Sherlock Holmes

Sherlock Holmes
Sherlock Holmes, Kohlezeichnung von Sidney Paget (1904)

Sherlock Holmes ist eine vom britischen Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle geschaffene Kunstfigur, die in seinen zur Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielenden Romanen als Detektiv tätig ist.

Besondere Bedeutung für die Kriminalliteratur erlangte Holmes durch seine neuartige forensische Arbeitsmethode, die ausschließlich auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlussfolgerung beruht. Er gilt bis heute weithin als Symbol erfolgreichen analytisch-rationalen Denkens und als Stereotyp des Privatdetektivs. Das Werkverzeichnis um den Detektiv umfasst 56 Kurzgeschichten und vier Romane.

Inhaltsverzeichnis

Die Sherlock-Holmes-Serie

Allgemeines

Sherlock Holmes (rechts) und Dr. Watson, Illustration von Sidney Paget

Sherlock Holmes lebt in der Baker Street 221b, London, einer damals fiktiven Adresse. Dort beginnen oft die Geschichten mit ratsuchenden Klienten, die von Holmes’ besonderen Fähigkeiten gehört haben und den Detektiv aufsuchen, um ihn um Hilfe zu bitten. Sherlock Holmes arbeitet als „beratender Detektiv“ (im Original: „consulting detective“), das heißt, er löst Probleme, die ihm die Klienten übertragen. Holmes sieht sich damit als Ergänzung oder Alternative zum police detective (dt.: Kriminalpolizist). Mitunter bittet auch die staatliche Polizei (z. B. in Gestalt des Inspektors Lestrade von Scotland Yard) um Holmes’ Unterstützung. Der Detektiv kommt dabei stets zu anderen Schlussfolgerungen als die staatlichen Kriminalisten und versucht, die Täter-Profile der Polizei zu widerlegen. Manchmal wird Holmes durch Watsons Neuigkeiten aus der Londoner Gesellschaft oder die Zeitungslektüre selbst auf für ihn interessante Geschehnisse aufmerksam und nimmt ohne Auftrag die Ermittlung auf oder mischt sich in die Arbeit der Polizei ein. Als „letzte Instanz“ greift er häufig in dem Moment ein, wenn anderen die Klärung der Situation geradezu unmöglich erscheint. Die Aufklärungsarbeit des Detektivs steht im Mittelpunkt der Geschichten, die sich nicht alle mit der Verbrechensbekämpfung befassen: Laut Doyles eigener Schätzung ist in etwa einem Viertel der Geschichten gar kein Verbrechen begangen worden.[1]

Erzählperspektive

Erzähler der meisten Geschichten ist der praktisch veranlagte, bodenständige Dr. Watson, der enge Freund und zeitweilige Mitbewohner des Detektivs, dem die Rolle des Chronisten zufällt.

In vier Geschichten wird Holmes selbst zum Erzähler: in The Lion’s Mane (dt.: Die Löwenmähne) und The Blanched Soldier (dt.: Der erbleichte Soldat) ist Holmes der alleinige Ich-Erzähler; The Musgrave Ritual (dt: Das Musgrave-Ritual) und The Gloria Scott (dt.: Die Gloria Scott) sind in Form einer Schachtelgeschichte gestaltet: die Binnenhandlung ist eine von Holmes erzählte Erinnerung, Watson wird zum Zuhörer und Erzähler der kurz einleitenden Rahmenhandlung.

Zwei weitere Geschichten, His Last Bow (dt.: Seine Abschiedsvorstellung) und The Mazarine Stone (dt.: Der Mazarin-Stein) werden in der dritten Person erzählt. Im Roman A Study in Scarlet (dt.: Eine Studie in Scharlachrot) wird die Ich-Erzählung Watsons durch einen längeren Einschub über Ereignisse der Vergangenheit unterbrochen, der ebenfalls in der dritten Person erzählt wird.

Themen und Stil

Blue plaque in der Baker Street

Die Themen der Geschichten sind breit gefächert. Es geht um zwischenmenschliche Probleme in allen Gesellschaftsschichten, geheime Organisationen, kriminelle Bünde, Kryptogramme, Diebstähle, verschwundene Personen, Drohungen und Erpressungen, scheinbar unerklärliche Todesfälle, Staatsgeheimnisse und Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit.[2]

In der Regel steht ein außergewöhnlich intelligentes Rätsel oder Verbrechen im Vordergrund. Neben besonders scharfsinnigen kriminellen Plänen und deren Vereitlung geht es häufig um die unbewältigte Vergangenheit eines Menschen, die plötzlich in sein jetziges Leben einbricht. Der Autor verarbeitet in seinen Geschichten auch eigene Einsichten und Meinungen und bringt in einigen Fällen ein soziales oder politisches Anliegen zum Ausdruck. So lässt Holmes bspw. in einigen Geschichten die Täter entkommen, da er die Tat für moralisch gerechtfertigt hält oder der Ansicht ist, dass das Leben die Schuldigen bereits genug bestraft hat.[2]

Eine wichtige Funktion für die Wirkung der Geschichten spielen ihre pointierten Dialoge zwischen Holmes und anderen, oft Watson. Ein Beispiel:

„‚Gibt es noch irgendeinen anderen Umstand, auf den Sie meine Aufmerksamkeit lenken möchten?‘ – ‚Auf das merkwürdige Ereignis mit dem Hund in der Nacht.‘ – ‚Der Hund hat in der Nacht nichts getan.‘ – ‚Genau das war eben das merkwürdige Ereignis‘, bemerkte Sherlock Holmes.“

– Aus der Geschichte Silver Blaze (dt.: Silberstern)[3]

Entstehung

1886 skizzierte Doyle, während er als Arzt in Southsea, Hampshire, tätig war, erste Entwürfe zu einer Geschichte um einen rational arbeitenden Detektiv namens Sherrinford Holmes, der mit seinem Freund Ormond Sacker in der Baker Street 221b in London lebt.[4] Doyles Anliegen war, eine neue Art von Kriminalgeschichte zu schreiben, in der nicht der Zufall, sondern die Beobachtung und Analyse zur Lösung der Fälle führen würde: “where science would take the place of chance.”[5]

Rückblickend sagte Doyle in einem Interview im Jahre 1927: "In meiner Freizeit las ich Detektivgeschichten. Mich störte sehr, wie altmodisch sie geschrieben waren. Der Detektiv kam scheinbar immer zu einer Lösung. Entweder durch Zufall, oder es wurde überhaupt nicht erwähnt, wie. Das stimmte mich nachdenklich. Ich fand, man will eine Erklärung, wie er zu seinen Schlussfolgerungen kommt. So hatte ich die Idee, wissenschaftliche Methoden in die Detektivarbeit mit einzubeziehen."[6]

