Dichter und Denker

Dichter und Denker

Das geflügelte Wort von den Deutschen als Volk der Dichter und Denker stammt von Wolfgang Menzel, der 1828 auf den ersten Seiten seines Werkes Die deutsche Literatur formulierte:

"Die Deutschen thun nicht viel, aber sie schreiben desto mehr. [...] Das sinnige deutsche Volk liebt es zu denken und zu dichten, und zum Schreiben hat es immer Zeit. Es hat sich die Buchdruckerkunst selbst erfunden, und nun arbeitet es unermüdlich an der großen Maschine. [...] Was wir auch in der einen Hand haben mögen, in der andern haben wir gewiß immer ein Buch" (Menzel 1828).

Davon abweichend wird das geflügelte Wort der Baronin Anne Louise Germaine de Staël-Holstein zugeschrieben, die von den Deutschen als den dichtenden und denkenden Menschen spricht, und zwar in ihrem berühmten Buch: "De l'Allemagne", das 1813 erschien, also lange vor Menzel.

Helmut Schmidt weist in seiner autobiografischen Bilanz Außer Dienst (Seite 76) den Ursprung des geflügelten Wortes einem Politiker zu: „Zwar war es eine nationalistische Übertreibung, das Wort des Engländers Edward George Bulwer-Lytton (1837 formuliert) von den Deutschen als "Volk der Dichter und Kritiker" zu übernehmen und selbstgefällig mit "Volk der Dichter und Denker" zu übersetzen.“

In den gängigen phraseologischen Nachschlagewerken (Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten (Freiburg 1991, S. 318 f.), Duden-Redewendungen (2008, S.827), Geflügelte Worte (Georg Buchmann, Berlin 1961, S. 162)), wird die Redewendung Karl Musäus' "Volksmärchen an die Deutschen" von 1782 zugeschrieben. Sie entwickelte sich aber erst in den folgenden Jahrzehnten zur heute geläufigen Wortfolge: Volk der Dichter und Denker.

Literatur


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