- Derrick Henry Lehmer
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Derrick Henry Lehmer (* 23. Februar 1905 in Berkeley (Kalifornien); † 22. Mai 1991 ebenda) war ein US-amerikanischer Mathematiker, spezialisiert auf Zahlentheorie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lehmer wurde schon als Kind in sein späteres Arbeitsgebiet hineingezogen, da sein Vater Derrick Norman Lehmer (1867–1938) mit Hilfe mechanischer Rechengeräte Primzahltafeln und Faktor-Tabellen erstellte. Er studierte zunächst Physik an der University of California, Berkeley, wo sein Vater Professor für Mathematik war. Als Student arbeitete er an einer Realisierung von Faktorisierungs-Algorithmen für seinen Vater mit Lochkarten-Rechnern, wobei er von seiner späteren Frau Emma Markovna Trotskaja (1906–2007), die ebenfalls in Berkeley studierte, unterstützt wurde. 1927 machte er seinen B.A. in Physik und begann an einer Promotion beim führenden amerikanischen Zahlentheoretiker Leonard Eugene Dickson in Chicago zu arbeiten. Da er mit diesem nicht zurechtkam, wechselte er zu Jacob David Tamarkin an die Brown University in Rhode Island, wo er 1930 promovierte.
Danach ging er mit einem staatlichen Stipendium versehen 1930/31 ans Caltech und danach für ein Jahr an die Stanford University sowie an das Institute for Advanced Study in Princeton (New Jersey), bevor er eine Dozentur an der Lehigh University erhalten konnte. Bis auf einen Besuch in England 1938/39 bei Godfrey Harold Hardy, John Edensor Littlewood, Harold Davenport, Kurt Mahler, Louis Mordell und Paul Erdős blieben er und seine Frau bis 1940 in Lehigh, bevor er einen Posten an seiner Heimatuniversität Berkeley erhalten konnte. In den Kriegsjahren arbeiteten er und seine Frau als Operatoren für den ENIAC im Aberdeen Testgelände der US-Armee: tagsüber an ballistischen Rechnungen, nachts war Zeit für die Zahlentheorie. Als er 1950 in Berkeley einen von Joseph McCarthy forcierten Loyalitäts-Eid verweigerte, verlor er kurzzeitig seinen Posten, was er mit Arbeiten für das National Bureau of Standards überbrückte. Nach seiner Wiedereinstellung erhielt er Anerkennung und Ehrungen, etwa als Vizepräsident der American Mathematical Society und als Governor at Large der Association for Computing Machinery 1953-54.
Bei der Gründung der Zeitschrift "Mathematical Tables and other Aids to Computation" (MTAC, heute "Mathematics of Computation") im Januar 1943 durch R.C. Archibald gehörte er dem Beirat an und wurde bereits 1944 zweiter Editor. Nachdem Archibald Ende 1949 in den Ruhestand ging, leitete Lehmer von 1950 bis 1954 als First Chairman das Editorial Committee der Zeitschrift.
Werk
Lehmer war ein Pionier in der Anwendung von Computern oder allgemein numerischer Verfahren in der Zahlentheorie. Von ihm und Édouard Lucas stammt der Lucas-Lehmer-Test zur Entdeckung von Primzahlen und er war auch einer der ersten, die die Riemannhypothese elektronisch überprüften.
Ferner konstruierte Lehmer verschiedene Geräte für das Siebverfahren zum Berechnen einer Lösung von zahlentheoretischen Kongruenzen, in erster Linie für Primfaktorzerlegungen - 1926 mit Fahrradketten, 1932 mit optischen Zahnrädern (ausgestellt auf der Weltausstellung 1933-34 in Chicago), 1936 mit 16-mm-Filmstreifen, 1966 Delay Line Sieve ("Dick Lehmers Sieve") DLS-127, 1969 DLS-157, 1975 Shift Register Sieve SRS-181, und programmierte das Siebverfahren auf den Computern SWAC, IBM 7094 und ILLIAC IV.
Die enge Zusammenarbeit von Emma und Derrick Lehmer in der Zahlentheorie findet eigentlich nur ein Pendant bei den Curies (Mutter und Tochter) in der Physik.
Er war unter anderem Doktorvater von Tom Apostol, John Brillhart, Ronald Graham, David Singmaster, Harold Stark und Peter Weinberger.
Schriften
- Guide to Tables in the Theory of Numbers Washington, D.C. 1941
- Lehmer: Selected papers 1981.
- Factorizations of b^n +/- 1, b = 2, 3, 5, 6, 7, 10, 11, 12 up to high powers John Brillhart, D.H. Lehmer, J.L. Selfridge, Bryant Tuckerman, and S.S. Wagstaff, Jr. American Mathematical Society 1983, 3rd ed. 2002
- An extended theory of Lucas' functions Annals of Mathematics 31 (1930), 419-448
- A machine for combining sets of linear congruences Mathematische Annalen 109 (1934), 661-667
- Mechanized mathematics. Bulletin of the American Mathematical Society, 1966.
Weblinks
- Derrick Lehmer im MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- Biografie in Acta Arithmetica
- Lehmer-Ausstellung an der Universität Berkeley
- Lehmer an der Universität Berkeley
Personendaten NAME Lehmer, Derrick KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Mathematiker GEBURTSDATUM 23. Februar 1905 GEBURTSORT Berkeley (Kalifornien) STERBEDATUM 22. Mai 1991 STERBEORT Berkeley (Kalifornien)
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