1887 wurde die erste Geschichte, der Roman A Study in Scarlet (dt.: Eine Studie in Scharlachrot), in Beeton’s Christmas Annual veröffentlicht. Doyle hatte die Hauptcharaktere mittlerweile in Sherlock Holmes und John Watson umbenannt. Der erste Roman fand bei Publikum und Kritik wenig Beachtung, erregte aber die Aufmerksamkeit des amerikanischen Herausgebers John Marshall Stoddart, der eine Kriminalgeschichte für seine geplante britische Literatur-Zeitschrift Lippinscott’s suchte. 1890 veröffentlichte er The Sign of Four (dt.: Das Zeichen der Vier). Auch dieser zweite Roman blieb weitgehend unbeachtet. Erst die Veröffentlichung der ersten kürzeren Erzählung A Scandal in Bohemia (dt.: Ein Skandal in Böhmen) im The Strand Magazine 1891 erreichte ein breites Publikum und führte zu einer wachsenden Popularität der Geschichten und des Hauptcharakters Sherlock Holmes.[7]

Widmung

Den ersten Sammelband Die Abenteuer des Sherlock Holmes widmete Doyle dem schon damals berühmten Mediziner Joseph Bell, Doyles Dozent und späterer Vorgesetzter an der Universität von Edinburgh. Joseph Bell erstaunte seine Patienten damit, dass er bereits erste Diagnosen erstellte, bevor die Kranken ihr Anliegen schilderten. Bell betrachtete und beobachtete seine Mitmenschen sehr genau und zog daraus seine Schlüsse. Im Mai 1892 schrieb Doyle an Bell: „Sherlock Holmes habe ich ganz eindeutig Ihnen zu verdanken.“[8]

Holmes’ „Tod“

Holmes und Moriarty im tödlichen Kampf
Die Reichenbachfälle erreicht man heutzutage via „Sherlock-Holmes-Fußweg“.

Da das regelmäßige Verfassen neuer Holmes-Geschichten zu viel seiner Zeit in Anspruch nahm, die er gerne für das Schreiben von historischen Romanen und Abhandlungen aufgebracht hätte, versuchte Doyle sich von der Pflicht zu befreien, weitere Erzählungen rund um den Detektiv zu verfassen. So forderte er vom Strand-Magazin immer höhere Summen für weitere Geschichten, bis er für zwölf Kurzgeschichten 1000 Pfund in Rechnung stellte.[9] Aufgrund des großen kommerziellen Erfolges der Detektivgeschichten konnten diese hohen Honorare bezahlt werden.[10]

Deshalb plante Conan Doyle 1893, die Reihe mit dem Tod des Detektivs abzuschließen. Die Mutter des Schriftstellers, eine begeisterte Leserin der Geschichten, versuchte vergeblich ihren Sohn von dem Vorhaben abzubringen. Im selben Jahr reiste Doyle mit seiner an Tuberkulose erkrankten Frau in die Schweiz, um an einer Kur teilzunehmen. Bei einem Besuch der Reichenbachfälle kam ihm die Idee für die letzte Kurzgeschichte, die das Leben von Holmes beenden sollte.

Sherlock Holmes in Meiringen, Schweiz. Plastik von John Doubleday

Mit James Moriarty erschuf Doyle Holmes’ gefährlichsten Gegner, der dem Detektiv intellektuell ebenbürtig ist, seine Fähigkeiten aber als genialer Verbrecher zum Schaden der Menschheit einsetzt. Moriarty ist Holmes’ Alter Ego, ein „dunkles Spiegelbild“ des Helden der Geschichten.[11] In The Final Problem (dt.: Das letzte Problem), der letzten Geschichte in der Anthologie The Memoirs of Sherlock Holmes (dt. Die Memoiren des Sherlock Holmes), kommt es zu einem Kampf der Kontrahenten Holmes und Moriarty, bei dem sie schließlich gemeinsam in die Reichenbachfälle bei Meiringen in der Schweiz stürzen. Ein kompliziertes Kesselsystem macht die Bergung eventueller sterblicher Überreste unmöglich.

Nach Veröffentlichung vermerkte Doyle im Dezember 1893 in seinem Tagebuch "Killed Holmes".[12] 1896 verteidigte Doyle seine Entscheidung mit den Worten: “If I had not killed him, he certainly would have killed me.” (deutsch: „Wenn ich ihn nicht getötet hätte, hätte er zweifellos mich getötet.“)[13]

Die große Popularität, die Holmes inzwischen erlangt hatte, führte zu einer öffentlichen Trauer, so dass sich enttäuschte Leser in London schwarze Schleifen um den Oberarm banden oder schwarze Krawatten trugen. Doyle erhielt im Folgenden viele Briefe von Lesern der Detektivgeschichten, die sich empört über das abrupte Ende der Geschichten äußerten, über 20.000 Kunden kündigten zudem das Abonnement des Strand-Magazins.[14]

Holmes’ „Wiederauferstehung“

1901 wurde Doyle von einem Freund auf eine Legende aufmerksam gemacht, nach der eine Familie im Dartmoor von einem geheimnisvollen Geisterhund verfolgt wurde. Doyle war fasziniert von dem Stoff und entschied, daraus einen neuen Roman mit Sherlock Holmes zu machen, der vor seinem Tod in der letzten Kurzgeschichte spielen sollte.[15] Der große Erfolg des Romans The Hound of the Baskervilles (dt.: Der Hund der Baskervilles), verbunden mit den enormen Summen Geld, die Doyle von seinem Verleger in Aussicht gestellt bekam, veranlasste ihn dazu, Sherlock Holmes’ Tod literarisch zu revidieren.[14] In der auf den Roman folgenden Kurzgeschichte The Empty House (dt.: Das leere Haus), lässt Doyle Holmes berichten, dass er Moriartys Griff in letzter Sekunde dank der Beherrschung einer japanischen Kampfkunst entgleiten konnte und danach die Klippen hinaufkletterte, so dass nur Moriarty den Tod in den Wasserfällen fand. Als Holmes für tot erklärt wurde, nutzte er diese Gelegenheit, um vor Moriartys Komplizen zu fliehen, der den Vorgang beobachten konnte und versuchte, Holmes mit einem Steinwurf zu erschlagen. Zugleich plante Holmes, im entscheidenden Moment nach London zurückzukehren, um dort dem mächtigsten Verbündeten Moriartys, Colonel Moran, das Handwerk zu legen und die kriminelle Vereinigung endgültig zu zerschlagen. Holmes verbrachte die drei Jahre im Ausland mit Expeditionsreisen und wissenschaftlichen Studien, sein Bruder Mycroft war eingeweiht und finanzierte ihn.

