DKW 4=8

DKW 4=8

Der DKW Typ P 4=8 ist ein Pkw der unteren Mittelklasse, den die DKW-Werke 1929 als Nachfolger des Modells P herausbrachten. Er wurde auf der Berliner Automobilausstellung gezeigt, dann aber nur in wenigen Exemplaren gefertigt. Der Name "4=8" ging auf die Tatsache zurück, dass ein Zweitaktmotor pro Kurbelwellenumdrehung einen Arbeitstakt liefert, während ein Viertaktmotor nur einen Arbeitstakt pro zwei Kurbelwellenumdrehung hat. Bei DKW rechnete man sich somit aus, dass ein 4-Zylinder-Zweitakt-Motor in der Laufruhe einem 8-Zylinder-Viertakt-Motor entspräche. Vgl. auch DKW 3=6.

Das Fahrzeug hatte einen 4-Zylinder-Zweitakt-V-Motor mit zwei Ladepumpen und einem Liter Hubraum vorne eingebaut, der 25 PS entwickelte und über ein 3-Gang-Getriebe mit Schalthebel in der Wagenmitte die Hinterräder antrieb. Wie sein Vorgänger hatte der 4=8 eine selbsttragende Sperrholzkarosserie, die mit Kunstleder bespannt war. Ebenso übernahm er die beiden Starrachsen mit Querblattfedern. Ausschließlich eine zweitürige Limousine wurde angeboten.

Nachdem der erhoffte Rückgang des Benzin-Öl-Gemisch-Verbrauches gegenüber dem Vorgängermodell nicht eintrat, obwohl man dem Motor eine Aufladung durch die Ladepumpen verschafft hatte, brachte das Werk 1930 den DKW V 800 4=8 heraus. Dieser hatte einen kleineren Motor mit 0,8 Litern Hubraum und 20 PS Leistung. Dies bewirkte jedoch keinen geringeren Treibstoffverbrauch, sondern nur schlechtere Fahrleistungen. Zudem überhitzte der Motor leicht und sprang auch bei Kälte schlecht an. Der V 800 war als zweitürige Cabrio-Limousine oder zweitüriges Vollcabriolet verfügbar.

1931 ging man daher zum Hubraum von einem Liter und der Leistung von 25 PS zurück. Das Modell hieß DKW V 1000 4=8 und war als Limousine, Cabrio-Limousine und Vollcabriolet, jeweils mit zwei Türen, bis 1932 erhältlich.

1932 erschien der gleiche Wagen, jedoch mit etwas verlängertem Radstand und längerer Karosserie als DKW 432 Sonderklasse wieder. Gegenüber dem Vorgänger unterschied sich der Wagen auch durch ein Vierganggetriebe.

Im Oktober desselben Jahres löste der DKW 1001 Sonderklasse dieses Modell ab. Der Motor leistete ein PS mehr und die Querblattfeder der Hinterachse war über der Achse angeordnet (Schwebeachse). Die Karosserie war eleganter, aber genauso wenig dauerhaft wie die der Vorgänger. Die reine Holzkonstruktion beträchtlicher Länge hing bald zwischen den Achsen durch und einige ältere Exemplare sollen sogar in der Mitte auseinandergebrochen sein.

DKW Schwebeklasse im museum mobile in Ingolstadt

1934 kam ein technisch gleichwertiges Modell mit zwei Schwebeachsen und stromlinienförmiger Karosserie heraus. Es wurde DKW Schwebeklasse genannt. Ab Januar 1935 leistete ihr Motor durch einen zweiten Vergaser sogar 30 PS. Im Juli 1935 gab es dann einen komplett neuen Motor mit 1,05 Litern Hubraum und 32 PS. So wurde die Schwebeklasse bis 1937 geliefert. Die Schwebeklassen waren als zweitürige Limousinen oder Cabrio-Limousinen verfügbar.

1937 erschien dann wieder ein DKW Sonderklasse mit der Technik der letzten Schwebeklasse, aber der Ganzstahlkarosserie des Wanderer W24. Damit war das Problem der sich verziehenden, durchhängenden und schließlich brechenden Holzkarosserien bei DKW endgültig erledigt. Die Sonderklasse wurde 1940 eingestellt.

