Das Absolute

Das Absolute

Das Absolute (von lat. absolutum, „das Losgelöste“) ist ein philosophischer Fachbegriff aus dem Bereich der Metaphysik, der dasjenige bezeichnet, was frei von allen Bedingungen, Beziehungen oder Beschränkungen ist.

Inhaltsverzeichnis

Das Absolute in der abendländischen Tradition

Auch wenn in der griechischen Philosophie ein genaues Äquivalent für den Ausdruck des Absoluten fehlte, schloss man dort aufgrund der durchgängigen Bedingtheit alles Seienden auf eine oberste, selbst nicht wieder bedingte Bedingung. Der griechische Ausdruck war kath' hauto (dt. an sich). Für Platon war diese identisch mit der Idee des an sich Guten, für Aristoteles mit dem unbewegten Beweger, für Plotin mit dem Einen.

Bei den lateinischen Kirchenvätern wird das Absolute (lateinischer Ausdruck: absolutum) bereits zur Kennzeichnung Gottes benutzt. Ab Anselm von Canterbury (Monologion) wird es direkt mit Gott gleichgesetzt. Allerdings wird erst bei Nicolaus von Cues das Absolute bewusst thematisiert und eine der philosophisch-metaphysischen Grundkategorien.

In der neuzeitlichen Philosophie wird das Absolute häufig weltimmanent als das Ganze der Welt gedacht und dann verschieden gedeutet: als Idee der Totalität aller Bedingungen bei Kant, als absolutes Ich bei Fichte, als absoluter Geist bei Hegel, als Identität von Natur und Geist bei Schelling oder als Wille bei Schopenhauer.

Das absolute Nichts der Kyōto-Schule

Im Gegensatz zur abendländischen Tradition des Absoluten in der Ontologie als Absolutes Sein wurde das Absolute in der Philosophie der Kyōto-Schule als Absolutes Nichts (絶対無, zettai-mu) gefasst. Die von Nishida Kitarō, Tanabe Hajime, Nishitani Keiji und anderen Vertretern der Kyōto-Schule formulierten Gedanken gaben in der Folge Anstoß zu einem religionsphilosophischen Ansatz des christlich-buddhistischen Dialogs, der auf die buddhistischen Topoi der Leere bzw. Nicht-Substantialität allen Seins (Shunyata) und des Nicht-Selbst (Anatta) einerseits und andererseits auf die christliche Mystik (wie bei Meister Eckhart) und die Tradition der negativen Theologie zurückgriff.[1][2]

Literatur

  • Gerhard Huber: Das Sein u. das Absolute, Basel 1955
  • Bruno Brülisauer: Der Begriff des Absoluten in der neuzeitlichen Philosophie, Bern 1969
  • Wolfgang Cramer: Das Absolute und das Kontingente, Frankfurt/Main 2. Aufl. 1976

Weblinks

  • Rudolf Eisler: Eintrag im Wörterbuch der Philosophischen Begriffe (1904)
  • Ernst-Otto Onnasch: Art. Wahrheit, absolute, in: HWPh, Bd. 12, hrsg. von Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Basel 2004, Sp. 135–137.
  • Ders.: Art. Das Unbedingte, unbedingtes, in: HWPh, Bd. 11, hrsg. von Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Basel 2001, Sp. 108–112.

Einzelnachweise

  1. Bret W. Davis: The Kyoto School, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
  2. Hans Waldenfels: „Absolute Nothingness. Preliminary Considerations on a Central Notion on the Philosophy of Nishida Kitarō and the Kyoto School“, in: Monumenta Nipponica, Vol. 21, No. 3/4. (1966), pp. 354-391.

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