In der Geschichte spricht Holmes von Baritsu. Dies ist ein Druckfehler der Erstausgabe, gemeint ist die damals besonders in London bekannte und im Bürgertum populäre Selbstverteidigungskunst Bartitsu,[16] eine Mischung aus Boxen, Savate, Ringen und japanischem Jiu Jitsu sowie Kampf mit dem Spazierstock, dem Stockkampf nach Vigny.

Mit dieser Geschichte begann Doyles zweite Schaffensperiode in Bezug auf Sherlock Holmes, in der Doyle drei Kurzgeschichtensammlungen und den letzten Roman The Valley of Fear (dt.: Das Tal der Angst) verfasste. 1927 erschien im Strand-Magazin die letzte Holmes-Geschichte The Adventure of Shoscombe Old Place (dt.: Shoscombe Old Place).

Realitätsbezug und Philosophie

In seinen Geschichten um Sherlock Holmes gelang es Conan Doyle, eine in sich geschlossene, fiktionale Welt zu erschaffen, die dabei so real erscheint, dass bis ins 21. Jahrhundert die Legende existiert, der berühmte Detektiv habe tatsächlich gelebt.[17]

Die Fälle erhalten einen authentischen Charakter, da sie meist als Erinnerungen Watsons dargestellt werden. Die Geschichten spielen vor einer zeittypischen Kulisse und beziehen sowohl Details des viktorianischen Lebensstils und aktueller Zeitereignisse als auch die koloniale Exotik des Britischen Empires mit ein. Aufgrund ihrer realitätsgerechten Beschreibungen, etwa von Charakteren und Schauplätzen, lassen sich die Geschichten der Tradition des Realismus zurechnen.

Die Geschichten bestärken den Leser in seinem Vertrauen auf Naturwissenschaft und Technik, da durch rationales Denken scheinbar unfassbare Situationen und Rätsel stets aufgelöst werden. Dem viktorianischen Zeitgeist entsprechend kann demnach jedes Ereignis empirisch erklärt und somit Ordnung in eine chaotische Welt gebracht werden.[18] Die Geschichten stützen tendenziell die gesellschaftlichen Vorstellungen der Zeit wie Standesdenken, Xenophobie und Chauvinismus,[19] spiegeln aber auch Conan Doyles Engagement für unterdrückte und in Not geratene Menschen wider.

Die in Sherlock Holmes verwirklichte Arbeitsmethode spiegelt den Wissenschaftsoptimismus der Entstehungszeit wider. Sie steht in Verbindung mit den Ideen der Aufklärung und vernunftorientierter Philosophie. Ihre Wurzeln liegen in Conan Doyles damaliger rational geprägter Vorstellungswelt und seiner wissenschaftlich geschulten Beobachtungsgabe. Doyle war beeindruckt von den außergewöhnlichen diagnostischen Fähigkeiten seines Medizinprofessors Joseph Bell und beschreibt Holmes’ Vorgehensweise so: “the hero would treat crime as Dr Bell treated disease.” (deutsch: „Der Held würde Verbrechen so behandeln wie Dr. Bell Krankheiten behandelte.“)[20]

Doyle bezeichnet Holmes’ Methode, zu seinen Schlussfolgerungen zu kommen, als Deduktion (eng. „deduction“).[21] Umberto Eco und Thomas A. Sebeok verweisen zudem auf die Ähnlichkeiten mit der Methode der Abduktion gemäß der Philosophie von Charles S. Peirce.[22]

Entwurf des Hauptcharakters

Sherlock Holmes (rechts) erstes Auftreten als Chemiestudent, Illustration von Richard Gutschmidt (1902)

Aus dem Werkkanon um Sherlock Holmes lässt sich ein umfassendes Bild des Detektivs gewinnen. Einige Details seiner Biographie weisen jedoch Widersprüche auf, die Lesern und Kritikern eigene Interpretationen erlauben. Conan Doyle selbst erklärte, dass diese Inkonsistenzen aus dem sorglosen Umgang mit dem Material und aus dem über einen langen Zeitraum gestreuten Abfassungszeitraum herrühren.[23]

Grundlagen

In der ersten Geschichte, dem Roman A Study in Scarlet (dt.: Eine Studie in Scharlachrot), wird Holmes als selbstbewusster, extrem wissenschaftlich orientierter Chemiestudent eingeführt, der abseits gängiger Laufbahnen eine Vielzahl von Interessen pflegt, mit dem Ziel, seine Vorstellungen von Detektivarbeit realisierbar zu machen. In diesem Roman wird der Grundstein für die folgenden Werke gelegt: Der besondere Charakter des sachlich-rationalen Beobachters, die Kulisse der Geschichten und das freundschaftliche Verhältnis von Holmes und Watson.

Holmes’ Charakter wird durch seine intellektuellen Fähigkeiten und seine außergewöhnlich sachliche, akkurate und effektive Arbeitsweise bestimmt. Dies führte oft dazu, dass er von anderen in den Geschichten mit einer Maschine assoziiert wird.

In den Geschichten zeigt Holmes aber auch emotionale Züge wie Zu- und Abneigungen, Humor, Einfühlungsvermögen, Wut oder Angst, moralisches Urteilsvermögen und die Liebe zur Musik. Er spielt zur Entspannung Violine und besitzt unter anderem eine Stradivari-Geige. Dabei vereinigt er viele rollentypische Eigenschaften aus der Entstehungszeit in sich, wie zum Beispiel die des Dandys.

Sherlock Holmes (rechts) und Watson in London, Illustration von Sidney Paget (1901)

Es wird impliziert, dass er finanziell unabhängig ist und mehrere Wochen ohne Aufträge in seiner Wohnung verbringen kann. In diesem Zusammenhang sieht Watson ihn oft in einem Sessel rauchen oder Violine spielen.

Sherlock Holmes, Holmes im Morgenrock, Sidney Paget (1891)

Aussehen

Sherlock Holmes wird häufig als ein großer (über sechs Fuß, etwa 1,83 m), schlanker Mann dargestellt. Sein Gesicht wird in einigen Geschichten als markant, hager, eckig und „raubvogelhaft“ bezeichnet, da er eine spitze Habichtsnase habe. Ferner wird er in einigen Geschichten auch als blass- und bleichgesichtig beschrieben. In einer Geschichte heißt es, seine grauen Augen hätten aufgeleuchtet, als ihm die Lösung des Falls eingefallen war. Seine Haarfarbe variiert von Schwarz zu Dunkelbraun bis leicht Grau.

