Alexander Freiherr von Elverfeldt

Alexander Freiherr von Elverfeldt

Alexander Josef Freiherr von Elverfeldt (Alexander Josef Baron von Elverfeldt; * 19. März 1929 in Niedermarsberg, heute Stadtteil von Marsberg im Hochsauerlandkreis) ist ein deutscher Land- und Forstwirt sowie Verbandsfunktionär und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Baron von Elverfeldt entstammt dem alten westfälischen Adelsgeschlecht der Freiherren von Elverfeldt, Er wurde am 19. März 1929 als erstes von insgesamt sieben Kindern seiner Eltern Hubertus Freiherr von Elverfeldt und Franziska, geborene Freiin Ostman von der Leye, in Niedermarsberg geboren.

Berufliche Tätigkeit und öffentliche Ämter

Alexander Freiherr von Elverfeldt besuchte das Gymnasium in Arolsen/Waldeck und kam kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs als 16-Jähriger 1945 noch zum Volkssturm und geriet in Kriegsgefangenschaft. 1946 konnte er wieder das Gymnasium besuchen und legte 1949 sein Abitur ab. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Handel. 1949 bis 1950 lernte er an der Waldarbeitsschule Rhoden/Waldeck, machte dann eine Landwirtschaftliche Lehre in Westfalen und im Rheinland und besuchte von 1951 bis 1952 die Höhere Landbauschule Soest, die er mit dem Abschluss als Agraringenieur verließ. Nach einem Maschinenbaupraktikum bei der Firma Claas in Harsewinkel studierte er 1953/1954 ein Semester lang Landmaschinenbau an der Ingenieurschule Köln. Es folgten 1954/55 ein Forstpraktikum im Forstamt Glindfeld im Sauerland und ein erneuter Besuch der Handelsschule. Es folgten ab 1956 Tätigkeiten bei mehreren technischen Betrieben in den USA und Deutschland, bevor er 1962 im Alter von 33 Jahren die Leitung des familieneigenen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes von 320 Hektar landwirtschaftlich und 610 Hektar forstwirtschaftlich genutzter Fläche in 400 Metern Höhenlage im östlichen Hochsauerlandkreis übernahm.

Freiherr von Elverfeldt engagierte sich alsbald auch forstpolitisch und vertrat die Belange vor allem der Privatwaldbesitzer in verschiedenen forstlichen Gremien. So war er Vorsitzender des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen, des Forstausschusses bei der Obersten Forstbehörde Nordrhein-Westfalen und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SGDW) im Hochsauerlandkreis. Er saß zudem im Vorstand des SGDW-Landesverbands NRW und der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung. Weiter war er Vorstandsmitglied des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes, des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes und der Westfälischen landwirtschaftlichen Sozialversicherung. Ferner engagierte er sich im Beirat des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) sowie im Fachausschuss „Forsterzeugnisse“ der Centralen Marketingagentur der Deutschen Agrarwirtschaft (CMA). Daneben war er Beiratsmitglied bei der höheren Landschaftsbehörde Nordrhein-Westfalen und beim Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen.

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände entsandte ihn 1974 in die Mitgliederversammlung des Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR), wo ihn die Mitglieder umgehend in den Ständigen Ausschuss wählten. 1980 wurde er als Mitglied des Präsidiums und Vertreter des Privatwaldes, am 10. Mai 1983 in Köln schließlich zum Präsidenten des DFWR gewählt. Dieses Amt bekleidete er sieben Jahre lang, bevor er aus gesundheitlichen und privaten Gründen zurücktrat. Schwerpunkte seiner Präsidentschaft waren das in den 1980er-Jahren vehement diskutierte Verhältnis zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz sowie die in diesem Zusammenhang alles beherrschende Debatte um die immissionsbedingten Waldschäden (so genanntes „Waldsterben“). Freiherr von Elverfeldt hielt dabei einen Bewusstseinswandel der Menschen in der Industriegesellschaft zu mehr Achtung gegenüber den natürlichen Grundlagen des Lebens für nötig. Weitere wichtige forstpolitische Themen, an deren Bearbeitung er in dieser Zeit entscheidend mitwirkte, waren die Erstellung eines forstwirtschaftlichen Leistungsberichtes, die Ausarbeitung von Förderungsgrundsätzen für forstwirtschaftliche Maßnahmen im Zuge der Gemeinschaftsaufgabe sowie der Abbau von Hemmnissen, die einer stärkeren Holznutzung entgegenstanden.

Mit der Übergabe seines Betriebes an seinen Sohn zog sich Alexander Freiherr von Elverfeldt 1991 auch weitgehend von seinen überregionalen Ämtern und ins Privatleben zurück. In den folgenden Jahren verfasste er unter anderem seine Autobiographie, die in drei Teilen bislang die Jahre 1935 bis 1990 abdeckt, eine heimatkundliche Abhandlung über den Marsberger Ortsteil Canstein samt Familiensitz, der Burg Canstein, sowie den Roman Die Liebe in den Jahren der Zwangsarbeit (2003). Für seine Verdienste um den deutschen Wald und die Forstwirtschaft erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter 1986 das Bundesverdienstkreuz.

