- Deutscher Forstwirtschaftsrat
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Der Deutsche Forstwirtschaftsrat e. V. (DFWR) gibt der Forstwirtschaft eine Stimme. Er ist die repräsentative Vertretung aller mit der Forstwirtschaft und dem Wald befassten Akteure in der Bundesrepublik Deutschland und setzt sich für die Interessen und Belange einer nachhaltigen Forstwirtschaft ein. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet für den DFWR, dass die Pflege und Bewirtschaftung der Wälder im Interesse ihres gesunden, stabilen und leistungsfähigen Zustandes, ihrer Multifunktionalität durch Nutzung, Schutz und Erholung und im Interesse der Landeskultur und des Umweltschutzes erfolgen – in der Gegenwart und in der Zukunft. Dies ist die Basis für rund 2 Millionen Waldbesitzer in Deutschland, die eine Waldfläche von 11,1 Millionen Hektar – das sind rund 31 % des Bundesgebietes – bewirtschaften.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Als forstpolitische Institution vertritt der DFWR die Belange der Forstwirtschaft gemäß den Zielsetzungen der Nachhaltigkeit, die sich auf drei Säulen stützt:
- Ökonomische Nachhaltigkeit:
Erhalt und Sicherung der Ertragslage der Forstwirtschaft
- Erzeugung hochwertigen Holzes in stabilen Wäldern
- Sicherung eines ausreichenden Einkommens für die Waldbesitzer
- Schaffung und Sicherung von qualifizierten Arbeitsplätzen im Wald
- Ökologische Nachhaltigkeit:
Landschafts-, Natur- und Umweltschutz im Wald
- Schutz und Erhaltung einer vielfältigen Flora und Fauna und ihrer Habitate im Rahmen einer nachhaltigen, naturnahen Forstwirtschaft
- Waldverträgliche Schalenwildbestände
- Erhalt und Förderung der Biodiversität durch stufige, artenreiche Waldbestände
- Soziale Nachhaltigkeit:
Erholungsfunktion, Schutzfunktion: Wasser, Boden, Klima
- Klimaschutz durch nachhaltig bewirtschaftete Waldbestände: global, regional, lokal
- Wasserwerk Wald: Trinkwasser, Hochwasser- und Bodenschutz sowie Grundwasserfilter
- Sicherung des Waldes als Erholungs- und Erlebnisraum für die Bürger
Organisation
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat ist ein eingetragener Verein und hat seinen Sitz im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin. Die Geschäftsstelle des DFWR ist Organisationsplattform sowie Koordinationsstelle für alle Termine, Sitzungen, Pressemitteilungen und sonstigen Projekte.
Die Organe des DFWR sind die Mitgliederversammlung, das Präsidium und der Präsident. Die Mitgliederversammlung besteht aus 70 Vertretern der Mitgliedsorganisationen. Das Präsidium setzt sich aus dem Präsidenten und sieben weiteren Mitgliedern zusammen. Der Präsident, die Präsidiumsmitglieder und ihre Stellvertreter werden von der Mitgliederversammlung auf drei Jahre gewählt. Sie befassen sich mit der Erörterung von Fachfragen und Vorbereitung von Beschlüssen für das Präsidium und der Mitgliederversammlung.
Die fachliche Arbeit wird in verschiedenen Arbeitskreisen und Ausschüssen getätigt, in denen anerkannte Experten ihrer Fachrichtungen die aktuellen Fragestellungen und Problematiken von rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu Themen des praktischen Forstbetriebes beraten.
Die ständigen Ausschüsse des DFWR sind:
- Holzmarktausschuss
Im Holzmarktausschuss werden die Entwicklungen auf den unterschiedlichen Holzmärkten (Nadelstammholz, Laubstammholz, Industrieholz, Papierholz) analysiert, um so Trends besser abschätzen zu können. Außerdem werden regelmäßig Fachforen zu aktuellen Themen wie z.B. die zusätzliche Mobilisierung von Holz, durchgeführt.
- Ausschuss für Betriebswirtschaft
Der Ausschuss für Betriebswirtschaft beschäftigt sich mit Fragen des forstlichen Rechnungswesens, mit neuen Ertragsmöglichkeiten für Forstbetriebe sowie mit steuerlichen Fragen. So wurden z.B. Empfehlungen zur Vereinheitlichung des forstlichen Rechnungswesens erarbeitet, mit denen ein bundesweiter Standard gesetzt wurde.
