Denise Schmandt-Besserat

Denise Schmandt-Besserat
Denise Schmandt-Besserat

Denise Schmandt-Besserat (* 10. August 1933 in Ay, Champagne, Frankreich) ist eine französischstämmige US-amerikanische Professorin im Center for Middle Eastern Studies und im Department für Kunst und Kunstgeschichte an der University of Texas in Austin. Ihr Schwerpunkt ist die Archäologie des Nahen Ostens. Sie erforschte die Ursprünge der Schrift und der Mathematik und veröffentlichte verschiedene Bücher zu diesen Themen.

Schmandt-Besserat studierte an der Ecole de Louvre in Paris. Ab den 1960er Jahren unternahm sie als Archäologin Studienreisen in den Nahen Osten. Sie realisierte um 1970 zum ersten Mal, dass die von ihr Token genannten kleinen Tonfiguren (z. B. in Form von Kugeln, Scheiben, Kegeln, Zylindern), die im ganzen Nahen Osten in Kulturschichten vor der Erfindung der Schrift gefunden wurden und lange Rätsel aufgaben, Hilfsmittel für ein altes Zahlensystem aus dem Zeitraum zwischen 8000 und 3000 v. Chr. sind (das teilweise schon auf der Basis 60 war). Sie repräsentieren bestimmte Anzahlen von Waren, häufig in einer Hülle mit dem Siegel des Besitzers, und Teile der frühen Keilschriftsymbolik sind aus ihnen entstanden, indem in einem nächsten Schritt ihre Form in Listen auf Tontafeln notiert wurde. 1974 erschienen ihre erste Veröffentlichungen dazu, die sie mit Artikeln in Scientific American, Discovery (und später als häufig interviewte Expertin in Fernsehsendungen wie im Discovery Channel) sie auch der weiteren Öffentlichkeit bekannt machten. Nach ihrer Ansicht entstand das System der Keilschrift aus diesen alten Zählsystemen, also die Schrift aus der Mathematik. In weiteren Büchern ging sie auch dem kognitiven Einfluss des Schriftsystems zum Beispiel auf die Entstehung von Literatur und Kunst in Mesopotamien nach.

Zur Zeit (2008) ist sie auch an Ausgrabungen an neolithischen Fundstellen in Ain Ghazal bei Amman in Jordanien beteiligt.

Schmandt-Besserat hat seit 1988 eine volle Professur in Austin und emeritierte 2004 (Professor Emerita). Sie ist Ehrendoktorin des Kenyon College, erhielt den „Walter J. Ong Award for Career Achievement“, den „Holloway Teaching Award“, den „Eugene Kayden Press Book Award“ und den „Hamilton Book Award“. Sie wurde als „Outstanding Woman in the Humanities“ von der „American Association of University Women“ geehrt.

Schmandt-Besserat ist mit dem deutschstämmigen Jürgen Schmandt verheiratet, 1971 bis 2001 Professor an der Lyndon B. Johnson School of Public Affairs.

Schriften

  • When Writing Met Art - From Symbol to Story, University of Texas Press 2007 (populärwissenschaftlich)
  • How writing came about, University of Texas Press 1996 (populärwissenschaftlich, von American Scientist unter die 100 Wissenschafts-Bücher, die das Jahrhundert prägten, gewählt)
  • Before Writing: From Counting to Cuniform, 2 Bände, University of Texas Press 1992
  • The History of Counting, Morrow, 1999 (für Jugendliche, gefolgt von The History of Writing)
  • Vom Ursprung der Schrift, Spektrum der Wissenschaft, Dezember 1978, S.4-13 (entsprechend dem Scientific American Artikel 1978)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Denise Schmandt-Besserat — (née le 10 août 1933) est une archéologue franco américaine et professeur d art et d archéologie du Proche Orient ancien à la retraite. Sommaire 1 …   Wikipédia en Français

  • Denise Schmandt-Besserat — Schmandt Besserat Denise Schmandt Besserat (born August 10, 1933) is a French American archaeologist and retired professor of art and archaeology of the ancient Near East. Contents 1 Education …   Wikipedia

  • Denise Schmandt-Besserat — Saltar a navegación, búsqueda La archeóloga Denise Schmandt Besserat Denise Schmandt Besserat es una arqueóloga francesa americana y profesora retirada, en las materias de arte y arqueología del Antiguo Oriente, y profesora honoraria de la… …   Wikipedia Español

  • Schmandt-Besserat — Denise Schmandt Besserat Denise Schmandt Besserat (* vor 1953 in Frankreich) ist eine französischstämmige, US amerikanische Professorin im Center for Middle Eastern Studies und im Department für Kunst und Kunstgeschichte an der University of… …   Deutsch Wikipedia

  • Bulla (sello) — Saltar a navegación, búsqueda Una bulla (plural bullae) es una especie de esfera de arcilla que contiene en su interior diferentes representaciones icónicas de animales en barro utilizadas como registro en los trueques de la antigua Mesopotamia… …   Wikipedia Español

  • Historia de la escritura — La historia de la escritura comprende los distintos sistemas de escritura que surgieron desde la Edad del bronce (finales del milenio IV a. C.). Contenido 1 Protoescritura 2 Invención de la escritura 3 Escritura de la Edad del Bronce …   Wikipedia Español

  • History of the world — The history of the world [Williams, H. S. (1904). The historians history of the world; a comprehensive narrative of the rise and development of nations as recorded by over two thousand of the great writers of all ages. New York: The Outlook… …   Wikipedia

  • History of writing — Writing systems History Grapheme List of writing systems Types Featural alphabet Alphabet Abjad Abugida Syllabary Logography Shorthand …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Return to Nevèrÿon (series) — Return to Nevèrÿon book covers Return to Nevèrÿon is a series of eleven “sword and sorcery” stories by Samuel R. Delany, originally published in four volumes during the years 1979 1987. Those volumes are: Tales of Nevèrÿon Neveryóna, or: The Tale …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”