- Deep Water Soloing
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Mit Deep Water Soloing (DWS) oder auch Psicobloc bezeichnet man Free Solo-Klettern über dem Wasser. So ist das Erlebnis besonders intensiv, birgt aber auch Gefahren, da die Klippen, die erklettert werden, 25 Meter oder höher sein können. Das Wasser dient dabei als riesiges Crashpad.
Voraussetzung für DWS ist eine sturzfreundliche Wand, d.h. senkrechte oder überhängende Neigung ohne Hindernisse in der Falllinie, sowie ausreichend tiefes Wasser. Umgekehrt kann der Kletterer die maximale Höhe seiner Route durch die Tiefe des darunterliegenden Wassers bestimmen.
Gebiete, in denen Deep Water Soloing möglich ist, sind unter anderem Klippen auf Mallorca, in Kroatien, Thailand, Vietnam und an der Côte d’Azur (Cap d'Antibes, Coco Beach, Point de l'Aiguille). Aber auch in den Steinbrüchen von Löbejün bei Halle oder in Kochel über dem Kochelsee sind Deep Water Solos möglich.
Das bisher schwerste Deep Water Solo, das mit dem Grad 8c+[1] bewertet ist, wurde von Chris Sharma 2006 auf Mallorca an der Bucht Cala Varques geklettert. Ebenfalls im Sommer 2006 hat Chris Sharma das wohl weltweit schwerste Deep Water Solo an einem freistehenden Felsbogen mit dem Namen Es Pontàs vor der Küste Mallorcas zwischen der Cala Santanyí und der Cala Llombards erklettert. Eine der Schlüsselstellen war dabei ein weiter Sprung in der ersten Hälfte der Route. Sharma ließ seine Begehung zwar unbewertet, seinen Aussagen nach zu urteilen ist jedoch zu vermuten, dass die Tour ähnlich schwer wie die von ihm begangene Route Realization (9a+) einzuordnen ist. Mittlerweile haben sich andere namhafte Kletterer, wie der Amerikaner Eathan Pringle oder der Deutsche Toni Lamprecht, an der Route probiert, jedoch kletterten sie die erste Schlüsselstelle ohne den Sprung, da sie eine Lösung mit kleinen Griffen fanden. Beide konnten die Route dennoch bis jetzt nicht vollständig klettern, was für die extreme Schwierigkeit spricht.
Weitere prominente Vertreter der Deep-Water-Solo-Szene sind Miquel Riera, Klem Loskot, Tim Emett, Toni Lamprecht und David Lama.
Außer als Extremsportart können Breitensportler das DWS auch als Genusskletterei ausüben. Durch die implizite Absicherung (tiefes Wasser) ist keinerlei technisches Material und kein Handgriff für dessen Bedienung notwendig. Dadurch bleibt die Konzentration auf die eigentliche Tätigkeit oder auch auf deren Genuss ununterbrochen fokussiert.
Ebenfalls überflüssig wird das Einhalten einer bestimmten Linie oder Route. Der gesamte Fels stellt sich als großflächiges Angebot anstatt als lineare Aufgabe dar. Experimentieren und Improvisieren spielen beim DWS eine größere Rolle als das Wiederholen von Routen.
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