Death Race

Death Race
Death Race
Entwickler Exidy
Publisher Exidy
Designer Howell Ivy
Erstveröffent-
lichung
1976
Genre Rennspiel
Spielmodi Mehrspieler (maximal 2 Spieler gleichzeitig)
Steuerung Lenkrad, Gaspedal, Schalthebel
Gehäuse Standard
Arcade-System TTL-Schaltung
Information frühes kontroverses Computerspiel

Death Race ist ein Arcade-Rennspiel, das 1976 von Exidy veröffentlicht wurde. Es gilt als eines der ersten kontroversen Computerspiele. Das Spielziel besteht darin, möglichst viele Strichmännchen mit einem Auto zu überfahren. Laut Pete Kauffman, dem Gründer von Exidy, verkaufte das Unternehmen etwa 1000 Einheiten. Der damalige Angestellte Eddie Adlum äußerte sich zudem dazu, dass sich die Verkaufszahlen durch die schlechte Presse wesentlich erhöhten.[1] Laut Monique Wonderly sollen die anhaltenden Proteste und Nachrichtenberichte jedoch schließlich zu einem Verbot geführt haben.[2] Nach einem Artikel in der Zeitschrift Criminal Justice and Behavior stellte Exidy die Produktion aufgrund weitgehender Proteste, die in Verbrennungen von Death-Race-Automaten endeten, von sich aus ein.[3]

Inhaltsverzeichnis

Spielbeschreibung

Der Arcade-Automat ist für zwei Spieler ausgelegt und besitzt jeweils zwei Lenkräder, Gaspedale und einfache Nachbildungen eines Ganghebels für einen Vorwärts- und Rückwärtsgang. Während eines dreistufig einstellbaren Zeitlimits versuchen der oder die Spieler ihre Punktzahl zu erhöhen, indem sie möglichst viele im Spiel als Gremlins bezeichnete Strichmännchen überfahren. Zu jedem gegebenen Zeitpunkt befinden sich zwei dieser Gremlins auf dem Spielfeld. Kollidiert ein Fahrzeug des Spielers mit einer dieser Figuren, zeichnet das Spiel ein Kreuz an der Stelle der Berührung. Überfährt der Spieler ein Kreuz, berührt den Gegenspieler oder verlässt das Spielfeld, mindert das Programm dessen Fahrgeschwindigkeit. Durch das Gaspedal sind zwei Geschwindigkeiten möglich, wobei die höhere der der Gremlins entspricht.

Rezeption

Aufgrund der damals beschränkten Grafikmöglichkeiten war es Zuschauern nicht möglich zu erkennen, dass es sich bei den Strichmännchen nach der Spielbeschreibung nicht um Menschen handeln sollte. Lauren Gonzales schreibt auf der Website Gamespot.com, dass das Spiel unter dem Arbeitstitel Pedestrian (engl. für Fußgänger) entwickelt worden sei. Erst später habe Exidy die Gremlins in die Spielanleitung eingefügt.[4] Das amerikanische National Safety Council bezeichnete das Spiel deshalb laut dem Nachrichtenmagazin Newsweek als krank ("sick, sick, sick"). Newsweek schreibt weiter, dass Death Race auf sadistische Impulse mit einer der damals weitestverbreiteten Waffen, dem Auto, anspiele. ("that plays upon sadistic impulses with one of today's most accessible weapons, the automobile")[5] Die New York Times schreibt im Dezember 1976, dass das Unternehmen Marriott Corporation (Vorgängerunternehmen der Marriott International) den Automaten wegen Protesten aus seinen Vergnügungsparks entfernt habe. Der Verleger Empire Distributing solle es zu dem Zeitpunkt nicht mehr vertrieben haben.[6] Das Spiel wurde außerdem in der CBS-Nachrichtensendung 60 Minutes aufgegriffen.

Entwicklung und Hardware

Howell Ivy und Edward Valeau entwickelten das Spiel. Für die grafische Gestaltung am Automaten war Pat Peak verantwortlich. Der Titel Death Race spielt auf den englischen Namen des 1975 erschienenen Films Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000) an. Ähnlich wie Atari zu ihrem Spiel Shark Jaws verzichtete der Hersteller jedoch auf eine Lizenz und dem Spiel fehlt somit jegliche Hintergrundgeschichte, die es mit dem Film verbünde. Die Technik basiert auf der Hardware des ein Jahr früher veröffentlichten Spiels Destruction Derby. Exidy entwickelte das Rennspiel für den Flipper- und Unterhaltungselektronikhersteller Chicago Coin. Das Unternehmen zahlte jedoch keine Tantiemen, woraufhin Exidy die Hardware für Death Race verwendete. Das ebenfalls von Ivy entwickelte Spiel nutzt statt Personen computergesteuerte Fahrzeuge, mit denen die Spielfigur kollidieren muss. Die Hardware besitzt keinen Mikroprozessor, sondern besteht aus TTL-Schaltungen. Eigene Schaltungen generieren Soundeffekte für Motorgeräusche, Zusammenstöße und ein Schreien der überfahrenen Gremlins. Ein kleines Daughterboard ist hierbei für die Schreie zuständig.

1977 veröffentlichte Exidy Death Race II.

Portierungen

Pete Shaws Listing-Sammlung für den Sinclair ZX Spectrum (Games for your ZX Spectrum, Virgin Books, 1982) enthält eine farbige Death-Race-Portierung. 2004 veröffentlichte RogueSynapse ein in DarkBASIC geschriebenes Freeware-Remake für Microsoft Windows.

Einzelnachweise

  1. Steven L. Kent: The Ultimate History of Video games, Three Rivers Press, 2001, S. 90ff, ISBN 0-7615-3643-4
  2. Monique Wonderly: A Humean approach to assessing the moral significance of ultra-violent video games, Ethics and Information Technology, Springer Netherlands, Feb. 2008 (Online First), ISSN 1572-8439
  3. Christopher J. Ferguson et al.: Violent Video Games and Aggression, Criminal Justice and Behavior, Sage, Mär. 2008, Vol. 35, S. 311, ISSN 0093-8548 doi:10.1177/0093854807311719
  4. Lauren Gonzales auf Gamespot.com: When Two Tribes Go to War: A History of Video Game Controversy
  5. Newsweek vom 10. Jan. 1977, S. 54
  6. New York Times vom 28. Dezember 1976, S. 12

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