Deutsches Reichskomitee für die wissenschaftliche Erforschung des Sportes und der Leibesübungen

Deutsches Reichskomitee für die wissenschaftliche Erforschung des Sportes und der Leibesübungen

Das Deutsche Reichskomitee für die wissenschaftliche Erforschung des Sportes und der Leibesübungen war die weltweit erste nationale Vereinigung, die sich mit Sportmedizin beschäftigte.

Gedenktafel am Gründungsort in Oberhof

Geschichte

Das Reichskomitee wurde auf dem ersten deutschen Sportärztekongress vom 21. bis 23. September 1912 in Oberhof gegründet. Die Organisation war Vorläuferin der heutigen Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (Deutscher Sportärztebund). Erster Vorsitzender der Organisation war Friedrich Kraus, Ordinarius für Innere Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und Leiter der der dortigen II. Medizinischen Klinik der Charité.[1] Die weit reichenden Ziele hinsichtlich einer allgemeinen körperlichen Ertüchtigung führten auch zur Beteiligung anderer Reichsverbände, wie des Jungdeutschlandbundes und des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.

Schon 1913 wurden von der Preußischen Landesturnanstalt in Berlin-Spandau und beim Deutschen Stadion in Berlin-Grunewald (1934 zugunsten des Olympiastadions abgerissen) die ersten hauptamtlichen Sportärzte eingestellt.[2] Die Anstellung von Dr. Arthur Mallwitz im Deutschen Stadion als erstem Sportarzt der Welt erfolgte wesentlich auf das Betreiben der Berliner Vereinigung zur wissenschaftlichen Erforschung des Sports und der Leibesübungen e. V., einer 1912 gegründeten Vorläuferorganisation des Reichskomitees.[3] Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 mussten weitere Aktivitäten vorerst eingestellt werden.[1]

Auf dem zweiten deutschen Sportärztekongress 1924 in Berlin gab es eine Neugründung als Deutscher Ärztebund zur Förderung der Leibesübungen, der sich in der Tradition des Reichskomitees von 1912 sah.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Gertrud Pfister: Professionalisierungsprozess im Sport - zur Entwicklung der Sportmedizin in der Weimarer Republik. In: Sabine Meck: (Herausgeberin): „Festschrift für Dieter Voigt“. Lit, Münster 2001, S. 301. ISBN 3-8258-5618-6
  2. Klaus Gottschalk: Der Beitrag der DHfK zur Ausbildung von Fachärzten für Sportmedizin. In: Gerhard Lehmann u. a. (Herausgeber): „Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig 1950-1990: Entwicklung, Funktion, Arbeitsweise“. Meyer & Meyer Sportverlag, Aachen 2007, S. 193–194. ISBN 3898992861.
  3. Jürgen Court: Die „Vereinigung zur wissenschaftlichen Erforschung des Sports und der Leibesübungen e. V.“ von 1912. In: „Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Sportwissenschaft e. V.“. LIT Verlag, Münster 2006, S. 180. ISBN 3825893529
  4. Greiner, E.; Arndt, K.-H.: Der erste deutsche Sportärztekongress 1912 - Programm für ein Jahrhundert. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin (Köln) 55 (2004) 12: 310-314

Literatur

  • Arndt, K.-H.; Greiner, E.: Foundation of the Deutsches Reichskomitee für die wissenschaftliche Erforschung des Sportes und der Leibesübungen (German National Committee for Scientific Research of Sport and Physical Exercise at Oberhof in 1912. Int. J. Sports Med. (Stuttgart) 14 (1993), 3: 169
  • Hollmann, W., Tittel, K.: Geschichte der deutschen Sportmedizin, Druckhaus Gera 2008, ISBN 978-3-9811758-2-0

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