In London ist Holmes in der Regel wie ein normaler Stadtbewohner der bürgerlichen Mittelschicht gekleidet. Auf dem Lande trägt er wahlweise einen langen grauen Reisemantel, ein Winterjacket, einen Überzieher oder einen Regenmantel. Abends trägt er in allen Geschichten einen rot-goldenen Morgenrock.

Der Deerstalker-Hut, der ein Markenzeichen des Detektivs geworden ist, wird ausdrücklich nur in einer Geschichte von Doyle erwähnt: in The Adventure of Silver Blaze (dt.: Silberstern) als „an ear flapped traveling cap“. Das populäre stereotype Erscheinungsbild des Detektivs mit Inverness-Mantel und Jagdkappe geht auf die Illustrationen Sidney Pagets zurück.

Persönlicher Hintergrund und Werdegang

Holmes’ Familie tritt in der Person seines Bruders Mycroft Holmes in Erscheinung, den Holmes in der Erzählung The Greek Interpreter (dt: Der griechische Übersetzer) als noch höher begabt als sich selbst bezeichnet, allerdings sei Mycroft ein phlegmatischer, träger Charakter, so dass er keine Ambitionen hege, detektivisch zu arbeiten. Mycroft ist Politikberater in britischen Staatsdiensten und Gründungsmitglied des Diogenes Club, den Holmes den Klub der „ungeselligsten Männer in London“ nennt. In der gleichen Geschichte erfährt man auch, dass Sherlock Holmes’ Großmutter die Schwester des französischen Malers Horace Vernet ist.

Die Erzählung The Adventure of the Gloria Scott (dt.: Die Gloria Scott) zeigt die Umstände, die Sherlock Holmes dazu brachten, den Beruf des Detektivs zu ergreifen: Der Vater eines Studienfreundes beglückwünschte ihn zu seinen Fähigkeiten als Beobachter, nachdem er selbst mit ihnen konfrontiert worden war. Während seiner letzten Studiensemester begann Holmes bereits als Detektiv zu arbeiten, wobei ihm die Fälle von Kommilitonen zugetragen wurden, wie Holmes in The Adventure of The Musgrave Ritual (dt.: Das Musgrave Ritual) erzählt, seinem dritten Fall aus dieser Zeit. Die beiden Erzählungen sind die einzigen, die vor Holmes Zusammentreffen mit Watson und damit chronologisch vor A Study in Scarlet (dt.: Eine Studie in Scharlachrot) spielen.

In späteren Geschichten berichtet Watson, dass sich Holmes um die Jahrhundertwende aus dem öffentlichen Leben zurückzieht und sich in Sussex der Bienenzucht widmet. The Adventure of the Lion’s Mane (dt.: Die Löwenmähne) spielt dort zur Zeit seines Ruhestandes. In der Erzählung His Last Bow (dt. Seine Abschiedsvorstellung) lässt sich Holmes am Vorabend des Ersten Weltkrieges im Auftrag der Regierung als Geheimagent reaktivieren und überführt einen deutschen Spion.

Holmes’ „dunkle Seiten“

Sherlock Holmes (rechts) mit Deerstalker-Hut und Karomantel, Illustration von Sidney Paget (1891)

In einigen Geschichten wird auf Holmes’ Drogenkonsum hingewiesen. Holmes ist ein starker Raucher, der Pfeife, Zigarre und Zigaretten raucht.

Im zweiten Roman The Sign of Four (dt. Das Zeichen der Vier) berichtet Watson, dass Holmes zu Zeiten mangelnder intellektueller Beschäftigung Kokain und Morphium konsumiert, was Watson als Holmes’ einziges Laster nennt, das zu Konflikten zwischen dem Arzt und dem Detektiv führt. „Was ist es heute, Kokain oder Morphium?“ fragt Watson seinen Freund im ersten Kapitel.

Zur Entstehungszeit der Geschichten waren Morphine in Apotheken frei erhältlich und unterlagen nicht der ärztlichen Verschreibungspflicht. Kokain war noch nicht als Droge verboten, man schätzte die positiven Wirkungen und verwendete es vielfach im Alltag. Als der Suchteffekt bekannt wurde, arbeitete Conan Doyle dies in weitere Geschichten ein. In den letzten Geschichten hat Holmes seinen Drogenkonsum eingestellt. In der Erzählung The Adventure of the Missing Three-Quarter (dt: Der verschollene Three-Quarter) berichtet Watson, dass es ihm gelungen ist, Holmes von seiner „Drogen-Manie“ abzubringen und damit vielleicht seine Detektiv-Karriere zu retten.

Holmes’ Neigung, in besonderen Notlagen Gesetze zu brechen, verweist auf Conan Doyles eigenes Moralempfinden und seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Bereits in der ersten Erzählung A Scandal in Bohemia (dt.: Ein Skandal in Böhmen) stiftet Holmes Watson an, eine Leuchtkerze durch ein offenes Fenster zu werfen, um einen ablenkenden Brand vorzutäuschen. In Charles Augustus Milverton begehen Holmes und Watson einen Einbruch und der Detektiv lässt eine Mörderin aus moralischem Verständnis entkommen.

Walter Paget um 1893

Holmes in den Illustrationen

Sherlock Holmes mit Violine, Illustration von Richard Gutschmidt (1902)

Die meisten der Holmes-Geschichten im Strand-Magazin wurden von Sidney Paget illustriert, der seinen Bruder Walter als Modell für den Detektiv wählte und Holmes als einen schlanken, hochgewachsenen Ästheten mit prägnanten Gesichtszügen und zunehmenden Geheimratsecken darstellt.[24] Die populären äußeren Erkennungszeichen des Detektivs gehen auf Sidney Pagets Illustrationen zurück: der Zeichner trug privat selbst gern einen Deerstalker-Hut, deswegen stellte er Holmes auf Reisen oft mit einer solchen Jagdkappe dar. Holmes’ Inverness-Mantel ist ebenfalls eine Erfindung Pagets, ist jedoch seltener in den Bildern zu sehen. Pagets Illustrationen zeigen Holmes auf dem Lande meist in einem Mantel mit Kapuze. Deerstalker und Mantel erscheinen erstmals in einer Illustration zu The Boscombe Valley Mystery (dt.: Das Geheimnis vom Boscombe-Tal) in 1891 und erneut in The Adventure of Silver Blaze (dt.: Silberstrahl) in 1893. Sie sind auch in einigen Illustrationen in der Anthologie The Return of Sherlock Holmes (dt.: Die Rückkehr des Sherlock Holmes) zu sehen.

