Adolph Strodtmann

Adolph Strodtmann

Adolf Strodtmann, gelegentl. Adolph Strodtmann, (* 24. März 1829 in Flensburg; † 17. März 1879 in Steglitz) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller.

1847 kam Strodtmann als Student an die Universität Kiel. Bereits im darauffolgendem Jahr beteiligte er sich am Schleswig-Holsteinischen Krieg. In einem der ersten Gefechte wurde Strodtmann verwundet und für kurze Zeit kam er in dänische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Freilassung setzte Strodtmann sein Studium an der Universität Bonn fort, wo er Schüler von Pastor Gottfried Kinkel wurde. Im Wintersemester 1848/49 trat er der Bonner Burschenschaft Frankonia bei und knüpfte so engere Kontakte zu Kinkels Freund und späterem Befreier Carl Schurz. Bereits während seiner Studentenzeit konnte Strodtmann (unterstützt von Kinkel) seine „politischen Lieder“ dichten. Wegen seines „Lied vom Spulen“ wurde Strodtmann revolutionärer Umtriebe verdächtigt und von der Universität verwiesen. Neben Schurz war Adolf Strodtmann einer der letzten und intensivsten Kämpfer in Wort und Schrift für die Deutsche Revolution 1848/49 in Bonn.

Strodtmann ging erst nach Paris ins Exil, später nach London. Während seiner Zeit in Großbritannien schrieb er eine erste Biographie seines Lehrers Gottfried Kinkel. 1852 ging Strodtmann nach New York und gründete dort eine Buchhandlung. Da er sich auf fast ausschließlich deutschsprachige politische Literatur spezialisiert hatte, erlitt er bereits nach Kurzem Konkurs. Seinen Lebensunterhalt verdiente Strodtmann sich durch journalistische Reportagen für verschiedene deutschsprachige Zeitungen. In dieser Zeit machte er u. a. die Bekanntschaft mit Mathilde Franziska Anneke.

Von New York wechselte Strodtmann nach Philadelphia, Penn. Neben seinem Brotberuf entstanden verschiedene Gedichte, in denen er z. T. die Ideale der Märzrevolution glorifizierte. 1856 kehrte Strodtmann nach Deutschland zurück und ließ sich in Hamburg nieder. Dort erwarb er das Bürgerrecht und wirkte nun fast ausschließlich als freier Schriftsteller.

Gleichzeitig widmete sich Strodtmann dem eingehenden Studium Heinrich Heines, dessen Werk er ab 1861 in 20 Bänden herausgab. Mit seiner „Heine-Biographie“ konnte er diese Werkausgabe noch ergänzen. Auch als Übersetzer aus dem Englischen, Französischen und Dänischen machte sich Strodtmann bald einen Namen.

Im deutsch-französischen Krieg fungierte Strodtmann als Kriegsberichterstatter für mehrere große Tageszeitungen und begleitete die 3. deutsche Armee unter Führung von Kronprinz Friedrich Wilhelm während der gesamten Kriegsdauer. Aus seinen persönlichen Erlebnissen und Eindrücken entstand sein „Alldeutschland in Frankreich hinein!“. Nach Kriegsende ließ sich Strodtmann in Steglitz bei Berlin nieder, wo er am 17. März 1879 eine Woche vor seinem fünfzigsten Geburtstag starb.

Werke (Auswahl)

Belletristik

  • Lieder der Nacht. Bonn 1850
  • Gottfried Kinkel. Eine Biographie. Hamburg 1850 (2 Bde.)
  • Lotar. Ein Gedicht
  • Rohana, ein Liebesleben in der Wildnis Berlin 1872
  • Gedichte. Leipzig 3. Aufl. 1880
  • Ein Hohes Lied der Liebe (Hamburg 1858
  • Brutus, schläfst du? Politische Gedichte Hamburg 1863

Sachbücher

  • Alldeutschland in Frankreich hinein! Berlin 1871
  • Heinrich Heines Leben und Werke. Berlin 1884 (2 Bde.)
  • Das geistige Leben in Dänemark. Berlin 1873
  • G. A. Bürgers Briefe. Berlin 1874 (4 Bde.)
  • Dichterprofile. Literaturbilder aus dem 19. Jahrhundert Stuttgart 1878.

Übersetzungen

  • Die Arbeiterdichtung in Frankreich. Hamburg 1863
  • Alfred Tennysons ausgewählte Dichtungen. Hildburghausen 1868
  • Shelleys Dichtungen. Hildburghausen 1867 (2 Bde.)
  • Amerikanische Anthologie. Hildburghausen 1870
  • Montesquieus Persische Briefe. Berlin 1866
  • George Eliots Daniel Deronda. Berlin 1876-77
  • Georg Brandes' Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts. Berlin 1872-76 (4 Bde.)
  • I. Simes: Gotthold Ephraim Lessing. Berlin 1878

Literatur

  • Erika K. Hulpke, Fritz Paul (Hrsg.): Übersetzer im Spannungsfeld verschiedener Sprachen und Literaturen. Der Fall Adolf Strodtmann (1829 - 1879). Erich Schmidt, Berlin 1994, ISBN 3-503-03087-5
  • Arno Matschiner: [Artikel] Adolf Strodtmann. In: Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon, Bd. 11, S. 264

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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