Deutsche kurrent

Deutsche kurrent
Alphabet der deutschen Kurrentschrift, um 1865 (die vorletzte Zeile zeigt die Umlaute ä, ö, ü und die entsprechenden Großbuchstaben Ae, Oe, Ue; die letzte Zeile zeigt die Ligaturen ch, ck, th, sch, sz und st)

Die deutsche Kurrentschrift (lateinisch: currere  laufen) ist eine Laufschrift und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die gebräuchliche Verkehrsschrift in Deutschland. In der Schweiz wurde sie während des 19. Jahrhunderts als Verkehrs-, Amts- und Protokollschrift gebraucht. Typografisch gehört sie zu den gebrochenen Schriften.

Sie zeichnet sich durch spitze Winkel („Spitzschrift“) aus (im Gegensatz zur runden, lateinischen Schrift). In dieser Form wurde sie über 100 Jahre an Schulen gelehrt. Zwischen individuellen Handschriften finden sich große Unterschiede.

Umgangssprachlich werden deutsche Schreibschriften oft als Sütterlinschrift bezeichnet. Genau genommen ist Sütterlinschrift eine ganz besondere Schulausgangsschrift, die 1911 vom Grafiker Ludwig Sütterlin entwickelt wurde. Die Sütterlinschrift war nur wenige Jahre in den 1920ern im Schulgebrauch und wurde von der sehr ähnlichen deutschen Verkehrsschrift abgelöst.

Mit dem Normalschrift-Erlass wurde 1941 die deutsche Kurrentschrift (in Form der Verkehrsschrift) als Schulausgangsschrift zugunsten der lateinischen Schrift abgeschafft.

Inhaltsverzeichnis

Schriftbeispiele

Literatur

  • Hellmut Gutzwiller: Die Entwicklung der Schrift in der Neuzeit, in: AfD (=Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde) 38 (1992), S. 381-488.
  • Tamara N. Tacenko: Zur Geschichte der deutschen Kursive im 16. Jahrhundert. Bemerkungen zur Entwicklung dieser Schrift anhand von Dokumenten einer Sammlung aus St. Petersburg, in: AfD 38, Köln u. a. 1992, S. 357-380.
  • Friedrich Beck: Die 'deutsche Schrift' - Medium in fünf Jahrhunderten deutscher Geschichte, in: AfD 37 (1991), S. 453-479.
  • Heribert Sturm: Einführung in die Schriftkunde. München-Pasing 1955.
  • Leo Santifaller: Bozener Schreibschriften der Neuzeit. Jena: Gustav Fischer 1930.
Lernhilfsmittel
  • Kurt Dülfer u. H. E. Korn: Schrifttafeln zur deutschen Paläographie des 16.-20. Jahrhunderts, 2 Teile, 6. Aufl. hrsg. von Günter Hollenberg, Marburg 1987 (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg 2).
  • M. Kobuch und E. Müller: Der deutsche Bauernkrieg in Dokumenten. Weimar 1977, - nur für das 16. Jahrhundert geeignet.
  • Lehrbrief Paläographie. Potsdam: Fachschule für Archivwesen o. J.
  • Harald Süß: Deutsche Schreibschrift. Lesen und Schreiben lernen, Verlag Droemer Knaur, 2002, ISBN 3-4266-6753-3
(Lehrbuch für Deutsche Kurrent, Sütterlinschrift und Offenbacher Schrift.)
  • Paul Arnold Grun: Leseschlüssel zu unserer Alten Schrift, Limburg an der Lahn, 2002 (Reprint der Originalauflage von 1935), ISBN 3-7980-0358-0
(Dokumentation der Schriftentwicklung vom 14. bis 19. Jahrhundert, mit zahlreichen Schriftproben.)
  • Helmut Delbanco: Schreibschule der deutschen Schrift. Eine Anleitung zum selbständigen Erlernen der deutschen Schreibschrift, Verlag Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V., 2005, ISBN 3-930540-23-1
(Lern- und Anleitungsheft für die deutsche Schreibschrift, auch bekannt unter dem Namen Sütterlinschrift.)
  • Karl Gladt: Deutsche Schriftfibel. Anleitung zur Lektüre der Kurrentschrift des 17. - 20. Jahrhunderts, Graz 1976

Siehe auch

Weblinks


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