Dachla

Dachla
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Dachla (Ägypten)
Dachla
Dachla
Übersichtsplan der Oase (Grün: Fruchtland; Gelb: Wüste; Rot: Gebäude; Dreiecke: Antike Fundorte)

Die Senke ad-Dachla (engl. ad-Dakhla, arabisch ‏الداخلة‎ ad-Dāchla, DMG ad-Dāḫ(i)la) ist eine der fünf westlichen Senken Ägyptens und liegt in der Libyschen Wüste westlich von Charga und etwa 200 km südöstlich von Farafra.

Inhaltsverzeichnis

Details

Dachla ist innerhalb Ägyptens die von Kairo am weitesten entfernte Oase. Mit den anderen Senken der Libyschen Wüste ist Dachla durch tägliche Busverbindungen verknüpft.

Die Oase liegt in einer Senke umgeben von Felsenformationen und besitzt etwa 30 000 ha kultivierte Fläche. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die (defizitäre) Landwirtschaft. Zu den Produkten gehören hauptsächlich Datteln, Oliven, Hirse, Reis, Weizen und Gerste. Weiterhin wird Klee und Alfalfa als Tierfutter angebaut, und Obst wie Wein, Guaven, Zitrusfrüchte, Aprikosen, Orangen, Äpfel, Granatäpfel, Pflaumen und Feigen produziert. Handwerk wird nur in Ergänzung zur Landwirtschaft betrieben.

Der einzige alternative Erwerbszweig ist die staatliche Verwaltung und in geringem Maße der Tourismus.

Geschichte

Die Senke ad-Dachla war bereits seit dem Pleistozän fast durchgängig besiedelt.

Dachla war nachweislich seit der 5. Dynastie von Ägyptern besiedelt und wurde seit der 6. Dynastie von einem Vorsteher der Oase verwaltet. Der Verwaltungssitz befand sich an der Stelle des heutigen Qila’ el-Dabba (arabisch ‏قلاع الضبة‎, DMG Qilāʿ aḍ-Ḍabba), der Friedhof in Ain Asil.

Zu den wichtigsten Funden aus der Spätzeit zählt die sog. Dachla-Stele aus der 22. Dynastie, die 1984 vom Briten H. G. Lyons in der Nähe des Ortes Mut gefunden wurde.[1] Sie berichtet über Streitigkeiten der Wassernutzung.

Wie alle anderen der fünf westlichen Senken war Dachla während der Römerzeit dicht bevölkert. Das fruchtbare Dachla belieferte Rom mit dringend benötigtem Getreide.

Es gibt Ruinen von koptischen Kirchen an verschiedenen Stellen rund um Dachla, die aus dem 4. Jahrhundert stammen. Eine Teilislamisierung setzte um 1.000 n. Chr. ein, es gab aber nie eine arabische Eroberung.

Von der Geological Survey finanzierte und organisierte Expeditionen erreichten die Oase 1897. 1916 wurde Dachla kurz von den Sanussi besetzt, bevor sie von den Briten wieder vertrieben wurden.

Sehenswürdigkeiten

See in der Oase Dachla

Die Oase umfasst 14 Dörfer, in denen rund 70 000 Menschen leben.

Im Osten stechen die Dörfer Tineida, al-Bashandi und Balat hervor. In al-Baschandi finden sich römische Gräber, so das Grab des Kitines. Die Altstadt von Balat hat kleine, enge und überdachte Straßen.

Im Westen liegt die Stadt Mut, die die größte Ansiedlung der Oase darstellt. Es hat ein gut sortiertes ethnographisches Museum aufzuweisen. Qasr ad-Dachla ist die bedeutendste islamische Siedlung der Senke Dachla und wurde auf einem römischen Kastell errichtet. Die bis zu viergeschossigen Häuser wurden aus Lehmziegeln errichtet. Die in den Häusern verbauten, mit Hieroglyphen versehenen Steinblöcke stammen vom Thot-Tempel in Amheida und wurden hierher verschleppt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die ca. 2000 Jahre alten Gräber von Qarat al-Muzawwaqa, die zur römischen Stadt Amheida gehörten, und der römische Tempel von Dair al-Hagar, der der thebanischen Triade geweiht war.

Literatur

  • Jürgen Osing (Bearb.) u.a.: Denkmäler der Oase Dachla aus dem Nachlass von Ahmed Fakhry. Archäologische Veröffentlichungen 28, Zabern, Mainz 1982.
  • Lisa L. Giddy: Egyptian Oases : Bahariya, Dakhla, Farafra and Kharga During Pharaonic Times. Aris & Phillips Ltd., Warminster 1987, S. 10–13, 39 f., 41 f., 140–147, 166–289.
  • Frank Bliss: Wirtschaftlicher und sozialer Wandel im „Neuen Tal“ Ägyptens : über die Auswirkungen ägyptischer Regionalentwicklungspolitik in den Oasen der westlichen Wüste. Politischer Arbeitskreis Schulen, Bonn 1989, ISBN 978-3921876145.
  • Hölbl, Günther: Altägypten im Römischen Reich ; 3: Heiligtümer und religiöses Leben in den ägyptischen Wüsten und Oasen. Zabern, Mainz 2005, ISBN 978-3805335126, S. 66–95.
  • Zoest, Carolien van ; Kaper, Olaf [Ernst]: Treasures of the Dakhleh Oasis : an exhibition on the occasion of the fifth International Conference of the Dakhleh Oasis Project. Netherlands-Flemish Institute, Kairo 2006 (https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstream/handle/1887/14167/Kaper+vZoest+Treasures+Dakhleh.pdf;jsessionid=F0185FC7B0F47FFAAD61CF0D36C045A0?sequence=2).

Weblinks

 Commons: Dachla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Spiegelberg: Eine Stele aus der Oase Dachel, in: Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l’archéologie égyptiennes et assyriennes (RecTrav), Band 21 (1899), S. 12–21, Tafel; Alan Henderson Gardiner : The Dakhleh stela, in: Journal of Egyptian Archaeology (JEA), Band 19 (1933), S. 19–30, Tf. V–VII.

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