Privatleben

Alexander Baron von Elverfeldt heiratete am 18. Juni 1957 in Drensteinfurt Helga Baronin von Strachwitz und Groß-Zauche (* 4. Mai 1935; † 7. Oktober 1984 auf Schloss Canstein), die Tochter von Mauritz Baron von Strachwitz und Groß-Zauche und Elisabeth Baronin von Landsberg-Velen. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau heiratete Baron von Elverfeldt am 19. Oktober 1985 auf Schloss Canstein Julianne Baronin von Strachwitz und Groß-Zauche (* 17. Oktober 1952), Tochter von Mauritz-Bodo Baron von Strachwitz und Groß-Zauche and Margot Erdmann. Mit ihr hat er weitere zwei Töchter.

Auszeichnungen

  • 1986 – Bundesverdienstkreuz
  • 1990 – Lorenz-Wappes-Preis des Deutschen Forstvereins
  • 1991 – Professor-Wilhelm-Niklas-Medaille

Werke

  • Cansteiner Erinnerungen
    • Teil 1: 1935 - 1950. Marsberg um 1995, ISBN 3-9804216-1-9
    • Teil 2: Lehr- und Wanderjahre daheim und in Amerika 1945 bis 1957. Marsberg 1999, ISBN 3-9806428-0-1
    • Teil 3: 1957-1990. Marsberg und Norderstedt 2001, ISBN 3-8311-2796-4
  • Canstein im kurkölnischen Sauerland. Geschichte und Geschichten. Marsberg und Norderstedt 2000, ISBN 3-8311-1173-1
  • Erlebte Geschichte. Reisen in drei Kontinenten. Norderstedt 2001, ISBN 3-8311-1876-0
  • Die Liebe in den Jahren der Zwangsarbeit. Roman. Norderstedt 2003, ISBN 3-8334-0172-9
  • Allerlei von meiner Festplatte. Hamburg 2005, ISBN 3-93829795-6

Literatur

  • St.: Alexander Freiherr von Elverfeldt neuer Präsident des DFWR. In: Der Forst- und Holzwirt. 38. Jahrgang, Heft 13/1983, ISSN 0932-9315, S. 340
  • Anonymus: Alexander Freiherr von Elverfeldt 65 Jahre. In: Holz-Zentralblatt. 120. Jahrgang, Nr. 32/1994, ISSN 0018-3792, S. 512 (mit Foto)
  • Anonymus: Alexander Freiherr von Elverfeldt 70 Jahre. In: Holz-Zentralblatt. 125. Jahrgang, Nr. 34/1999, ISSN 0018-3792, S. 488

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alexander von Elverfeldt — Alexander Josef Freiherr von Elverfeldt (* 19. März 1929 in Niedermarsberg, heute Stadtteil von Marsberg im Hochsauerlandkreis) ist ein deutscher Land und Forstwirt sowie Verbandsfunktionär und Autor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Smilo Freiherr von Lüttwitz — Naissance 23 décembre 1895 Strasbourg Décès 19 mai …   Wikipédia en Français

  • Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow — Pour les articles homonymes, voir Lützow. Le titre de cet article contient le caractère ü. Quand celui ci n est pas disponible ou n est pas désiré, le titre de l article peut être représenté comme Kurt Juergen Freiherr von Luetzow. Kurt Jürgen… …   Wikipédia en Français

  • Rudolf Freiherr von Roman — Pour les articles homonymes, voir Roman. Rudolf Freiherr von Roman Naissance 19 novembre 1893 Bayreuth, Bavière Décès 18 février 1970 (à 76 ans) Schernau (Dettelbach) …   Wikipédia en Français

  • Willibald Freiherr von Langermann und Erlencamp — en 1942 …   Wikipédia en Français

  • Alexander Löhr — Naissance 20 mai 1885 Turnu Severin, Roumanie Décès …   Wikipédia en Français

  • Elverfeldt — Wappen der von Elverfeldt Die Freiherren von Elverfeldt (auch Elverfeld, Elberfeld) sind ein altes westfälisches Adelsgeschlecht und haben ihren Stammsitz auf Haus Herbede in Witten Herbede, wo sie von 1311 bis 1809 das Gerichtsherrenamt ausübten …   Deutsch Wikipedia

  • Elverfeldt (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Elverfeldt Die Freiherren von Elverfeldt (auch Elverfeld, Elberfeld) sind ein altes westfälisches Adelsgeschlecht und haben ihren Stammsitz auf Haus Herbede in Witten Herbede, wo sie von 1311 bis 1809 das Gerichtsherrenamt… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Wilhelm von Spiegel — Freiherr Franz Wilhelm von Spiegel zum Desenberg (* 8. Januar 1753 auf Schloss Canstein (bei Marsberg); † 6. August 1815 ebd.) war ein westfälischer Adeliger, Anhänger der Aufklärung, Beamter und Minister des kurkölnischen Staates …   Deutsch Wikipedia

  • Erich von Manstein — Generalfeldmarschall Erich von Manstein …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”