Die deutschen Erstausgaben wurden 1902 bis 1908 von Richard Gutschmidt illustriert, der sich an Doyles Beschreibung orientierte und Holmes als britischen Gentleman darstellt.

Weitere Charaktere

Literarischer Kontext

Mit seinen Geschichten führte Sir Arthur Conan Doyle einige bedeutende Elemente in die Kriminalliteratur ein, vor allem das forensische Vorgehen des Detektivs. Häufig wird er als Erfinder des klassischen Detektivduos bezeichnet.

Vorläufer

Typische Alltagsgegenstände (Attribute) im Sherlock-Holmes-Museum in London.

Inspiriert wurde Doyle von Edgar Allan Poes Detektivgeschichten Der Doppelmord in der Rue Morgue (1841), The Mystery of Marie Roget (1842) und The Purloined Letter (1844) um Auguste Dupin. Die Figur des Sherlock Holmes weist eine große Ähnlichkeit zu Poes Figur des französischen Detektivs Dupin in den drei Geschichten auf.

Doyle gibt in seinen Geschichten selbst Verweise auf Poes Werk. Schon in dem ersten Holmes-Roman A Study in Scarlet (dt.: Eine Studie in Scharlachrot) von 1887 lässt er Watson und Holmes über Poes Detektiv sprechen: Watson bemerkt amüsiert die Ähnlichkeit zwischen Holmes und Dupin, woraufhin Holmes seinen älteren Vorgänger als ihm unterlegen abtut:

“He had some analytical genius, no doubt; but he was by no means such a phenomenon as Poe appeared to imagine.” (deutsch: „Er hatte einiges analytisches Genie, ohne Zweifel; aber er war keinesfalls ein solches Phänomen, wie Poe anscheinend glaubte.“)

Doyle erwähnt Poes Geschichten in The Resident Patient (dt.: Der niedergelassene Patient) und in The Adventure of the Cardboard Box (dt: Die Pappschachtel). In beiden Fällen vollzieht Holmes Dr. Watsons Gedanken nach, um zu beweisen, dass ein logisch denkender Beobachter dazu fähig ist. Watson hatte dies zuvor bei der Lektüre von “one of Poe’s sketches” bezweifelt, gemeint ist die Dupin-Geschichte Der Doppelmord in der Rue Morgue.

Auch die Figurenkonstellation des Detektiv mit einem vertrauten Begleiter wurde Poes Vorlage entnommen. Im Gegensatz zu Poes Geschichten, in denen der namenlose Erzähler nur ein literarisches Medium ist, um Dupins Genialität den Lesern zu vermitteln, wird Watson zu einem tragenden Charakter innerhalb der Handlung und nimmt an Holmes' Ermittlungen aktiv teil.

Sherlock-Holmes-Museum in der Londoner Baker Street

Ein weiterer Vorläufer ist Émile Gaboriaus Detektiv Monsieur Lecoq, den Holmes ausdrücklich in A Study in Scarlet erwähnt, dort allerdings als “a miserable bungler” (deutsch: „einen erbärmlichen Stümper“) abqualifiziert.

Nachleben

Die Figuren Holmes und Watson wurden von vielen Autoren für weitere Romane und Geschichten verwendet. Neben diesen Pastiche-Geschichten und Parodien haben sich belletristische Begleitbücher zur Serie etabliert, die als so genannte Fan-Science von der literaturwissenschaftlichen Conan-Doyle-Forschung abzugrenzen sind. Begonnen hat diese Form des so genannten Sherlockian Reading 1911 mit einer satirischen Rede des Oxforder Theologen Ronald Knox.

Holmes-Biographien, beispielsweise von William S. Baring-Gould, spiegeln den verbreiteten Glauben wider, der Detektiv habe tatsächlich gelebt.

In der Londoner Baker Street bekam im 20. Jahrhundert ein Haus die Nummer 221b, darin befindet sich heute ein Sherlock-Holmes-Museum.

Werke

Der offizielle Werkkanon umfasst vier Romane und 56 Erzählungen. Zudem schrieb Doyle mehrere mit der Detektiv-Reihe verbundene Werke, die nicht als Bestandteile der Sherlock-Holmes-Reihe gezählt werden.

Offizieller Werkkanon

Hauptartikel: Sherlock-Holmes-Medien

Sir Arthur Conan Doyle schrieb zunächst zwei Romane über Sherlock Holmes: A Study in Scarlet (dt.: Eine Studie in Scharlachrot) und The Sign of the Four (dt.: Das Zeichen der Vier), die 1887 bzw. 1890 erschienen.

Es folgten zwölf Kurzgeschichten in der Zeitschrift The Strand, die am 14. Oktober 1892 in dem Band The Adventures of Sherlock Holmes (dt.: Die Abenteuer des Sherlock Holmes) zusammengefasst wurden. The Memoirs of Sherlock Holmes (dt.: Die Memoiren des Sherlock Holmes) mit elf Kurzgeschichten erschien 1893 und endete mit dem vorläufigen Tod Holmes’ in The Final Problem (dt.: Sein letzter Fall).

1901 erschien in der Zeitschrift The Strand ein weiterer Fortsetzungsroman über Sherlock Holmes: The Hound of the Baskervilles (dt.: Der Hund der Baskervilles). 1903 setzte Doyle die Kurzgeschichten mit The Empty House (dt.: Das leere Haus) fort. Insgesamt dreizehn neue Geschichten wurden nach der Erstveröffentlichung in The Strand in der Anthologie The Return of Sherlock Holmes (dt.: Die Rückkehr des Sherlock Holmes) zusammengefasst.

1915 erschien der letzte Sherlock-Holmes-Roman The Valley of Fear (dt.: Das Tal der Angst).

His Last Bow (dt.: Seine Abschiedsvorstellung) enthielt 1917 nur acht Kurzgeschichten, 1927 folgte mit The Case-Book of Sherlock Holmes (dt.: Sherlock Holmes Buch der Fälle) ein Band mit zwölf Erzählungen.

