- DSL-Weiche
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Eine DSL-Weiche[1], auch (DSL-)Splitter (engl. to split: aufteilen, aufspalten) oder BBAE (Broad Band Access Equipment, Breitbandanschlusseinheit) genannt, ist ein Gerät, das die Frequenzen von Telefon und DSL, die gemeinsam über eine Teilnehmeranschlussleitung (TAL) übertragen werden, in Empfangsrichtung aufteilt und in Senderichtung zusammenführt. Die DSL-Weiche wird an beiden Enden der Teilnehmeranschlussleitung benötigt.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften und Funktionen
Elektrotechnisch gesehen ist eine DSL-Weiche eine Frequenzweiche. Die Hochpass-Filterkomponente zum Anschluss des DSL-Modems ist nur rudimentär als kapazitive Kopplung ausgeführt (je ein Kondensator mit 27 nF und 400 V seriell in den beiden Leitungen, die zum DSL-Modem führen), während die Tiefpass-Filterschaltung zum Anschluss von herkömmlichen Festnetz-Endgeräten oder ISDN-NTBAs wesentlich aufwendiger realisiert ist.
In Deutschland wird für ISDN-Anschlüsse auf der TAL (UK0-Schnittstelle) der 4B3T-Leitungscode verwendet, wodurch die Frequenzen zwischen 0 und 120 kHz belegt werden. Frequenzen oberhalb von 138 kHz können dann für DSL verwendet werden (Annex B). Für analoge Telefonanschlüsse werden üblicherweise nur Frequenzen unterhalb von 25 kHz verwendet, daher können Frequenzen ab ca. 25 kHz (Kanal 6) aus technischer Sicht für DSL verwendet werden (Annex A), wodurch sich höhere Reichweiten und Datenübertragungsraten erzielen lassen. Aus Gründen der Massenproduktion, der einfacheren Betriebstechnik und insbesondere Vermarktungsgründen (keine Schlechterstellung von ISDN) werden für analoge und digitale Telefonanschlüsse in Deutschland von der Deutschen Telekom nur DSL-Weichen für Annex B verwendet. Außerhalb Deutschlands und der Slowakei werden an analogen Telefonanschlüssen jedoch überall DSL-Weichen für Annex A eingesetzt.
In der Ortsvermittlungsstelle wird die DSL-Weiche nicht als separates Gerät ausgeführt, sondern schaltungstechnisch auf die Leiterplatte eines DSLAM integriert oder als sogenannter MDF-integrierter Splitter im Hauptverteiler fest eingebaut.
An Analoganschlüssen außerhalb Deutschlands ist anstelle der hier besprochenen DSL-Weichen-Technik eine andere Frequenzfiltertopographie üblich: Dort wird vor das DSL-Modem ein Hochpassfilter geschaltet, oder dieses ist bereits im Modem integriert, und vor jedes (meist parallel zum Modem geschaltete) analoge Endgerät wird ein Tiefpassfilter geschaltet. Diese Frequenzfilter-Installationsform ist auch an Analoganschlüssen in Deutschland möglich (eine DSL-Weiche kann auch als einfacher Tiefpass- oder Hochpassfilter genutzt werden), jedoch hat sie aufgrund von dadurch erzeugten Stichleitungen gegebenenfalls eine verminderte Qualität des DSL-Signals zur Folge.
Einen Schaltplan für einen DSL-Splitter findet man in Fig. 5 des US-Patents Nr. US6728367.
