- Detektivgeschichte
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In Detektivgeschichten steht die Rekonstruktion und die Aufklärung eines Verbrechens durch den Detektiv im Mittelpunkt. In ihr wird die Aufklärung eines fiktiven, zu Beginn meist unerklärlichen und für den Leser bis zuletzt geheimnisumwitterten Tatbestands geschildert.
Der Detektiv bedient sich dabei der Indizien, Psychologie, Kombinatorik, Intuition und logischer Schlussfolgerung und steht als "Löser" von erstaunlicher Intuition, messerscharfer Logik, untrüglicher Schlauheit und Gewandtheit im Mittelpunkt des Interesses. Die Detektivgeschichte bietet dadurch ein hohes Identifikationsangebot für den Zuschauer oder Leser. Dieser projiziert während des Lesens oder des Kinobesuchs seine Wünsche bezüglich der Wiederherstellung der normalen Ordnung und Sicherheit auf den Detektiv, da diese Ordnung zu Beginn des Krimis durch das Verbrechen ins Wanken geraten ist. Wenn der Fall gelöst ist, wiegt sich der Leser oder Zuschauer in Sicherheit und ist beruhigt; er erfährt die Auflösung des Falls sogar als Bestätigung seiner eigenen Person, da er die Lösungsschritte aus Sicht des Detektivs im Einzelnen nachvollziehen, eventuell sogar vorwegnehmen konnte. Der Detektiv fungiert als Repräsentant der jeweiligen gesellschaftlichen Wertevorstellung. Durch sein methodisches Vorgehen und seine durch und durch geplanten Handlungen wähnt sich der Rezipient in der Annahme, mit Wissenschaft, Logik und Technik lasse sich die Natur und der Mensch bändigen. Bekanntestes Beispiel: Sir Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes“
Quellen
- Lange, Günter: Krimi - Analyse eines Genres, in: Auf heißer Spur in allen Medien. Kinder- und Jugendkrimis zum Lesen, Hören, Sehen und Klicken, hg. v. Petra Josting und
Stenzel Gudrun, Weinheim, München 2002, S. 7.
- Vogt, Jochen (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte. München 1998, S. 52-57.
- Wilpert, Gero von: Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart: Kröner 1989, S. 175-177.
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