Werke außerhalb des Hauptkanons

1896 schrieb Doyle die Kurzgeschichte The Field Bazaar für eine Wohltätigkeitsveranstaltung der Universität Edinburgh. Die Geschichte erschien in dem Magazin The Student, dessen Verkaufserlös gemeinnützigen Zwecken zugute kam.[25]

1923 verfasste Doyle für die Miniaturbuch-Reihe von Queen Mary’s Dolls' House die parodisierende Kurzgeschichte How Watson Learned the Trick, die 1924 auch in der New York Times abgedruckt wurde.[26]

1899 schrieb Doyle zusammen mit William Gillette das Bühnenstück Sherlock Holmes: A Drama in Four Acts, in dem erstmals die Phrase „Oh, this is elementary, my dear fellow“ vorkommt, die zu einem geflügelten Wort wurde, als sie der britische Schauspieler Clive Brook im ersten Sherlock-Holmes-Tonfilm 1929 in der Version „Oh, this is elementary, my dear Watson“ wieder aufgriff.[27] Gillette spielte auch als Sherlock Holmes die Hauptrolle in einigen Aufführungen des Stückes.[28]

1902 fertigte Doyle eine Bühnenfassung zu The Speckled Band (dt.: Das gesprenkelte Band) unter dem Alternativ-Titel The Stoner Case an.[29]

1921 verfasste Doyle zugleich das Stück The Crown Diamond: An Evening with Sherlock Holmes und die darauf basierende Erzählung The Adventure of the Mazarin Stone (dt.: Der Mazarin-Stein).[30]

Zudem schrieb Doyle mehrere Essays zu der Detektivreihe, unter anderem stellt er den Lesern in „My favourite Sherlock Holmes adventures“, 1927 (dt.: „Meine liebsten Sherlock Holmes Abenteuer“) seine Favoriten unter seinen Erzählungen vor.

Hörspielfassungen

Hauptartikel: Sherlock-Holmes-Medien

Es gibt mehrere Hörbuch- und Hörspielversionen zu den Werken Doyles.

Als klassische englischsprachige Version gelten die von Sir John Gielgud (Holmes) und Ralph Richardson (Watson) gesprochenen Hörspielfassungen des BBC von 1954 bis 1955, bei denen auch unter anderem Orson Welles mitwirkte.

Peter Pasetti sprach den Detektiv in mehreren deutschen Hörspielen mit wechselnden Besetzungen für Watson. Die Hörspiele wurden in den 1960ern für den Bayerischen Rundfunk produziert. In den 1980ern wurden fünf der Hörspiele erstmals auf LP und MC veröffentlicht.

Seit 2003 erscheint eine Sherlock-Holmes-Reihe im maritim-Verlag. Sherlock Holmes wird von Christian Rode gesprochen und Peter Groeger leiht Dr. Watson seine Stimme. Es ist geplant, dass alle Fälle in dieser Reihe erscheinen. Inzwischen sind 60 Teile erschienen (Stand September 2011).

Verfilmungen

Hauptartikel: Sherlock-Holmes-Medien

Allgemeines

Viele der Romane und Kurzgeschichten wurden verfilmt, hierbei stechen vor allem die zahlreichen Verfilmungen des Romans Der Hund der Baskervilles heraus.


Amerikanische Produktionen

In dem Film Der Hund von Baskerville (1939) spielte Basil Rathbone erstmals die Figur des Sherlock Holmes. Der große Erfolg des Films führte dazu, dass Rathbone an zahlreichen weiteren Holmes-Projekten teilnahm, die allerdings nicht mehr auf Doyles Werken beruhten (unter anderem in Die Abenteuer des Sherlock Holmes). So spielen die in den 1940ern entstandenen Filme der Rathbone-Reihe im Zweiten Weltkrieg und lassen Holmes in das tagespolitische Geschehen eingreifen (siehe Die Geheimwaffe, Die Stimme des Terrors).

Eine US-amerikanische Fernsehserie stammt aus den Jahren 1954/55. Sie umfasst 39 Folgen und wurde von Sheldon Reynolds produziert, der auch bei neun Folgen Regie führte. Die Rolle des Sherlock Holmes spielte der britische Schauspieler Ronald Howard, der Sohn von Leslie Howard, den Part des Dr. John Watson übernahm Howard Marion-Crawford.

Zwischen 2000 und 2002 entstanden vier Fernsehfilme in Kanada, in denen Matt Frewer (Sherlock Holmes) und Kenneth Welsh (Dr. Watson) die Hauptrollen spielen. Alle Filme entstanden unter der Regie von Rodney Gibbons.

Britische Produktionen

1959 übernahm Peter Cushing die Rolle des Holmes in einer farbigen Neuverfilmung des Hound of the Baskervilles. Ab 1968 spielte er den Detektiv in einer werkgetreuen Holmes-Fernsehserie der BBC, in der auch der Hund der Baskervilles erneut verfilmt wurde – so dass Cushing der einzige Schauspieler ist, der in zwei Verfilmungen desselben Holmes-Romans die Hauptrolle spielt. Sein letzter Auftritt als Sherlock Holmes war 1984 in der Pasticheverfilmung The Masks of Death.

Eine umfangreiche Reihe von Verfilmungen entstand in den achtziger Jahren bei Granada TV (Großbritannien) mit Jeremy Brett als Holmes. Die Serie mit dem Titel Die Abenteuer des Sherlock Holmes umfasst 41 Filme und zeichnete sich zu Anfang durch eine besonders große Werktreue aus. Die Folgen wurden in einer Zeitspanne von zehn Jahren produziert (1984 bis 1994).

Eine neuere Verfilmung ist die BBC-Fernsehproduktion von Der Hund der Baskervilles mit Richard Roxburgh aus dem Jahre 2002.

Deutsche Produktionen

Die erste deutsche Fernsehadaption des Stoffes von 1955 war eine live ausgestrahlte Bühnenfassung, vom Hessischen Rundfunk unter der künstlerischen Leitung von Fritz Umgelter inszeniert. Die Aufzeichnung ist verschollen. Die Hauptrollen spielten Wolf Ackva und Arnulf Schröder. 1967/68 produzierte der WDR unter der Regie von Paul May eine an der Werksvorlage orientierte sechsteilige Fernsehserie. Sherlock Holmes und Dr. Watson wurden hier von Erich Schellow und Paul Edwin Roth verkörpert. 1974 entstand im Rahmen der ARD-Serie Die großen Detektive der Fernsehfilm „Das Zeichen der Vier“, basierend auf dem gleichnamigen Roman. Holmes wurde hier von Rolf Becker verkörpert.