Anschlüsse
An einer deutschen DSL-Weiche befinden sich folgende drei Buchsen:
- eine RJ-Buchse für den Anschluss an die TAE-Buchse mit Hilfe des mitgelieferten Kabels (wie beim NTBA), bei der die Kontakte 1 und 6 mit Amt a/b belegt sind
- falls das mitgelieferte TAE-Kabel zu kurz ist, kann ein längeres Telefonkabel verwendet werden und direkt an den Klemmen Amt a/b des Splitters angeklemmt werden
- dieses Telefonkabel muss jedoch ein verdrilltes Rundkabel sein, längere Flachkabel sind unbedingt zu vermeiden
- eine NFN-TAE-Buchse zum Anschluss von analogen Telefonen, Faxgeräten, Anrufbeantwortern und Modems
- sowie eine „RJ-45“-Buchse (Modular-Buchse 8P2C), bei der die Kontakte 4 und 5 mit DSL a/b belegt sind
Alternativ ist auch ein Anschluss direkt an der Klemmleiste möglich:
Klemmleiste einer modernen DSL-Weiche (Deutschland) Amt TAE DSL a b La Lb W b2 a2 a b - Amt a/b ist der Eingang der Amtsleitung (Teilnehmeranschlussleitung), diese Klemmen liegen parallel zur RJ-Buchse
- Hinweis: Wird der Splitter direkt an die Teilnehmeranschlussleitung angeschlossen und übernimmt dadurch die Funktion der ersten TAE, sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ein Modell mit integriertem passiven Prüfabschluss (PPA) handelt und dieser eingeschaltet ist, da ohne diesen eine Leitungsprüfung bei einer Störung nicht möglich ist
- TAE-Klemmen dienen dazu, den NTBA (bei einem ISDN-Anschluss) oder analoge Endgeräte (Telefone, Telefonmodems, Faxgeräte usw.) direkt anzuschließen
- La und Lb: Wird an die DSL-Weiche keine AMT Leitung angelegt, können La und Lb als Eingänge zur TAE Dose der DSL-Weiche genutzt werden
- Wird die AMT Leitung genutzt, reicht es in der Regel aus, die analogen Endgeräte über die Klemmen La und Lb anzuschließen
- werden gleichzeitig analoge Endgeräte sowohl über TAE-Buchsen der DSL-Weiche als auch über die Klemmleiste angeschlossen, so sollten dort zur Vermeidung einer Parallelschaltung stattdessen die Klemmen a2 und b2 benutzt werden
- Sollte in die TAE Dose der DSL-Weiche ein Telefon (F-Buchse) eingesteckt werden, so ist zu beachten, dass damit die Kontakte zu a2 und b2 unterbrochen werden und alle Teilnehmer ab a2 und b2 nicht mehr erreichbar sind. Lediglich Geräte mit N-Stecker können in die TAE Dose der DSL-Weiche gesteckt werden, wenn an a2 und b2 weitere Geräte angeschlossen werden sollen, da Geräte mit N-Stecker (z.B Fax oder analog Modem) die Kontakte intern im Standby Modus selbst brücken und nur im aktiven Zustand geöffnet werden
- DSL a/b liegen parallel zur „RJ-45“-Buchse, Weiterleitung zum Router/DSL-Modem
- die DSL-a/b-Anschlüsse der DSL-Weiche werden mit den mittleren Kontakten (Pin 4 und 5 der „RJ-45“-Buchse) mit dem DSL-Modem/Router verbunden
- die Verbindung zwischen DSL-Weiche und DSL-Modem/Router sollten mit einem verdrillten Adernpaar (Doppelader) erfolgen
- unverdrillte Telefon-Flachkabel sind aus Gründen der elektromagnetischen Verträglichkeit unbedingt zu vermeiden
- in einem Sternvierer bilden jeweils zwei gegenüberliegende Adern ein Paar
Für die Funktion des Telefons ist es unerheblich, ob eine DSL-Weiche installiert ist. Weder eine Installation der DSL-Weiche zeitlich vor der DSL-Bereitstellung noch deren Fehlen nach der DSL-Bereitstellung beeinträchtigen den Betrieb eines analogen oder ISDN-Telefonanschlusses.
Siehe auch
Literatur
- Hubert Zitt: ISDN und DSL für PC und Telefon. Kapitel 21: DSL – Eine Einführung, Kapitel 22: Installationen am DSL-Anschluss.
Einzelnachweise
- ↑ VOGT electronic Aktiengesellschaft: DSL-Weiche. Patentschrift vom 11. November 2004.
- eine RJ-Buchse für den Anschluss an die TAE-Buchse mit Hilfe des mitgelieferten Kabels (wie beim NTBA), bei der die Kontakte 1 und 6 mit Amt a/b belegt sind
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