- Dingsymbol
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Als Dingsymbol (auch Falkenmotiv) werden in der Literaturwissenschaft leblose Gegenstände, Tiere oder Pflanzen bezeichnet, die in einem literarischen Werk als Symbol oder Sinnbild eine zentrale, leitmotivische Rolle spielen und somit tiefere Sinnzusammenhänge auch strukturell abbilden.
Das bekannteste Beispiel eines Dingsymbols stellt der Falke in der „Falkennovelle“ (V/9) aus Giovanni Boccaccios Decamerone dar: Einem durch opulente, aber vergebliche Brautwerbung verarmten Ritter verbleibt als einzig wertvoller Besitz nur noch sein Jagdfalke. Als nach Jahren die einst Angebetete zum Essen erscheint, serviert er ihr das edle Tier ehrerbietig. Die Dame war jedoch erschienen, um den Falken für ihren kranken Sohn zu erbitten, der ohne dieses Geschenk nicht genesen könne. Der Falke wird somit zum Symbol des zentralen Konflikts der Geschichte.
Von dieser „Falkennovelle“ ausgehend formulierte Paul Heyse die Falkentheorie, die besagt, dass jede Novelle ein zentrales Element analog zu Boccaccios Falken enthalten müsse. Später erweiterte die Forschung diesen Begriff zum Dingsymbol.
Quellen
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- Literarischer Gegenstand
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