Die Reise nach dem Westen

Die Reise nach dem Westen
Eine Illustration aus dem 18. Jahrhundert

Die Reise nach Westen (chin. 西遊記 / 西游记, Xī Yóu Jì, W.-G. Hsi Yu Chi), geschrieben von Wu Cheng’en (chin. 吳承恩 / 吴承恩, Wú Chéng’ēn) während der Ming-Dynastie, ist einer der vier klassischen Romane Chinas. Er behandelt das Prinzip des Reisens, verbunden mit chinesischen Volkssagen, Legenden und Themen des Buddhismus und Daoismus und erzählt im Speziellen von der Reise eines Mönches zum westlichen Himmel, im heutigen Indien, von wo er Buddhas heilige Schriften nach China bringen soll.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der erste Teil erzählt von dem von Himmel und Erde geborenem steinernen Affen Sun Wukong (chin. 孫悟空), der übernatürliche Fähigkeiten und später sogar die Unsterblichkeit gewinnt, sich zum König der Affen macht und Aufruhr im Himmel stiftet. Der Himmelskaiser sendet all seine Truppen gegen Sun Wukong, doch diesem gelingt es immer wieder - weniger durch seine Kraft, sondern meist durch List - die himmlischen Heerscharen zu überwältigen oder ihnen zu entkommen. Erst als der Himmelskaiser Buddha zur Hilfe ruft, gelingt es diesem den Affenkönig zu überlisten. Sun Wukong wird unter dem Berg der zehn Elemente eingesperrt, wo er erst fünfhundert Jahre später von einem buddhistischen Priester befreit wird, der ihn als Schüler annimmt und ihm den Namen Sun Sing Tschö gibt. Daraufhin begleitet und beschützt ihn Sun Sing Tschö zehn Jahre auf seiner Reise bis vor das Antlitz Buddhas.

Diese Reise wird ausführlich im zweiten Teil des Buches "Die Reise nach Westen" geschildert. Der erste Teil beruht auf der in der Zeit der kämpfenden Reiche entstanden Legende vom Affenkönig, der den Rebellen verkörpert, der sich gegen die Obrigkeit erhebt. Deshalb ist der Affenkönig seit mehr als 1500 Jahren eine der beliebtesten Volksfiguren und gehört "Die Reise nach Westen" zu den Volksepen Chinas (ähnlich "Die Rebellen vom Liang Schan Po" - fälschlicherweise oft auch "Die Räuber vom Liangschan Moor" genannt).

Der Mönch Xuanzang (玄奘) , mit dem Spitznamen Tripitaka (三藏 Sanzang), wird auf seiner Reise von drei anderen Personen begleitet, von denen Sun Wukong (孫悟空), der König der Affen, der mit seiner Mischung aus ungestümem Verhalten, großem Mut, merkwürdigem Humor und stellenweise überraschender Weisheit den eigentlichen Hauptcharakter der Geschichte darstellt. Sun Wukong ist eine der bekanntesten mythischen Kreaturen Chinas, der mit dem indischen Affengott Hanuman verwandt sein könnte.

Weitere Begleiter des Xuanzang sind Sha Wujing (沙悟淨), ein Wasserdämon bzw. Halbdämon (je nach Quelle) und Zhu Bajie (豬八戒), eine Mischung aus Schwein und Mensch. Beide sind für ihre Verfehlungen bestrafte ehemalige himmlische Würdenträger - Sha Wujing war der Vorhanglüftende General, der eine wertvolle Vase zerstört hat, Zhu Bajie der Marschall der himmlischen Segelflotte, der für seinen Flirt mit der Mondgöttin Chang’e durch das Rad der Reinkarnation getreten wurde, und dabei ein Schwein als Mutter bekam. Auch das Pferd Tripitakas war ursprünglich der dritte Prinz des Drachenkönigs, der die Perle seines Vaters in Brand gesetzt hat, und dafür zum Tode verurteilt werden sollte. Selbst Tripitaka ist die Reinkarnation der goldenen Zikade, ein Jünger Buddhas, der bei einem Vortrag eingeschlafen und deshalb verstoßen worden ist. Die 81 Leidenswege, die Tripitaka hauptsächlich im Verlauf der Reise über sich ergehen lassen muss, sind wesentlicher Bestandteil seiner Buße; so wird die letzte Prüfung am Schluss direkt von Buddha angeordnet.

Die Reise nach Westen basiert auf der wahren Geschichte des chinesischen Mönches Xuanzang, der während der Tang-Dynastie von China nach Indien reiste, um die Lehren des Buddhismus zu erforschen und in seiner Heimat zu propagieren. Der fantastische Inhalt der Geschichte hat mit den historischen Ereignissen aber praktisch nichts zu tun.

Adaptionen

Die Geschichte ist eine der wichtigsten Erzählungen Chinas, weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und die Grundlage zahlloser Filme, Bücher, Comics und Computerspiele. Die bekannte Manga-Serie Dragonball etwa basiert lose auf den Abenteuern des Affenkönigs Son Gokū (Sun Wukong). Auch der klassische chinesische Animationsfilm Der König der Affen erzählt die Geschichte nach. Der Manga Saiyuki umfasst viele Elemente der Geschichte übernimmt. Die Anime-Serie Alakazam – König der Tiere (Saiyūki) basiert ebenfalls auf der chinesischen Geschichte.

In den 80er-Jahren hat CCTV eine recht werkgetreue TV-Serie produziert, deren 25 Folgen gut die wichtigere Hälfte der 100 Kapitel des Buchs abdecken, und die 1988 komplett ausgestrahlt wurde. Die fehlenden Episoden wurden zwischen 1998 und 1999 in weiteren 16 Folgen gedreht, und 2000 ausgestrahlt.

Am 28. Juni 2007 wurde die Oper Monkey: Journey to the West uraufgeführt, eine Koproduktion des Manchester Festivals, der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und des Théâtre du Châtelet in Paris. Die drei wichtigsten Kreativen hinter diesem Projekt sind der chinesische Schauspieler und Regisseur Chen Shi-zheng, der britische Musiker Damon Albarn und Künstler Jamie Hewlett. Monkey: Journey to the West ist eine Mischung aus chinesischer Oper und modernem Artistikzirkus, mit westlichen Einflüssen.

Literatur

  • Wu, Chengen: Reise nach Westen. (Herausgegeben von Zhou, John) Ost-Zhou, Bad Pyrmont 2005, ISBN 3-9809443-3-6
  • Grousset, René: Die Reise nach Westen - Oder wie Hsüan-tsang den Buddhismus nach China holte. Diederichs, Köln 2003, ISBN 3-89631-423-8
  • Wu, Ch'êng-ên: Monkeys Pilgerfahrt - Eine chinesische Legende. Artemis-Verlag, Zürich 1947, Übersetzung von Georgette Boner und Maria Nils. Neuauflage: Wilhelm Goldmann Verlag, 1980, ISBN 3-442-06536-4.

Siehe auch

Weblinks


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