- Der Minderheiten-Bericht
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Der Minderheiten-Bericht (engl. Originaltitel The Minority Report) ist eine Kurzgeschichte des US-amerikanischen Science-Fiction-Autors Philip K. Dick. Sie erschien zunächst in der Zeitschrift Fantastic Universe im Jahr 1956. Minority Report zählt zu den Klassikern von Dick und diente als Vorlage für den gleichnamigen Film Minority Report aus dem Jahr 2002 mit Tom Cruise als Hauptdarsteller und Steven Spielberg als Regisseur.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
John Anderton ist der erfolgreiche Chef von Precrime, einer speziellen Polizeiorganisation der Regierung. Mithilfe dreier mutierter Menschen, den sogenannten Precogs, spürt die Polizei Verbrechen in der Zukunft auf und inhaftiert die "Täter" noch vor der Tatausübung. Der letzte Mord liegt fünf Jahre zurück. Insgesamt ist das System Precrime schon 30 Jahre in Betrieb. Anderton bekommt den jüngeren Ed Witwer als Assistent zur Seite gestellt, der ihn später einmal im Chefposten beerben soll. Anderton ist misstrauisch und auch eifersüchtig, da Ed sich allzu schnell mit Andertons Frau Lisa anfreundet. Als Ed sich vorstellt und Anderton ihm Precrime erklärt, spuckt das System gerade die Dateikarten der nächsten Morde aus. Auf einer steht Andertons Name: Er wird in Kürze Leopold Kaplan umbringen, einen Mann, den er gar nicht kennt. Schnell lässt er die Karte in seiner Tasche verschwinden.
Anderton denkt zunächst, dass die Karte manipuliert ist, und Witwer gegen ihn intrigiert. Der eigentliche Strippenzieher im Verborgenen ist aber Kaplan. Er gehört einer Vereinigung von Armeeveteranen an, die Precrime beseitigen, damit die Polizei diskreditieren und die zentrale Rolle der Armee im Staat wiederherstellen wollen. Kaplan kommt es darauf an, dass Precrime den Mord zwar vorhersagt, er aber unversehrt und Anderton frei bleibt. Precrime wäre damit fehlerhaft und viele "Täter" vermutlich unschuldig inhaftiert.
Anderton erkennt, dass es neben dem Mehrheitsbericht, in dem zwei Precogs einen Mord sehen, auch einen Minderheitenbericht eines Precogs ohne Mordhergang geben könnte. Er geht daher, obwohl er bereits auf der Fahndungsliste steht, in die Polizeizentrale zurück und besorgt sich die Originaldaten aller drei Precogs. Er erkennt daraus, dass es sogar drei Minderheitenberichte gibt: Jeder Precog sieht ein Stück weit eine andere Zukunft. Der erste Precog Donna sah einen bestimmten Zukunftsverlauf ('Mord'). Der zweite Precog Jerry kam mit diesem Wissen zu einem anderen Zukunftsverlauf ('kein Mord'). Der dritte Precog Mike kam mit dem Wissen der beiden anderen Vorhersagen zu einem dritten Zukunftsverlauf ('Mord').
Während die Polizei Anderton nun auf Basis des Mehrheitsberichts ('Mord') fieberhaft sucht, verfügt Kaplan über den Minderheitenbericht von Jerry ('kein Mord') und lädt Anderton bei einer Großdemonstration zu sich aufs Podium ein. Dort will er siegessicher die Fehlbarkeit von Precrime demonstrieren. Beim Überfliegen der Berichte erkennt er, dass Anderton ihn jetzt töten wird. Nach der Tat stellt sich Anderton der Polizei.
