- Deutsche Kinemathek
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Die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen ist ein bedeutendes deutsches Filmarchiv mit Sitz in Berlin. Bis zur Eröffnung einer ständigen Ausstellung Fernsehen in der Abteilung Filmmuseum Berlin am 1. Juni 2006 trug sie den Namen Deutsche Kinemathek.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Deutsche Kinemathek wurde am 1. Februar 1963 als eingetragener Verein gegründet. Den Grundstock der Sammlungen bildeten zwei vom Berliner Senat angekaufte Privatarchive: die umfangreiche Sammlung des Regisseurs Gerhard Lamprecht (Filme, Dokumente, Materialien, Apparaturen) sowie die kleinere Sammlung von Albert Fidelius, der als Sohn eines Filmverleihers seit 1933 kurze Spielfilme, Wochenschauen, Voranzeigen u. a. m. gesammelt hatte. Erster Direktor wurde Gerhard Lamprecht.
1965 trat die Deutsche Kinemathek der FIAF bei und nimmt seither am Erfahrungs- und Kopienaustausch auf internationaler Ebene teil.
1971 wurde die Deutsche Kinemathek in eine Stiftung des bürgerlichen Rechts umgewandelt.
Mit dem Einzug ins Filmhaus am Potsdamer Platz eröffnete die Deutsche Kinemathek im September 2000 das Filmmuseum Berlin, dem 2006 auch eine Ausstellung Fernsehen angegliedert wurde.
Aufgaben und Organisation
Die Stiftung Deutsche Kinemathek hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Geschichte des Films und Fernsehens zu dokumentieren und die wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung damit zu fördern. Die Filme aus den Archivbeständen der Kinemathek können daher für nichtgewerbliche Zwecke ausgeliehen werden; als Verleih betreut die Kinemathek darüber hinaus auch die Produktionen der Deutschen Film- und Fernseh-Akademie Berlin. Seit 1977 betreut die Kinemathek auch filmhistorische Retrospektiven im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin.
Die Stiftung Deutsche Kinemathek beschäftigt heute rund 60 Mitarbeiter. Nach dem Tod des langjährigen Direktors Heinz Rathsack übernahm 1990 der Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler die Leitung der Kinemathek. 2006 wurden Rainer Rother Künstlerischer Direktor und Paul Klimpel Verwaltungsdirektor der Kinemathek.
Publikationen
Die Deutsche Kinemathek gibt auch Literatur – vor allem zum deutschen Film und seiner Geschichte – heraus, darunter die Fachzeitschriften Recherche Film und Fernsehen und FilmExil (eingestellt). Daneben gibt sie die Publikationsreihe FilmHefte heraus, sowie gemeinsam mit CineGraph den Film-Kurier-Index, die Buchreihe FILMtext und die Broschüren FilmMaterialien. 2010 erschien das Buch Fritz Langs Metropolis mit über 600 Abbildungen.
Sammlungen
Der Filmbestand der Deutschen Kinemathek umfasst Kopien von ca. 12.000 deutschen und ausländischen Stumm- und Tonfilmen, mit dem Schwerpunkt Avantgarde-, Experimental- und Dokumentarfilm. Sie schließt jedoch auch Spiel- und Animationsfilme ein. Zur Arbeit der Kinemathek gehört daneben die Rekonstruktion und Restaurierung filmhistorisch wichtiger Filme.
Darüber hinaus werden Szenen-, Porträt- und Werkfotos, Drehbücher, Plakate, Filmprogramme, Zulassungskarten, filmografische und biografische Materialien, Architektur- und Kostümskizzen, Kostüme, Masken, Requisiten, Modelle, Preise, Nachlässe sowie Projektoren, Kameras und Zubehörgeräte von der Frühzeit des Kinos bis heute gesammelt. Ein besonderer Schwerpunkt der Sammlung sind Materialien zur Filmarchitektur. Eine andere Sammlung, die 1985 von Rolf Giesen eingerichtet wurde, trägt den Titel „Animation und Special Effects“. Im Zentrum der Sammlung zum deutschen Filmexil steht der Nachlass der amerikanischen Agentur Paul Kohner.
Bibliothek
Teil der Kinemathek ist außerdem eine der größten wissenschaftlichen Spezialbibliotheken zu den Themen Film und Fernsehen in Deutschland. Die Sammlung umfasst Film- und Fernsehgeschichte inklusive der Vor- und Frühgeschichte, Film- und Fernsehtheorie, Literatur zu einzelnen Personen und Filmen sowie zu Film- und Fernsehwirtschaft und Film- und Fernsehtechnik. Zur Verfügung stehen knapp 48.000 Büchern und rund 3.800 Zeitschriftentiteln, 220 davon laufend abonniert. Filmographische und bibliographische Datenbanken sowie 1.500 DVDs können vor Ort benutzt werden. Hinzu kommen umfangreiche Sondersammlungen, unter anderem Festivalmaterialien, Filmtheaterprogramme und Verleihkataloge. Ein jährlich um etwa 16.000 Artikel wachsendes Pressearchiv wertet Tages- und Wochenzeitungen zu Medienthemen aus.
Siehe auch
Weblinks
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