen, dass Kräfte von bis zu 28 Billionen Newton wirken müssten.
Einzelnachweise
- ↑ Dokument von der University of California Santa Cruz zu einem möglichen Bergsturz und Tsunami (Englisch)
Weblinks
- Artikel bei FAZ.Net - Tsunami-Simulation: Gefahr von den Kanaren
Kategorien:- Eintausender
- Schichtvulkan
- La Palma
- Gebirge in Spanien
- Geographie (Kanarische Inseln)
Wikimedia Foundation.