- Der Medicus
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Der Medicus ist ein historischer Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Noah Gordon.
Die amerikanische Originalausgabe mit dem Titel The Physician, erschienen im Jahr 1986 im Verlag Simon & Schuster, New York, ist der erste Band einer Trilogie, welche sich mit der fiktiven Medizinerdynastie der Familie Cole beschäftigt. Sie beschreibt die historische Entwicklung des Arztberufs in einer Epoche Europas. Die deutsche Erstausgabe kam 1987 im Verlag Droemer Knaur in einer Übersetzung von Willy Thaler auf den Markt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
In dem Buch geht es um den jungen Robert Jeremy Cole (kurz Rob), der im ersten Viertel des 11. Jahrhundert in London aufwächst. Als innerhalb kurzer Zeit seine Eltern sterben, wird er von einem Baderchirurgen als Lehrling aufgenommen und lernt bei diesem das Handwerk der Heilkunst. Aus seiner Bestimmung, anderen Menschen zu helfen, erwächst sein Wunsch, den besten Lehrmeister für seine Ausbildung zum Medicus zu finden. So macht er sich auf die Reise nach Isfahan in Persien, um dort an der Universität des großen Mediziners und Arztes Ibn Sina Avicenna zu studieren. Hilfreich ist ihm dabei seine Gabe, den nahen Tod eines Patienten in dessen Händen zu spüren. Diese Gabe wird sogar vererbt und spielt auch in den Nachfolgebänden eine Rolle.
Auf der beinahe zweijährigen Reise freundet er sich mit jüdischen Kaufleuten an, lernt von ihnen Persisch und wird in die Bräuche und Riten des Judentums eingeweiht. Als getaufter Christ wäre ihm das Studium in Isfahan verboten, also gibt er sich dort als Jude aus. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten wird er als Student an der medizinischen Fakultät aufgenommen und studiert dort zusammen mit zwei neu gewonnenen Freunden, bis Avicenna von einer Krankheit dahingerafft wird. Seine beiden Freunde, der Perser Karim und der Jude Mirdin, finden als Folge von Entscheidungen oder Unterlassungen des schwer berechenbaren Herrschers Persiens, Ala Schahansha, den Tod. Auch Rob befindet sich in seiner Verkleidung als Jesse ben Benjamin in potentieller Lebensgefahr. Als Arzt und Gelehrter kehrt er mit seiner geliebten Frau Mary schließlich in deren Heimat Schottland zurück, um dort glücklich zu werden.
Die facettenreiche Darstellung des Lebens in einer Welt vor der Aufklärung wirkt oft wie ein Tatsachenbericht; allerdings enthält die im Roman dargestellte Welt sehr viele historische Ungenauigkeiten. So wird zum Beispiel die Stadt Straßburg Frankreich zugeordnet, obwohl sie damals zum Herzogtum Schwaben gehörte. Länder und Städte, die damals noch nicht existierten oder anders hießen, werden durchreist, beispielsweise Bulgarien oder die Türkei, obwohl diese Gebiete damals zum byzantinischen und seldschukischen Reich gehörten. Auch Behauptungen wie die, dass Cole in Frankreich die aus England gewohnten Steinburgen vorfand ist nicht historisch richtig, da solche Burgen in England erst nach der Eroberung durch Wilhelm den Eroberer und zunächst auch aus Holz und erst im Laufe der nächsten Jahrhunderte aus Stein errichtet wurden. Der Roman ist weitgehend eher eine mittelalterliche Fantasiewelt als eine historisch korrekte Beschreibung des 11. Jahrhunderts.
Wirkung
Der Medicus verkaufte sich in Europa besser als in Noah Gordons Heimatland. Allein die deutsche Übersetzung verkaufte sich mehr als sechs Millionen mal. Im Jahr 1999 wurde das Buch auf der Madrider Buchmesse zu einem der zehn beliebtesten Bücher aller Zeiten gekürt.
Noah Gordon schrieb zwei Fortsetzungen: Shaman (deutsch: Der Schamane) und Matters Of Choice (deutsch: Die Erben des Medicus), die jedoch nicht an den Erfolg ihres Vorgängers anknüpfen konnten. Sein im Jahr 2000 erschienener Roman The Last Jew wurde in Deutschland unter dem Titel Der Medicus von Saragossa veröffentlicht, hat jedoch inhaltlich nichts mit dem Medicus zu tun.
Im Jahr 2009 gab Gordon bekannt, dass er an einem Drehbuch zur Verfilmung des Buches Medicus arbeite. Der Film soll von der UFA, gehörend zur Bertelsmann Gruppe, gedreht werden. Produzenten sind Wolf Bauer und Nico Hofmann.[1]
weitere Literatur
- Gerhard Fouquet: Platz 7, Noah Gordon: Der Medicus, in: Christoph Jürgensen (Hg.): Die Lieblingsbücher der Deutschen, Verlag Ludwig, Kiel 2006, S. 216–239, ISBN 3-937719-34-2.
Einzelnachweise
Kategorien:- Noah Gordon
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- Literatur (20. Jahrhundert)
- Roman, Epik
- Historischer Roman
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