Diffusionisten

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Der Diffusionismus ist eine sozialwissenschaftliche Theorie zur Ähnlichkeit weit voneinander entfernter Kulturen. Sie geht primär davon aus, dass kulturelle Innovationen nur einmal erfunden werden und sich dann zu anderen Kulturen ausbreiten und somit Gleichheit auf Kulturkontakt zurückgeführt werden kann.[1] Als Begründer dieser Sicht gilt Friedrich Ratzel[2]. Im Gegensatz dazu steht der kulturelle Evolutionismus und die Memetik.

Der Diffusionismus entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf den Evolutionismus und spielte bis in die 1920er Jahre hinein eine wichtige Rolle in der Völkerkunde (Ethnologie). Aus ihm stammen die Konzepte der Kulturkreislehre, der Kulturhistorischen Schule, der Museumsethnologie und der Historischen Völkerkunde.

Da kulturelle Innovationen Seltenheitswert besitzen, geht man im Diffusionismus von der Konstanz kultureller Phänomene aus. Der Einfluss von Umwelteinflüssen auf kulturelle Praktiken wird als gering eingeschätzt. Die Übertragung kultureller Phänomene geschah nach dieser Theorie durch Handels- und Reisekontakte, Missionierung, Kriege oder durch die Eroberung durch ein fremdes Volk.

Ein diffusionistischer Vergleich einzelner Kulturphänomene brachte zum Beispiel heraus, dass Sanskrit das Fundament der indogermanischen Sprachfamilie ist. Grafton Elliot Smith und William James Perry (1887-1949) vertraten einen „heliozentrischen“ Diffusionismus, der das alte Ägypten als Wiege der menschlichen Kultur sah.

Vertreter dieses klassischen Diffusionismus waren: Friedrich Ratzel, Leo Frobenius mit seiner Kulturkreislehre, Wilhelm Schmidt, Bernhard Ankermann, Fritz Graebner, William Halse Rivers und Clark Wissler.

Der US-amerikanische Anthropologe Roland Burrage Dixon hat in seinem Werk The Building of Culture (1928) die Schriften der Diffusionisten systematisch untersucht.

Einzelnachweise

  1. vgl. Fritz Stolz Grundzüge der Religionswissenschaft 2001³,ISBN 3-8252-1980-1, S.197f.
  2. ebd.

Weblinks


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