Insgesamt entstanden von allen 4=8-Modellen ca. 24.000 Exemplare in elf Jahren, davon ca. 8000 Wagen in Ganzstahlkarosserie.

Technische Daten der Typen P 4=8, V 800, V 1000 und 432 Sonderklasse

Typ P 4=8 (25 PS) V 800 4=8 V 1000 4=8 432 Sonderklasse
Bauzeitraum 1929 1930 - 1931 1931 - 1932 1932
Aufbauten L2 L2, Cb2 L2, Cb2 L2
Motor 4 Zyl. V 2 Takt 4 Zyl. V 2 Takt 4 Zyl. V 2 Takt 4 Zyl. V 2 Takt
Ventile ohne ohne ohne ohne
Bohrung x Hub 68 mm x 68 mm 60 mm x 68 mm 68 mm x 68,5 mm 68 mm x 68,5 mm
Hubraum 980 cm³ 782 cm³ 990 cm³ 990 cm³
Leistung (PS) 25 20 25 25
Leistung (kW) 18,4 14,7 18,4 18,4
Verbrauch 10 l / 100 km 10 l / 100 km 10 l / 100 km 11 l / 100 km
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h 85 km/h 90 km/h 95 km/h
Leergewicht 780 kg 750 kg 780 kg 800 kg
Zul. Gesamtgewicht 1130 kg 1100 kg 1130 kg 1150 kg
Elektrik 6 Volt 6 Volt 6 Volt 6 Volt
Länge 3600 mm 3680 mm 3680 mm 4000 mm
Breite 1450 mm 1380 mm 1380 mm 1400 mm
Höhe 1620 mm 1620 mm 1620 mm 1650 mm
Radstand 2800 mm 2700 mm 2700 mm 2760 mm
Spur vorne / hinten 1100 mm / 1200 mm 1110 mm / 1120 mm 1120 mm / 1170 mm 1120 mm / 1170 mm
Wendekreis 12 m

Technische Daten der Typen 1001 Sonderklasse, Schwebeklasse und Sonderklasse

Typ 1001 Sonderklasse Schwebeklasse (bis 1935) Schwebeklasse (ab 1935) Sonderklasse (ab 1937)
Bauzeitraum 1932 - 1934 1934 - 1935 1935 - 1937 1937 - 1940
Aufbauten T4, L2 L2 L2 L2
Motor 4 Zyl. V 2 Takt 4 Zyl. V 2 Takt 4 Zyl. V 2 Takt 4 Zyl. V 2 Takt
Ventile ohne ohne ohne ohne
Bohrung x Hub 68 mm x 68,5 mm 68 mm x 68,5 mm 70 mm x 68,5 mm 70 mm x 68,5 mm
Hubraum 990 cm³ 990 cm³ 1054 cm³ 1054 cm³
Leistung (PS) 26 26-30 32 32
Leistung (kW) 19,1 19,1-22 23,5 23,5
Verbrauch 12 l / 100 km 12,5 l / 100 km 13 l / 100 km 13 l / 100 km
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h 90 km/h 95 km/h 95 km/h
Leergewicht 980 kg 1000 kg 1000 kg 975 kg
Zul. Gesamtgewicht 1280 kg 1400 kg 1400 kg 1375 kg
Elektrik 6 Volt 6 Volt 6 Volt 6 Volt
Länge 4150 mm 4300 mm 4300 mm 4150 mm
Breite 1500 mm 1590 mm 1590 mm 1600 mm
Höhe 1560 mm 1560 mm 1560 mm 1510 mm
Radstand 2850 mm 2850 mm 2850 mm 3160 mm
Spur vorne / hinten 1250 mm / 1250 mm 1300 mm / 1250 mm 1300 mm / 1250 mm 1300 mm / 1320 mm
Wendekreis

Quelle

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1920-1945, Motorbuch Verlag Stuttgart, 10. Auflage (1996), ISBN 3879435197

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