Adolf Schrödter

Adolf Schrödter

Adolph Schroedter (* 28. Juni 1805 in Schwedt/Oder; † 9. Dezember 1875 in Karlsruhe) war ein deutscher Maler und Grafiker der so genannten Düsseldorfer Malerschule und gilt als Pionier der deutschen Comics.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Adolph Schroedter: Falstaff und sein Page, 1841

Adolph Schroedter wurde 1805 als Sohn eines Kupferstechers geboren. Er erlernte seit 1820 in Berlin als Schüler des Grafikers Ludwig Buchhorn die Kupferstecherkunst, widmete sich aber seit 1827 der Malerei an der Berliner Kunstakademie und ging 1829 zu Wilhelm von Schadow nach Düsseldorf, wo er bis 1848 blieb. Darauf lebte er in Frankfurt am Main, kehrte aber 1854 nach Düsseldorf zurück.

1859 erhielt Schroedter einen Ruf als Professor der Ornamentik an das Karlsruher Polytechnikum und blieb es bis 1872. 1854 hatte der Großherzog von Baden, Friedrich I., die Großherzoglich Badische Kunstschule in Karlsruhe gegründet und als ihren ersten Direktor den Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer aus Düsseldorf berufen. Diesem folgten 1855 Ludwig Des Coudres als Professor für Figurenmalerei und 1858 Carl Friedrich Lessing als Galeriedirektor.

Familie

Adolph Schroedter war seit 1840 mit Alwine Heuser (1820-1892) aus Gummersbach verheiratet, die eine Nichte von Henriette Jügel war und als Blumen- und Arabeskenmalerin bekannt wurde. Deren ältere Schwester, Ida Heuser, wurde 1841 die Ehefrau des Malers Carl Friedrich Lessing. Eine Tochter Schroedters, Malwine, heiratete 1871 den Maler und späteren Direktor der Königlichen Akademie der Künste in Berlin, Anton von Werner.

Werkauswahl

  • 1831: Der sterbende Abt
  • 1832: Die trauernden Lohgerber, Öl auf Holz (Frankfurt am Main: Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut), worin er die sentimentale Richtung der Düsseldorfer Schule persiflierte
  • 1832: Die Weinprobe (Nationalgalerie in Berlin)
  • 1833: Rheinisches Wirtshaus (Nationalgalerie in Berlin)
  • Thaten und Meinungen des Herrn Piepmeyer, Zeichnungen: Adolph Schroedter, Text: Hermann Detmold, Carl Jügel: Frankfurt am Main 1849 (Hefte 1-6 und Buch)
  • 1851: Malvolio bei Olivia
  • eine Reihe von Gemälden und Illustrationen nach Szenen aus "Don Quichotte", denen sich mehrere Darstellungen des Falstaff ebenbürtig anreihen; ferner Episoden aus "Münchhausen", "Till Eulenspiegel", "Viel Lärm um nichts"; dann Faust in Auerbachs Keller (1848), der Rattenfänger von Hameln (1851), zwei Mönche im Klosterkeller (1863), Hans Sachs (1866) u. a.

Adolf Schroedter besaß ein ungemein vielseitiges Talent. Er hat sich als Maler, als Illustrator humoristischer Dichtungen, als Kupferstecher, Radierer, Holzschnittzeichner und Lithograph, als politischer Satiriker und Schriftsteller, als Botaniker, Blumist und Schöpfer der reizvollsten Ornamente und Arabesken bewährt. Er ist zwar etwas eckig und barock in der Zeichnung, aber immer geistvoll, sinnreich und von einer unversiegbaren Erfindungsgabe. Er gehörte zu den glücklichsten Vertretern eines gesunden Humors. Seine Auffassung des Don Quichotte ist typisch geworden. Zum Monogramm hatte S. den Pfropfenzieher erwählt, den er in einem originellen Blatte: der Traum von der Flasche, allegorisch verherrlichte.

Er glänzte auch in friesartigen Kompositionen, wie: Rheinische Bauernkirchweih (auf vergoldetes Zinkblech gemalt, 22 m lang, 65 cm hoch, 1847), Der Triumphzug des Königs Wein (1852), Rheinwein, Maitrank, Punsch und Champagner (1852), die vier Jahreszeiten (1854, Galerie zu Karlsruhe), die er in Aquarell ausführte, u. a. Auch lieferte er Illustrationen zu "Peter Schlemihl", Musäus' "Volksmärchen", Uhlands Werken etc. und zu Detmolds "Leben und Thaten des Abgeordneten Piepmeier" (1848). Er schrieb: "Das Zeichnen als ästhetisches Bildungsmittel" (Frankf. 1853) und gab eine "Schule der Aquarellmalerei" (Brem. 1871) heraus.

Weblinks


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