- Deutsch-Französisches Institut
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Das Deutsch-Französische Institut (dfi) ist ein unabhängiges Forschungs- und Dokumentationszentrum für das gegenwärtige Frankreich und die deutsch-französischen Beziehungen.
Das Institut hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Träger sind das Auswärtige Amt, das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg und die Stadt Ludwigsburg. Weiterhin werden Projekte des Instituts aus Drittmitteln finanziert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Institut wurde 1948 in Ludwigsburg gegründet mit dem Ziel, „die deutsch-französische Verständigung auf allen Gebieten des geistigen und öffentlichen Lebens zu fördern“ (§ 1 der Satzung). Sitz des Instituts ist Ludwigsburg; im Jahr 2004 wurde eine Außenstelle in Paris eröffnet. Außerdem wurde bereits im Jahr 1990 die Frankreich-Bibliothek am Hauptsitz des dfi in Ludwigsburg eingeweiht.
Die Initiative zur Institutsgründung ging von bedeutenden Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft aus. Zu den Gründervätern gehören auf deutscher Seite unter anderem Carlo Schmid, Theodor Heuss und Fritz Schenk. Auf französischer Seite waren Joseph Rovan und Alfred Grosser an der Gründung beteiligt. Gründungsdirektor war Fritz Schenk (Amtszeit: 1948 bis 1972). Ihm folgten Robert Picht (Amtszeit: 1972 bis 2002) und Frank Baasner (seit 2002 im Amt). An der Spitze des Instituts steht sein Präsident. Seit 2005 ist dies der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel.
Das Institut hat heute rund 25 Mitarbeiter, darunter fünf wissenschaftliche Mitarbeiter.
Inhaltliches Profil und Arbeitsschwerpunkte
Praxisbezogene Forschung und Beratung bilden die Arbeitsschwerpunkte der Institutsarbeit. Der inhaltliche Fokus liegt auf politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen im gegenwärtigen Frankreich sowie auf Fragen der deutsch-französischen Beziehungen.
Den Themenfeldern Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Europapolitik sowie dem Querschnittsthema interkulturelle Kommunikation kommt in der Forschungs- und Beratungstätigkeit des Instituts besondere Bedeutung zu. Diese vollzieht sich überwiegend im Rahmen längerfristiger Projekte, die ganz oder teilweise aus Drittmitteln finanziert werden. Zuwendungsgeber sind in diesem Fall gemeinnützige Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen. Leitgedanke der Projektarbeit ist die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Praxis, die sich beispielsweise manifestiert in der Veranstaltung von Fachkonferenzen und -seminaren, in zahlreichen Publikationen oder in Hintergrundgesprächen mit Medienvertretern.
Darüber hinaus organisiert das Institut projektunabhängige Seminare und Fortbildungsveranstaltungen, unter anderem für Studierende, Beamte und Journalisten aus Frankreich und Deutschland. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts nehmen außerdem Lehraufträge an in- und ausländischen Universitäten wahr.
Zielgruppen der Institutsarbeit sind Entscheidungsträger und Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Medien, aber auch die breite Öffentlichkeit in Deutschland und Frankreich.
Frankreich-Bibliothek
Im Jahr 1990 wurde die Frankreich-Bibliothek des dfi gegründet. Sie ist eine öffentlich zugängliche, wissenschaftliche Spezialbibliothek mit den Sammelschwerpunkten Frankreich der Gegenwart und deutsch-französische Beziehungen. Der überwiegend sozialwissenschaftlich-zeitgeschichtlich ausgerichtete Bestand der Bibliothek umfasst etwa 37.000 Bände. Dazu kommt ein seit den 1970er Jahren systematisch gepflegtes Pressearchiv mit etwa einer halben Million Artikeln. Seit Sommer 2009 ist das Pressearchiv online.
Das dfi ist, vertreten durch seine Frankreich-Bibliothek, Mitglied im Fachinformationsverbund Internationale Beziehungen und Länderkunde, in dessen Rahmen es sich aktiv an der Pflege und dem Betrieb der Datenbasis World Affairs Online (WAO) beteiligt. Der gesamte Literaturbestand (auch Einzelbeiträge aus Zeitschriften und Sammelwerken) der Bibliothek ist in dieser Datenbasis elektronisch erschlossen und über den Online-Katalog der Bibliothek sowie weitere regionale und überregionale Online-Kataloge recherchierbar. Die Frankreich-Bibliothek ist assoziiertes Mitglied im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB).
Um Nachwuchswissenschaftlern aus dem In- und Ausland längere Forschungsaufenthalte in Ludwigsburg zu ermöglichen, bietet das dfi ein entsprechendes Stipendienprogramm an, in dessen Rahmen Selbstbewerbungen möglich sind.
Weblinks
Literatur
- Hans Manfred Bock (Hrsg.): Projekt deutsch-französische Verständigung: Die Rolle der Zivilgesellschaft am Beispiel des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg.. - Opladen: Leske und Budrich, 1998, ISBN 3-8100-2031-1
- Deutsch-Französisches Institut (Hrsg.): Frankreich Jahrbuch 2…. - Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2…, ISSN 0935-6649
- Deutsch-Französisches Institut (Hrsg.): dfi aktuell. - Ludwigsburg: dfi, 19.
Kategorien:- Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut
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