Russische Produktion

In den Jahren 1979 bis 1986 entstand die russische Fernsehreihe Prikljuchenija Sherloka Holmsa i doktora Vatsona (Abenteuer von Sherlock Holmes und Doktor Watson) mit Wassili Liwanow (Holmes) und Witali Solomin (Watson).

Pastiches und Parodien

Hauptartikel: Sherlock-Holmes-Pastiches

Bei Pastiches handelt es sich um Sherlock-Holmes-Werke anderer Autoren unter Verwendung der Originalcharaktere und Sherlock-Holmes-Filme, deren Handlung nicht auf Doyles Erzählungen und Romanen basiert, die aber Figuren und Motive aus den Originalgeschichten verwenden.

Sekundärliteratur

Bibliographien

  • Ronald B. DeWaal: World Bibliography of Sherlock Holmes and Dr. Watson. A classified and annotated list of materials relating to their lives and adventures, New York Graphic Society, Boston, Mass. 1974, ISBN 0-8212-0420-3
  • Gerhard Lindenstruth: Arthur Conan Doyle. Eine illustrierte Bibliographie der Veröffentlichungen im deutschen Sprachraum, Munniksma, Amsterdam 1994 (Das Phantasmaskop; Bd. 5)
  • Michael Ross (Hrsg.): Sherlockiana, 1894–1994. Eine Bibliographie deutschsprachiger Sherlock-Holmes-Veröffentlichungen, Baskerville, Kempen 1995, 2. Aufl., ISBN 3-930932-01-6

Literaturwissenschaftliche Werke

Deutschsprachige Literatur

  • Friedrich Depken: Sherlock Holmes, Raffles und ihre Vorbilder, in: Paul G. Buchloh unter anderem (Hrsg.): Der Detektiverzählung auf der Spur. Essays zur Form und Wertung der englischen Detektivliteratur, Wissenschaftl. Buchgemeimschaft, Darmstadt 1977, ISBN 3-534-06143-8, S. 67–102
  • Umberto Eco, Thomas A. Sebeok (Hrsg.): Der Zirkel oder Im Zeichen der Drei. Dupin, Holmes, Peirce, Fink, München 1985, ISBN 3-7705-2310-5
  • Nino Erné: Sherlock Holmes chronologisch. Ein Wort zum Geleit, in: Ders. (Hrsg.): Sämtliche Sherlock Holmes Stories, Mosaik-Verlag, Hamburg, 1967 (2 Bde., hier: Bd. 1, S. 9–16)
  • Constanze Gehrke: Schema und Variation in den Sherlock-Holmes-Stories von Arthur Conan Doyle, Dissertation, Universität, Aachen 2003
  • Karl Heinz Göller: Doyle, the speckled band, in: Ders. unter anderem (Hrsg.): Die englische Kurzgeschichte, Bagel, Düsseldorf 1973, ISBN 3-513-02221-2, S. 70–79
  • Hanjo Kesting: Der Mann, der Sherlock Holmes erfand, in: Die Horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, NW Verlag für neue Wissenschaft, Bremerhaven 38. Jg. (1993), Nr. 172, S. 15–22
  • Peter J. Malborn: Sherlock Holmes. Historizität von Exotik und Alltäglichkeit, Tectum-Verlag, Marburg 1999, ISBN 3-8288-8074-6
  • Heiko Postma: »Exzellent!« rief ich. – »Elementar«, sagte er. Über Sherlock Holmes & Doktor Watson nebst einigen Beobachtungen zu Sir Arthur Conan Doyle sowie einem Anhang mit drei Holmes-Episoden außerhalb des Kanons. jmb-Verlag, Hannover 2008, ISBN 978-3-940970-03-9.
  • Viktor Schlovskij: Die Kriminalerzählung bei Conan Doyle, in: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte, Fink, München 1998, ISBN 3-8252-8147-7
  • Thomas A. Sebeok, Jean Umiker-Sebeok: „Du kennst meine Methode“. Charles S. Peirce und Sherlock Holmes, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1982, ISBN 3-518-11121-3

Englischsprachige Literatur

  • Anonym: Introduction in The Casebook of Sherlock Holmes, Wordsworth, London, 1993, S. V-VII.
  • Clive Bloom (Hrsg.): Nineteenth century suspense. From Poe to Conan Doyle, St. Martin's Press, New York 1988, ISBN 0-312-01677-8.
  • David Stuart Davies: Introduction in: The Best of Sherlock Holmes, Wordsworth, London, 1998, S. V-XVI.
  • Loren D. Estleman: On the Significance of Boswells in: Sherlock Holmes – The Complete Novels and Stories, Bantam, New York, 1986, S. VII-XVIII.
  • Richard Lancelyn Green: Explanatory Notes. in: The Adventures of Sherlock Holmes. Oxford University Press, Oxford, 1998, S. 361–367.
  • Peter Haining: Introduction in The Final Adventures of Sherlock Holmes, New York, Barnes & Noble Books, 1993.
  • Joseph A. Kestner: Sherlock's men. Masculinity, Conan Doyle, and Cultural History, Ashgate Books, Aldershot, 1997, ISBN 1-85928-394-2
  • Jeffrey Richards: Sherlock Holmes, Conan Doyle and the British Empire. An investigation into Conan Doyle's links with the British Empire as expressed through his Sherlockian and other literature, Northern Musgraves Sherlock Holmes Society, Halifax, Nova Scotia, 1997, ISBN 0-9522545-9-X
  • John S. Whitley: Introduction in The Return auf Sherlock Holmes, Wordsworth, London, 2000, S. V-XII.
  • Dr. Julian Wolfreys: Introduction in: The Adventures and Memoir of Sherlock Holmes, Wordsworth, London, 1996, S. V-XII.