- Ausschuss für Öffentlichkeit
Das Ziel des Ausschusses ist es, die Öffentlichkeitsarbeit der deutschen Forstwirtschaft weiter zu professionalisieren. Branchenintern soll die Zusammenarbeit der deutschen Forstwirtschaft in der Kommunikationsarbeit intensiviert und verbessert werden. Branchenextern soll erreicht werden, dass die deutsche Forstwirtschaft in der Außenwahrnehmung als Wirtschaftszweig betrachtet und ihre Position in der Kommunikation gestärkt wird.
- Ausschuss für Recht, Raumordnung und Umwelt
Zu Gesetzesentwürfen mit forstlich relevanten Inhalten gibt der DFWR im Rahmen der Verbandsanhörungen differenzierte Stellungnahmen ab, damit die forstlichen Belange ausreichend Berücksichtigung finden. Die Beratung und Erarbeitung dieser Stellungnahmen stehen im Mittelpunkt der Arbeit des Ausschusses für Recht.
Der Präsident: Dem Präsidium steht Georg Schirmbeck als Präsident vor, der zudem Mandatsträger im Parlament des Deutschen Bundestages ist.
Die Geschäftsführer: Dirk Alfter und Mark von Busse sind Geschäftsführer des Deutschen Forstwirtschaftsrates.
Der DFWR ist der Dachverband der deutschen Forstwirtschaft und setzt sich aus ca. 70 ehrenamtlichen Mitgliedern aller Teilbereiche der Forstwirtschaft zusammen.
Mitglieder
- Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW)
- Bund Deutscher Forstleute (BDF)
- Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW)
- Deutscher Forstverein (DFV)
- Deutscher Bauernverband (DBV)
- Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)
- Deutscher Forstunternehmerverband (DFUV)
- Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF)
- Schutzgemeinschaft Deutscher Wald(SDW)
- Verband der Landwirtschaftskammern [1]
- IG Bauen-Agrar-Umwelt
- Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde Fachbereich Forstwirtschaft
- Hochschule Rottenburg Hochschule für Forstwirtschaft
- Fachhochschule Weihenstephan Fachbereich Wald- und Forstwirtschaft
- Fachhochschule Hildesheim Holzminden Göttingen - Fakultät für Ressourcenmanagement
- Uni Freiburg - Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften
- Uni Göttingen - Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
- TU München - Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement
- TU Dresden - Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften - Forstwissenschaften
- Waldbesitzerverband der Gemeinden, Gemeindeverbände und öffentlich-rechtlichen Körperschaften in Nordrhein-Westfalen e.V.
- Bayerische Staatsforsten
- Berliner Forsten
- Bundesanstalt für Immobilienaufgaben - Geschäftsbereich Bundesforst
- Freie und Hansestadt Hamburg - Amt für Strukturpolitik, Arbeitsmarkt, Agrarwirtschaft, Landwirtschaft und Forsten
- Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz [2]
- Landesbetrieb Hessen-Forst
- Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung
- Niedersächsische Landesforsten
- Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg/Landesforstverwaltung
- Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern
- Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
- Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt
- Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
- Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr Saarland
- Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW
- Landesforsten Rheinland-Pfalz
- Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
- Stadt Freiburg
- Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz
- Hessischer Städte- und Gemeindebund
- Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz
- Gemeinde- und Städtebund Thüringen
Geschichte
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat e.V. wurde 1950 als Nachfolgeorganisation des 1919 errichteten "Reichsforstwirtschaftsrates" gegründet, der 1934 durch die Diktatur der Nationalsozialisten aufgelöst wurde. Der Sitz des Deutschen Forstwirtschaftsrates war bis Dezember 2007 in Bonn, bevor er im Januar 2008 seine Arbeit in Berlin aufgenommen hat. Von hier aus sind die Wege kürzer und der Informationsfluss schneller, um die Anliegen der Forstwirtschaft wirkungsvoll in das politische Geschehen transportieren zu können.
Ehemalige Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrates seit 1950
1950-1953 Franz Freiherr von Perfall
1953-1965 Julius Speer
1965-1974 Gerhard Speidel
1978-1983 Hans-Georg Primus
1983-1990 Alexander Freiherr von Elverfeldt
1990-1992 Ulrich Maier
1992-1995 Erich Naujack
1995-2007 Hermann Ilaender
Literatur
- Johannes Fischbach-Einhoff, Ulrich Schraml, Andreas Katthagen; Deutscher Forstwirtschaftsrat (Hrsg.): Deutscher Forstwirtschaftsrat 1950–2000. 50 Jahre für Wald, Forstwirtschaft und Umwelt. Rheinbach bei Bonn 2000, ISBN 3-00-006273-4.
Weblinks
Kategorien:- Verein (Berlin)
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- Dachverband
- Interessenverband
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