Der wilde, wilde Westen

Der wilde, wilde Westen
Filmdaten
Deutscher Titel: Der wilde wilde Westen
(Is was, Sheriff?)
Originaltitel: Blazing Saddles
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1974
Länge: 89 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Mel Brooks
Drehbuch: Mel Brooks; Norman Steinberg; Andrew Bergman; Richard Pryor; Alan Uger
Produktion: Michael Herztberg
Musik: Mel Brooks; John Morris
Kamera: Joseph F. Biroc
Schnitt: Danford B. Greene; John C. Howard
Besetzung

Der wilde wilde Westen (auch „Is was, Sheriff?“) ist eine Westernparodie von Mel Brooks. Im Original (und auch in der deutschen DVD Version) lautet der Titel Blazing Saddles. „Wo Kirchen gesprengt, Frauen brutal verprügelt und Rinder vergewaltigt werden, bleibt noch Zeit, ein wenig Spaß zu haben.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Wilden Westen soll eine Eisenbahnstrecke gebaut werden. Im Zuge der Bauarbeiten musste man feststellen, dass die Schienen direkt durch ein Treibsandgebiet gehen sollten. Um dieses zu umgehen, muss die Route umgeplant werden und geht demnach direkt durch die malerische Wildweststadt Rockridge. Da man den Bewohnern keinen friedlichen Abzug zumutet und glücklicherweise gerade der Sheriff getötet wurde, überlegt sich der Verantwortliche Hedley Lamarr, zugleich Staatsanwalt und Vizegouverneur, die Leute aus der Stadt zu treiben durch ständige Plünder- und Raubzüge von den übelsten Banditen.

Nach den ersten Beutezügen findet sich die Gemeinde zusammen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Nachdem man sich darauf geeinigt hat, die Stadt nicht aufzugeben, musste eines passieren: Ein neuer Sheriff muss her.

Diese Bitte wird dem Gouverneur (Mel Brooks) auch mitgeteilt. Lamarr ist über diese Situation nicht erfreut, heckt dann aber den Plan aus, einen Sheriff einzusetzen, der die Leute schon durch sein Auftreten verscheucht. Diesen findet er in dem jungen schwarzen Bart, der dadurch gerade noch seiner Hinrichtung entkommen konnte.

Wie erwartet sorgt der neue Sheriff in der Stadt eher für Unmut denn für Hoffnung. Als eines Tages aber der gewaltige Mongo wieder mal die Stadt heimsucht, um den Sheriff zu lynchen, und dieser Mongo aber in Schach halten kann, ändert sich die Einstellung der Einwohner zu ihrem Sheriff grundlegend.

Zur Seite steht ihm ab dem ersten Tag der ehemalige Revolverheld Jim, früher auch bekannt als Kid the Kid. Er ist zwar immer noch schneller als das Licht mit den Händen, hatte sich aber nach einer Schießerei mit einem sechsjährigen dem Alkohol hingegeben. Durch den neuen Sheriff ermutigt kommt er wieder zu neuen Kräften und begleitet dafür diesen bei (fast) allen Wegen.

Als Lamarr erfährt, dass Mongo nicht erfolgreich war, setzt er die teutonische Schönheit Lili auf den Sheriff an - sie soll ihm den Kopf verdrehen und nachher aus dem Weg räumen. Auch hier wurde die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht: Die schöne Lili verliebt sich in Bart und kann daher ihr Werk nicht zu Ende bringen.

Aufgrund dieser Pannen beschließen Lamarr und sein ständiger Begleiter Mr. Taggart, eine Armee aufzustellen, die die schlimmsten Schurken der Welt beinhalten soll, um den Sheriff zur Strecke zu bringen und die Stadt zu verwüsten. In dieser Armee finden sich düstere Gestalten von Soldaten aus dem 2. Weltkrieg bis zu Mitgliedern des Ku-Klux-Klans und die schlimmsten Gringos aus dem Westen und aus Mexiko.

Doch der Sheriff hat auch hierfür eine Lösung. Er alarmiert seine alten Freunde von der Bahngesellschaft, um mit ihnen und den Bewohnern der Stadt eine komplette Kopie von Rockridge zu erstellen. Diese wird mit Dynamit gefüllt und soll die Gangster auf die falsche Fährte locken. Der Plan funktioniert und das geklonte Rockridge geht mit den Ganoven in Flammen auf.

Am Ende des Films reitet der Sheriff und sein Begleiter Jim der Sonne entgegen, um neue Ganoven aufzuspüren und zu bekämpfen.

Schwenk in die Studios

Vor dem Ende des Films wird dieser noch in die Gegenwart umgeleitet: Bei der Rauferei, die den Explosionen in der Klonstadt folgen, brechen die Raufbolde eine Studiomauer nieder und stören dort die Aufnahmen für einen Musikfilm. Des Weiteren stürmen sie die Kantine der Universal Studios und sehen sich den Film im Kino zu Ende an.

Kritiken

Für Phil Hardy ist der Film eine „herrliche Zelebrierung schlechten Geschmacks, (...), nicht nur einfach eine Westernparodie.“ Brooks erschaffe „mehr glänzende Szenen, als man erwarten würde.“ Der Film demonstriere „sowohl die Flexibilität des Genres, als auch den Zeitgeschmack der 1970er.“[1] Joe Hembus konstatiert, Brooks habe sich mit diesem Film „als das neben Woody Allen größte Genie des jüdischen Witzes im amerikanischen Showbusiness etabliert.“ Er mische „das Subtile mit dem Vulgären“, der Film leide jedoch unter einer „scheußlichen Synchronisation.“[2]

Auszeichnungen

Der wilde wilde Westen wurde für drei Oscars nominiert:

  • Beste Nebendarstellerin (Madeline Kahn)
  • Bester Schnitt
  • Bester Soundtrack

Weiters wurde der Film für den BAFTA Filmpreis vorgeschlagen:

Gewonnen hat der Film den WGA Award für das beste Drehbuch.

Im Jahr 2006 Aufnahme in das National Film Registry der kulturgeschichtlich bedeutsamsten US-Filme

Details am Rande

Der Darsteller Robert Ridgely, der den Henker spielt, spielte auch den Henker in Mel Brooks Robin Hood - Helden in Strumpfhosen.

Sonstiges

  • Unter dem Originaltitel The Wild Wild West (Verrückter wilder Westen) erschien 1965 eine humoristische Western-Fernsehserie mit Robert Conrad und Ross Martin, die 1999 mit Will Smith und Kevin Kline ein Kinoremake unter dem Titel Wild Wild West erlebte.

Einzelnachweise

  1. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X. S.345
  2. Joe Hembus: Western-Lexikon - 1272 Filme von 1894-1975. Carl Hanser Verlag München Wien 2. Auflage 1977. ISBN 3-446-12189-7. S.702

Weblinks


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