Belletristische Begleitbücher

Deutschsprachige Ausgaben

  • Martin Compart: Das Sherlock-Holmes-Buch. Zum 100. Geburtstag des Meisterdetektivs, Ullstein, Frankfurt/M. 1987, ISBN 3-548-36536-1
  • Nick Rennison: Sherlock Holmes. Die unautorisierte Biographie (Originaltitel: Sherlock Holmes. The Unauthorized Biography). Deutsch von Frank Rainer Scheck und Erik Hauser. Artemis und Winkler, Düsseldorf 2007, 279 S., ISBN 978-3-538-07246-6 oder ISBN 3-538-07246-9
  • Michael Ross (Hrsg.): Sherlock Holmes in Film und Fernsehen. Ein Handbuch. Baskerville, Köln 2003. ISBN 3-930932-03-2
  • Zeus Weinstein (Hrsg.): Sherlock Holmes Companion, Haffmans, Zürich.
    • 1. – Michael u. Mollie Hardwick: Mr. Holmes und Dr. Watson. Porträt einer Freundschaft, S. 7–40; Zeus Weinstein: Kleine Conan-Doyle-Chronik, S. 41–68; Anhang: Die Schauplätze des Sherlock Holmes, Bibliographie, S. 69-85, 1984, ISBN 3-251-20014-3
    • 2. – Michael u. Mollie Hardwick: Die Plots aller Stories, S. 7–54; Zeus Weinstein: Sherlock Holmes in Kontur, S. 55-78, 1985, ISBN 3-251-20017-8
  • Zeus Weinstein (Hrsg.): Sherlock Holmes Handbuch, Haffmans, Zürich 2001, ISBN 3-251-60000-1

Englischsprachige Ausgaben

  • Stephen Clarkson: The Canonical Compendium, Calabash Press, Ashcroft 1999, ISBN 1-899562-75-3
  • Christopher Redmond: In bed with Sherlock Holmes. Sexual elements in Arthur Conan Doyle's stories of the great detective, Simon & Pierce, Toronto 1984, ISBN 0-88924-142-2
  • Thomas W. Ross: Good old index. The Sherlock Holmes handbook. A guide to the Sherlock Holmes stories by Sir Arthur Conan Doyle, Camden House, Columbia, SC 1997, ISBN 1-57113-049-7
  • Christopher Redmond: A Sherlock Holmes Handbook, Simon & Pierce, Toronto 1993, ISBN 0-88924-246-1
  • Jack Tracy (Hrsg.): The Encyclopedia Sherlockiana. Or, A Universal Dictionary of the State of Knowledge of Sherlock Holmes and His Biographer John H. Watson, M. D., New English Library, London 1978, ISBN 0-450-04027-5
  • Philip Weller: Alphabetically, My Dear Watson. A Compilation of Canonical Characters. Sherlock Holmes from A to Z, Sherlock Publications, Portsmouth 1994, ISBN 1-873720-10-6
  • Philip Weller: Elementary Holmes. A Pocket Reference Guide To The World Of Sherlock Holmes, Sherlock Publications, Portsmouth 1993, ISBN 1-873720-08-4
  • Julian Wolff: The Sherlockian Atlas, Magico Magazine, New York 1984

Zeitschriften

  • The Baker Street Chronicles (deutsch) Webseite
  • The Baker Street Journal. An irregular quarterly of Sherlockiana, AMS Press, New York 1946–1949, N.S. 1. 1951 ff, Webseite
  • The Sherlock Holmes Society Journal. Sherlock Holmes Society, London 1. 1965 ff, Webseite
  • Sherlock Holmes Magazin (deutsch), Webseite

Weblinks

 Wikisource: Sherlock Holmes – Quellen und Volltexte (Englisch)
 Commons: Sherlock Holmes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Gesellschaften und Clubs, die sich mit Holmes befassen

Weitere Informationen

Wikis

Einzelnachweise

  1. A.C. Doyle in einem Brief an Ronald Knox
  2. a b John S. Whitley in The Return of Sherlock Holmes (Introduction), S. VI, Wordsworth, London, 2000.
  3. Arthur Conan Doyle (Hrsg.): Silberstern. In: Sherlock Holmes. Werkausgabe in neun Einzelbänden. Bd. 2: Die Memoiren des Sherlock Holmes, Haffmans, Zürich 1985 (Originaltitel: Silver Blaze/SILV, übersetzt von Nikolaus Stingl).
  4. David Stuart Davis in The Best of Sherlock Holmes (Introduction), S. V-VI, Wordsworth, London, 1998.
  5. Sir Arthur Conan Doyle Memories and Adventures, 1924, siehe auch: Sparknotes
  6. Artikel über Sir Arthur Conan Doyle auf br-online.de
  7. David Stuart Davis in The Best of Sherlock Holmes (Introduction), S. VI-VIII, Wordsworth, London, 1998.
  8. Arthur Conan Doyle: „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“, Haffmanns Verlag 1992, Editorische Notiz im Anhang.
  9. [1] Arthur Conan Doyle Biography auf www.classiccrimefiction.com
  10. Artikel zu Sir Arthur Conan Doyle im Spiegel
  11. David Stuart Davis in The Best of Sherlock Holmes (Introduction), S. IX, Wordsworth, London, 1998.
  12. http://www.br-online.de/br-alpha/arthur-conan-doyle-sherlock-holmes-schriftsteller-ID1242803511102.xml "Sir Arthur Conan Doyle Der Mann, der Sherlock Holmes erfand", Artikel auf www.br-online.de
  13. David Stuart Davis in The Best of Sherlock Holmes (Introduction), S. IX-X, Wordsworth, London, 1998.
  14. a b Biografie von Sir Arthur Conan Doyle bei Planet Wissen
  15. David Stuart Davis in The Best of Sherlock Holmes (Introduction), S. X, Wordsworth, London, 1998.
  16. www.bartitsu.org
  17. [2] Shortnews.de, 4. Februar 2008, [3] The Telegraph, 4. Februar 2008
  18. John S. Whitley in The Return of Sherlock Holmes (Introduction), S. X, Wordsworth, London, 2000.
  19. John S. Whitley in The Return of Sherlock Holmes (Introduction), S. VIII, Wordsworth, London, 2000.
  20. [4] Sparknotes
  21. Vgl.: A Study in Scarlet, Chapter 2: The Science of Deduction.
  22. Umberto Eco, Thomas A. Sebeok (Hrsg.): Der Zirkel oder Im Zeichen der Drei. Dupin, Holmes, Peirce, Fink, München 1985; Thomas A. Sebeok, Jean Umiker-Sebeok: „Du kennst meine Methode“. Charles S. Peirce und Sherlock Holmes, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1982
  23. A.C.Doyle in einem Brief an Ronald Knox: „the stories have been written in a disconnected (and careless) way without referring back to what had gone before.“
  24. The Casebook of Sherlock Holmes (Introduction), S. VI, Wordsworth, London, 1993.
  25. The Field Bazaar
  26. How Watson Learned the Trick
  27. Austin Theatre, Artikel über William Gillette
  28. Gilette als Holmes
  29. Green, Richard Lancelyn (1998): „Explanatory Notes“. in: The Adventures of Sherlock Holmes. Oxford University Press. S. 361–367.
  30. Peter Haining, „Introduction“ in Doyle, Arthur Conan: The Final Adventures of Sherlock Holmes, New York, Barnes & Noble Books, 1993, S. 21.

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