Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge

Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge

Das Deutsche Komitee Katastrophenvorsorge e. V. (DKKV) ist die deutsche Plattform zur Katastrophenvorsorge; Kompetenzzentrum für alle, nationalen und internationalen Fragen der Katastrophenprävention und Mittler zu internationalen Organisationen und Initiativen die im Bereich der Katastrophenvorsorge tätig sind. Vorsitzender ist (nach Hans-Jürgen Wischnewski, Norbert Blüm und Irmgard Schwaetzer) derzeit (2011) Gerold Reichenbach.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen (IDNDR)

Die 1990er-Jahre wurden von den Vereinten Nationen zur Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen (IDNDR) / Internationale Strategie zur Reduzierung von Katastrophen (ISDR) ausgerufen, um ein stärkeres Bewusstsein für die sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen von sich häufenden extremen Naturereignissen zu schaffen. Im Vordergrund stand die Entwicklung von Strategien zur Katastrophenvorsorge um somit effektiv die katastrophalen Auswirkungen von Naturereignissen zu reduzieren bzw. abzumildern. Zentrum aller Aktivitäten wurde das bei den Vereinten Nationen in Genf angesiedelte IDNDR- Sekretariat; zugleich wurden die Mitgliedstaaten aufgerufen ihrer nationalen Verantwortung mit der Einrichtung von nationalen Komitees gerecht zu werden.

Während die IDNDR zu Beginn stark wissenschaftlich-technisch orientiert war und der Schwerpunkt auf der Umsetzung vorhandener Technologien weltweit lag, rückte die VN-Konferenz zur Reduzierung von Naturkatastrophen 1994 in Yokohama erstmals sozio-ökonomische Aspekte der Katastrophenvorsorge in den Vordergrund. Es wurde festgestellt, dass technische Lösungen alleine nicht genug Schutz vor Katastrophen bieten konnten, sondern dass die potentiell betroffenen Menschen mit ihren Fähigkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten, sowie ihrem sozialen und ökonomischen Umfeld stärker einbezogen werden mussten. Mit der Anerkennung der Katastrophenvorsorge als Bestandteil nachhaltiger Entwicklung wurden die ursprünglichen Ziele der IDNDR erweitert. Zum Ende der Dekade wurde die IDNDR durch die Internationale Strategie zur Reduzierung von Katastrophen (ISDR) mit einem eigenen Sekretariat, ebenfalls in Genf angesiedelt, abgelöst.

Gründung des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge e. V.

Vor dem Hintergrund der Dekade zur Reduzierung von Naturkatastrophen (IDNDR) und dem UN- Aufruf nationale Komitees zu gründen, richtete der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher 1990 das „Deutsche IDNDR- Komitee zur Katastrophenvorbeugung“ in Bonn ein. Nach dem Abschluss der Dekade setzte dieses seine Aktivitäten unter dem Schirm der ISDR und mit dem neuen Namen „Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge e.V.“ fort. Durch das frühe und intensive Engagement verschiedener deutscher Politiker konnte sich Deutschland als eines der führenden Länder im Bereich der Katastrophenvorsorge etablieren und spielt auch heute sowohl auf europäischer als auch internationaler Ebene eine wichtige Rolle.

Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge

Zielsetzung und Strategie

Das Ziel des DKKV ist die Integration des Konzeptes der Katastrophenvorsorge in das Denken und Handeln von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. In ihrer Anzahl und Intensität zunehmenden Naturkatastrophen mit ihren oftmals hohen immateriellen und materiellen Verlusten versucht es in diesem Sinne durch die Erarbeitung von Vorsorge- Strategien, die sowohl die Erkenntnisse der Wissenschaft als auch die Erfahrungen der Praxis einschließen, zu begegnen. Über die Erarbeitung hinaus fördert das DKKV deren politische Verankerung und gesellschaftliche Vermittlung. Gerade letzteres ist, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Katastrophenvorsorge als wichtigen Aspekt die Entwicklung eines Risikobewusstseins einschließt, von besonderer Bedeutung. Da Katastrophen vor Ländergrenzen nicht Halt machen, ist das DKKV um einen kontinuierlichen internationalen Austausch bemüht und hat sich heute als wichtige Schnittstelle für nationale und internationale Zusammenarbeit etabliert.

Aktionsfelder

Der Zielsetzung und Strategie entsprechend arbeitet das DKKV in folgenden Aktionsfeldern:

  • Politikberatung
  • Nationale und Internationale Vernetzung
  • Verbesserung des Katastrophenmanagements
  • Wissensmanagement und –transfer
  • Kommunikation zwischen und Vernetzung von Wissenschaft und Praxis
  • Internationales Programm zur Risiko- und Vulnerabilitätsbewertung zur Entwicklung von effizienten Katastrophenmanagementkonzepten

Organisationsstruktur

Das DKKV ist ein eingetragener Verein nach privatem Recht und verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Gemäß seiner Zielsetzung der integrierten Katastrophenvorsorge vereint das DKKV Akteure aus den für die Katastrophenvorsorge relevanten Bereichen Politik, Wirtschaft, Medien, Verwaltung, Wissenschaft, Technik, Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenschutz. Geführt wird das DKKV von einem Vorstand mit Mitgliedern aus den folgenden Institutionen:

  • GTZ;
  • Münchener Rückversicherungs Gesellschaft;
  • Deutsches Rotes Kreuz;
  • Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland- Pfalz;
  • Sachverständiger für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe;
  • WDR;
  • Institut der Meteorologie, Universität Leipzig.

Das DKKV ist keine operativ tätige Organisation, d.h. es leitet keine eigenen Projekte und entsendet auch im Katastrophenfall keine eigenen Mitarbeiter. Vielmehr versteht es sich als zentrale Stelle zur Bündelung von theoretischem und praktischem Wissen um daraus langfristige Maßnahmen zur Katastrophenprävention ableiten zu können. Der Zuständigkeitsbereich des DKKV liegt damit im Vorsorgebereich.

Siehe auch

Weblinks


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