Dichroskop

Dichroskop

Das Dichroskop, auch Haidingerlupe genannt, ist eine spezielle Lupe zur Bestimmung und Prüfung von Mineralen und Schmucksteinen, die die dichroistischen bzw. pleochroistischen Eigenschaften derselben nutzt.

Schnittzeichnung eines Dichroskops

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Eigenschaften

Das Dichroskop ist prinzipiell wie ein kleines Fernrohr gestaltet, wobei eine Seite des Röhrchens mit einer Linse, welche gleichzeitig als Lupe fungiert, verschlossen ist. Innerhalb des Röhrchens ist ein Kalzit-Kristall befestigt, der den vom zu prüfenden Objekt kommenden Lichtstrahl in zwei einzelne, nebeneinander liegende, polarisierte Lichtstrahlen teilt.

Je nachdem, wie sich die Lichtstrahlen anschließend farblich unterscheiden, kann man dem Objekt bestimmte Eigenschaften hinsichtlich seiner Kristallstruktur zuweisen. Dabei kann es vorkommen, dass bei bestimmten Kristallen bis zu drei verschiedene Farben sichtbar werden, wenn man ihn während der Prüfung dreht.

Farben optische Eigenschaft Kristallstruktur
eine Farbe
Isotrop amorph (Glas), mikrokristallin, Kubisch
zwei Farben
Anisotrop, doppelbrechend, optisch einachsig Trigonal, Tetragonal, Hexagonal
drei Farben bei zwei verschiedenen Richtungen
Anisotrop, doppelbrechend, optisch zweiachsig Triklin, Monoklin, Rhombisch

Verschiedene Minerale zeigen derart starken Pleochroismus, dass man die verschiedenen Farben auch ohne Dichroskop sehen kann. Zu nennen sind hier vor allem Andalusit, Buergerit, Cordierit, Dravit, Epidot, Schörl, Tansanit, Titanit und Uvit.

Bedeutung

Wichtig ist die Prüfung mithilfe eines Dichroskops vor allem in der Edelstein-Industrie, da sich ähnliche Minerale nicht allein durch Härte oder Strichfarbe unterscheiden lassen. So sind beispielsweise Smaragd und grünfarbige Minerale der Turmalingruppe in den oben genannten Eigenschaften gleich. Der Smaragd zeigt jedoch im Dichroskop ein blaugrünes und ein gelbgrünes Feld, grüne Turmaline dagegen ein lilagrünes und ein schwarzgrünes Feld.

Glas zeigt in alle Richtungen immer nur eine Farbe, selbst bei raffiniert eingefügten Bleikristallflüssen und Edelsteinschliff, um deren „Feuer“ nachzuahmen.

Geschichte

Erfunden wurde das Dichroskop von Wilhelm Ritter von Haidinger (1795–1871), welches er erstmals 1845 in Prag öffentlich präsentierte. Als Vorläufer für das Dichroskop gilt das von William Nicol (1768–1851) erfundene Nicolsche Prisma.

Literatur

  • Karl Krüger: Das Reich der Mineralien und Gesteine. Safari Verlag, Berlin 1971.

Weblinks


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  • Dichroskop — Di|chro|skop auch: Di|chros|kop 〈[ kro ] n. 11〉 besonders von Juwelieren benutztes Instrument zur Untersuchung von Kristallen auf Doppelbrechung [<grch. dichroos „zweifarbig“ + skopein „schauen“] * * * Dichroskop   [dikro ; zu griechisch… …   Universal-Lexikon

  • Dichroskop — Di|chro|skop auch: Di|chros|kop 〈 [ kro ] n.; Gen.: s, Pl.: e〉 bes. von Juwelieren benutztes Instrument zur Untersuchung von Kristallen auf Doppelbrechung [Etym.: <grch. dichroos »zweifarbig« + skopein »schauen«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Dichroskop — Di|chro|skop* [dikro...] das; s, e <zu gr. díchroos »zweifarbig« u. ↑...skop> besondere Lupe zur Erkennung des ↑Di od. ↑Pleochroismus bei Kristallen …   Das große Fremdwörterbuch

  • Dichroskop — Di|chro|s|kop, das; s, e (besondere Lupe zur Prüfung auf Dichroismus) …   Die deutsche Rechtschreibung

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