Diego Cao

Diego Cao
Diogo Cão landet in Kongo

Diogo Cão († um 1486?), auch Diego Cao oder Diogo Cam, war portugiesischer Seefahrer und Entdecker.

Diogo Cão stand im Dienste des portugiesischen Königs Johann II., der die Suche eines Seewegs nach Indien um Afrika herum energisch vorantrieb.

Über Diogo Cão gibt es nur wenig gesicherte Informationen. Als gesichert gilt, dass seine Familie in der Stadt Vila Real lebte, und er als Schildknappe am Königshofe aufgenommen wurde. Erstmals wurde er als Seefahrer in der Reisebeschreibung des Franzosen Eustache de la Fosse als Kapitän eines portugiesischen Schiffes um 1480 im Golf von Guinea erwähnt (»Voyage D'Eustache Delafosse sur la côte de guinée, au Portugal & en Espagne 1479-1481«). Man schreibt Diogo Cão zwei oder drei Reisen entlang der west- und südafrikanischen Küste zu. Als gesichert gelten zumindest zwei, auf die sich auch in diesem Artikel bezogen wird. Es ist aber davon auszugehen, dass Diogo Cão mehr Reisen unternommen hat, da der portugiesische König für seine Entdeckungen sicher einen Kapitän benannt hat, der seine Seemannschaft und geographischen Kenntnisse in mehreren Reisen erworben hat.

Inhaltsverzeichnis

Erste Reise 1482

Auf seiner ersten überlieferten Reise übernahm er im Sommer 1482 im neu errichteten portugiesischen Fort Elmina (im heutigen Ghana) Wasser und Proviant und segelte über das Kap Santa Katharina hinaus nach Süden und erreichte als erster Europäer den Fluss Kongo. Er nahm die Mündung des Flusses für Portugal in Besitz und errichtete aus diesem Anlass auf der südlichen Sandbank der Mündung eine Steinsäule, die er dem Heiligen Georg widmete. Im August 1482 fuhr er den Kongo aufwärts, besuchte den Herrscher des Kongo-Reiches und sandte einige schwarze Christen seiner Mannschaft aus, um weitere lokale afrikanische Herrscher zu suchen. Anschließend segelte er weiter nach Süden bis zum Kap Santa Maria (13°26' südlicher Breite), wo er eine zweite, dem Heiligen Augustin gewidmete, Steinsäule errichten ließ. Daraufhin kehrte er zur Kongo-Mündung zurück, nahm vier Afrikaner an Bord und kehrte nach Portugal zurück, das er im April 1484 erreichte. Hier wurde er von Johann II. empfangen und mit Privilegien und Ehrungen bedacht.

Diogo Cão ging davon aus, dass der Kongo schiffbar sei und den Weg nach Indien öffnet. Die gleiche Meinung vertrat der portugiesische König, der Papst Innozenz VIII. im Dezember 1485 ein Dankgebet überreichen ließ, in dem er damit prahlte, dass seine Schiffe vor den Toren Indiens stünden.

Zweite Reise

Aber auf seiner Ende 1485 begonnen zweiten Reise musste Diogo Cão feststellen, dass der Kongo-Fluss nicht den Weg nach Indien darstellt und die afrikanische Küste sich über das Kap Santa Maria hinaus viel weiter nach Süden zieht, als er bisher vermutete. An der Kongomündung erwarteten ihn seine 1482 ausgesandten Besatzungsmitglieder. Außerdem entließ er drei der vier Afrikaner, die er auf seiner ersten Reise mit nach Portugal genommen hatte, wieder in ihre Heimat. Der vierte ließ sich in Portugal taufen und kehrte erst 1490 mit der Expedition von Gonçalo de Sousa zurück.

Auch auf dieser Reise ließ er zwei steinerne Stelen, so genannte Padrões errichten. Die eine bei 15°41' südlicher Breite am Kap Monte Negro und die zweite bei 21°46' südlicher Breite am heutigen Kap Cross in Namibia, das er im Januar 1486 erreichte. Dieser nördlich der Walfish Bay gelegene Punkt, wird als der seines weitesten Vordringens nach Süden betrachtet. Wahrscheinlich befuhr er auf der Rückfahrt 1486 den Kongo bis zu den Wasserfällen von Ielala, da dort die in einen Stein geschlagenen Namen von Diogo Cão, Pedro da Costa und Pedro Annes gefunden wurden.

Über seinen Tod ist sich die Wissenschaft nicht einig. Einige Forscher gehen davon aus, dass er am Kap Cross starb. Sie interpretieren eine entsprechende Eintragung auf der Karte des Geographen Henricus Martellus Germanus von 1489/90 in diesem Sinne. Andere Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass er 1487 wieder nach Portugal zurückgekehrt sei. Mit der schwierigen chronologischen Reihenfolge der Ereignisse seiner Reisen wird auch eine potentielle dritte Reise begründet.

Die weltweite Bedeutung seiner Entdeckungsfahrten verdeutlichen nicht nur die Eintragungen in der Karte des Metellus, sondern auch in einer Karte des Italieners Cristoforo Soligo (um 1486) sowie auf dem Globus von Martin Behaim von 1492.

Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel Portugal

Literatur

  • António Henrique R. de Oliveira Marques: Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreiches. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 3-520-38501-5
  • Luís de Albuquerque und Francisco Contente Domingues (Hrsg.): Dicionário de História dos Descobrimentos Portugueses. 2 Bände. Ed. Caminho, Lissabon 1994. ISBN 972-21-0924-3, 972-21-0925-1

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