Anderton geht mit seiner Frau Lisa ins Exil in ein anderes Sternensystem. Ed Witwer folgt Anderton als Chef von Precrime. Die Reputation von Precrime ist wieder hergestellt. Nur in einem Fall kann es zu Komplikationen kommen: Wenn Precrime-Führungskräfte selbst von den Vorhersagen betroffen sind und ihre Zukunft auf Basis dieses Wissen beeinflussen können. Auch Witwer als neuer Precrime-Chef könnte bald diese Erfahrung machen, meint Anderton kurz vor der Abreise.
Weiteres
Precrime: Precrime ist ein Strafverfolgungssystem, das zukünftige Straftaten von Diebstahl bis Mord vor der Tat erkennt und die zukünftigen Täter aus dem Verkehr zieht. Diese kommen in ein Internierungslager. Straftaten werden so unterbunden. Der Blick in die Zukunft gelingt mit sogenannten Precogs. Das sind mutierte Menschen mit einer Gabe, ein bis zwei Wochen in die Zukunft zu schauen. Zum Zeitpunkt der Handlung ist Precrime schon 30 Jahre erfolgreich im Einsatz. Der letzte Mord liegt fünf Jahre zurück. Computer zeichnen das zusammenhanglose Gebabbel der Precogs auf und berechnen daraus die Vorhersagen.
Precogs: Precogs sind mutierte, vermutlich geistig oder körperlich behinderte oder zurückgebliebene Menschen, bei denen in früher Kindheit die Fähigkeit zu Präkognition entdeckt wurde. In Trainingslagern wird diese Fähigkeit kultiviert. Precogs werden als Organismen ohne menschliche Züge oder Persönlichkeit beschrieben. Die Precogs sitzen bei Precrime in speziellen Stühlen und sind verdrahtet.
Minderheitenbericht: Die Berichte der drei Precogs wertet ein Computer aus. Normalerweise sollten die drei übereinstimmen. Wenn nicht, gleicht der Computer die Berichte ab und erstellt einen Mehrheitsbericht (wenn etwa zwei Precogs übereinstimmen) und einen Minderheitenbericht (der von den beiden anderen abweicht). In der Kurzgeschichte findet Anderton heraus, dass auch alle drei voneinander deutlich abweichen können.
Gesellschaft: Die Gesellschaft in der Kurzgeschichte wird von zwei Machtzentren dominiert. Die Regierung unterhält das System Precrime, dessen Aktionen allerdings von einer Armeebehörde kontrolliert werden. Da nach dem letzten Krieg offenbar keine kriegerischen Aktivitäten mehr zu erwarten sind, sinkt allerdings das Ansehen des Militärs. Der General und Kriegsveteran Leopold Kaplan will dieses aber wieder herstellen. Die Landschaft zwischen den Städten wird als zerstört und von Kratern überzogen beschrieben.
Unterschiede zum Film
- In der Kurzgeschichte ist John Anderton 50 Jahre alt und ziemlich ausgepowert, im Film ist er über 30 und athletisch.
- In der Kurzgeschichte heißen die Precogs Donna, Jerry und Mike, im Film Agatha, Dashiell und Arthur.
- In der Kurzgeschichte hat Anderton Precrime entwickelt und gegründet, im Film ist er in die Organisation nach dem Kidnapping seines Sohns eingetreten.
- In der Kurzgeschichte gehen Anderton und seine Frau Lisa ins Exil in eine Kolonie eines fernen Sternensystems, im Film erwarten er und Lara ihr zweites Kind.
- In der Kurzgeschichte ist Andertons Gegenspieler General Leopold Kaplan, im Film sind dies zwei Personen, Leo Crow als Opfer und sein Vorgesetzter Lamar Burgess als Gegenspieler.
- In der Kurzgeschichte läuft das System Precrime unter der Leitung von Ed Witwer weiter, im Film wird es aufgelöst.
Literatur
Philip K. Dick: Der Minderheiten-Bericht. In: Sämtliche 118 SF-Geschichten, Zweitausendeins-Verlag, Frankfurt 2008, ISBN 978-3861508038
Kategorien:- Literarisches Werk
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